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Schlagwort-Archiv: Wallis

Ô fâya – eine Farm wird zum Weingut

28 Mittwoch Okt 2020

Posted by Bonvinvant in Schweiz, Wallis

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Ô fâya, Ô fâya Farm, Crowdfunding, Ilona Thétaz, Naturwein, Rhone, Rhonetal, Saxon, Unterwallis, vin naturel, Wallis, Winzerin

Young Ilona has a farm… und die soll jetzt endlich zum richtigen Weingut werden. Denn gute Weine macht sie schon, Ilona Thétaz aus Saxon – bisher aber ohne fixe Bleibe oder eigene Reben. Deshalb sucht die junge Walliser Winzerin via Crowdfunding nach Unterstützung.

Wie die Spindel eines Korkenziehers schraubt sich die steile Strasse dem Himmel entgegen. Der Endspurt auf dem Schotterweg führt vorbei an Weinbergen, Aprikosen-Hainen und einem Piratenschiff. Es könnte auch die Arche Noah sein. Auf der Ô fâya Farm leben nämlich unter anderem auch Schafe, Hühner, Pferde, Esel, Katzen und Hunde. Und Piratin Emma – Ilonas Tochter mit dem coolsten Sandkasten weit und breit.

Aber etwas fehlt noch in diesem Garten Eden: Ein Ort, an dem Ilona ihre Trauben verarbeiten kann. Und Platz für die Lagerung von Fässern und Flaschen, aber auch von Aprikosen, Heu und Getreide. Bisher hat die junge Winzerin ihre Weine auswärts bei Freunden gekeltert. Die Bio-Trauben wurden meistens bei Freunden zugekauft – dieses Jahr etwa bei Winzerin Sandrine Caloz.

Der nächste Jahrgang wächst im eigenen Rebberg

Jetzt soll das Improvisieren ein Ende nehmen: Ilona möchte die alte Scheune neben dem Wohnhaus entern wie ihre Tochter das Piratenschiff im Garten. Der rustikale Holzbau soll gekauft und aufgemöbelt werden. Der Platz zwischen Scheune und Wohnhaus wird dabei zum überdachten Trauben-Umschlagplatz.

Nachdem Ilona in den letzten drei Jahren – neben der Winzer-Ausbildung und dem Betriebsleiterkurs Önologie in Changins – viel Zeit und Geld in den Aufbau ihrer kleinen Farm investiert hat, möchte sie den Ausbau jetzt dank einer Crowdfunding-Aktion auf der Plattform «Yes We Farm» realisieren. Insgesamt sollen 35’000 Franken zusammenkommen – als Gegenleistung gibt’s u.a. Aprikosen, Gemüse, Wein oder ein Wein-Erlebnis auf der Farm.

Ab 2021 kommt dieser Wein endlich auch von Ilonas eigenen Reben. Die Ô fâya Farm wird diesen Winter um einen Hektar Reben erweitert. Höchste Zeit also, dass nun die Infrastruktur entstehen kann, um die erste eigene Ernte straight outta Farm zu keltern.

Trinkfreude ohne «chichi»

Dann kann sich Ilona noch besser um ihre Weine kümmern. Weine, die schon jetzt – wo sie noch ein Vagabundendasein frönen – viel Trinkfreude bereiten. Naturweine «sans chichi dedans», wie Ilona sagt.

Die Crus sind frisch und unkompliziert. Zum Beispiel der «Orage» – ein maischevergorener Wein aus weissen PiWi-Sorten wie Divona, Sauvignac und Souvignier Gris. Je nach Machart kann Orange Wein rustikal und gerbstoffbetont rüberkommen – nicht bei Ilona. Ihre Interpretation kickt mit feiner Frucht – und ist ziemlich schnell weggezischt. Noch mehr Trinkfluss hat der «tinpéta», ein frischfruchtiger Gamay.

Die farbenfrohen Etiketten stammen – ja von wem wohl – von Ilona. Auf den Schaumwein-Labels tummeln sich die Schafe. Etwa auf dem «louise : pas à deux» – einem funky pétillant aus Fendant-Trauben. Kommt gut, die Kombination der typischen feinen Bitternote des Fendant mit den prickelnd-frischen Bulles.

Sprung über den Röstigraben

Mit der eigenen Infrastruktur soll nun das Weinmachen aufs nächste Level gehoben werden. Ursprünglich kommt Ilona aus Altishofen im Kanton Luzern. Seit 12 Jahren ist sie im Wallis zuhause…seit dreien im Combe arrangée über Saxon mit atemberaubendem Panoramablick über das Rhônetal und die Unterwalliser Weinberge.

Was macht man hier oben eigentlich im Winter? Lockdown wegen eingeschneit? «Eigentlich geht das ohne Problem», meint Ilona. «Hat nicht so viel Schnee meistens. Und ich bin ja nicht so hoch oben. Und falls doch, dann rufe ich einen befreundeten Landwirt an und er kommt mit dem Traktor. Und manchmal halt von Hand Schaufeln!»

Weltherrschaft dank alten wilden Walliser Reben

07 Samstag Mär 2020

Posted by Bonvinvant in Kolumne, Uncategorized, Wallis

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Chanton, Chanton Weine, Chosy, Eyholzer Roter, Gouais Blanc, Gwäss, Heunisch, Himbertscha, Josef-Marie Chanton, Lafnetscha, Mario Chanton, Oberwallis, Plantscher, Resi, Schweiz, Visp, Wallis

Verstossen, vergessen und fast ausgestorben. Wer die Weine der Visper Winzerfamilie Chanton verkostet, entdeckt absolute Raritäten: Weisse Rebsorten wie Lafnetscha, Himbertscha, Plantscher, Gwäss und Resi oder Eyholzer Roter. Sie wurden von Josef-Marie «Chosy» Chanton seit den 70er-Jahren in verwilderten Restbeständen wiederentdeckt und neu angepflanzt.

Himbertscha und Plantscher, beide mit einem Schweizer Bestand von weniger als einem Hektar, gibt’s ausschliesslich bei Chanton zu kaufen. Der Oberwalliser Familienbetrieb hat das Monopol auf die Sorten – weltweit. Bei Lafnetscha teilen sich vier Winzer die Weltherrschaft. Die Raritäten werden immer beliebter – Seltenheit macht sexy. Früher wurden sie stiefmütterlich behandelt.

Früher «Bettschisser», heute Übermutter

Plantscher musste als Sammelbegriff für unbekannte weisse Sorten herhalten. Der säurebetonte Gwäss (aka Gouais Blanc, Heunisch oder «Bettschisser»…Elternteil einiger der heute bekanntesten Rebsorten) wurde mit Vorliebe am Rand der Weinberge angepflanzt, um naschenden Traubendieben denn Appetit zu verderben (bevor er mit Fendant ersetzt wurde). Und der Lafnetscha war lange als Warnung zu verstehen: Das lapidare «Laff nit scho» hiess soviel wie «trink noch nicht» – so ruppig muss der junge Wilde nach dem Abfüllen gewesen sein. Früher wurden viele Sorten allerdings auch oft nicht ganz ausgereift und mit hohem Ertrag geerntet. Die Konsequenz: Massenweine mit zweifelhaftem Ruf.

Josef-Marie Chanton und Sohn Mario, der das Weingut seit über zehn Jahren führt, haben die Oberwalliser Raritäten nicht nur wiederbelebt. Sie haben sie auch rehabilitiert, indem sie beweisen, dass diese Sorten hervorragende Weine hervorbringen. Wilde weisse Walliser mit eigenem, manchmal eigenwilligem Charakter.

Weltherrschaft – jawoll!

Schön zu sehen etwa beim Himbertscha und beim Plantscher aus dem Jahr 2018. Beide spontan vergoren, wie alle Chanton-Weine. Ein kongeniales Duo: Während der Himbertscha mit opulenter Frucht (ja, auch etwas Himbeere, der Name kommt aber von «im Bercla» – in der Pergola), exotischen Nuancen und einer frischen Kräutrigkeit in der Nase überzeugt, trumpft der Plantscher mit seinem rustikal-kargen Bouquet vor allem im Gaumen auf. Mit einem kraftvollen, würzig-herben Finish. Trotz weniger als 12 Volumen haben die Crus einen recht üppigen Körper mit cremiger Textur.

Die Weine sind der beste Beweis, dass es sich als Winzer lohnt, auf das Erbe ureigener Reben zu setzen. Vor allem wenn man dann die Weltherrschaft über diese Sorte hat.

Dieser Text wurde erstmals in der bz Basel veröffentlicht.

Mona Lisa Chappaz – ein Schweizer Trumpf, der immer sticht

07 Mittwoch Aug 2019

Posted by Bonvinvant in Assemblage, Kolumne, Wallis

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Biodyn, Biodynamie, biodynamisch, Cabernet Franc, Chappaz, Grain Noir, Jassen, Marie-Thérèse Chappaz, Merlot, Mona Lisa, Wallis, Zermatt

Schamlos schielt mir die junge Dame in die Jasskarten. Mit eindringlichem Blick und einem sanften Lächeln auf den Lippen – fast wie Da Vincis Mona Lisa. Unverschämt! Zum Glück ist Madame verschwiegen. Ich bin irritiert, zögere. Soll ich tatsächlich Slalom ansagen? Und falls ja: mit welcher Karte beginne ich? Ein Match liegt drin! Die Gute starrt mir immer noch in die Karten. Sie könnte ruhig helfen, anstatt nur stumm rumzustehen.

Ich nehme die Flasche mit der lächelnden Mona Lisa auf dem Etikett und schenke etwas Rotwein nach. Das hilft. «Slalom – wir beginnen mit Undenufe!» Der Wein macht Mut. Ein grandioser Tropfen aus den Bordeaux-Sorten Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Aber dieser Cru stammt nicht aus dem Bordelais, sondern aus dem Wallis. Passend zum 1. August hat sich das Wetter in Zermatt soweit heruntergekühlt, dass man guten Gewissens zum kräftigen Roten greifen kann. Krass, wie schlank ein Powerwein trotz 14 Volumen wirken kann. Die Dame ist frisch wie eine Sommernacht in den Bergen. Diese mysteriöse Madame, deren Identität noch gelüftet werden soll.

Label, Labern, Gotteslästerung

Der Wein ist von Marie-Thérèse Chappaz aus Fully. Die Crus der Walliser Biodynamie-Pionierin werden von Kritikern hochgelobt und von Liebhabern verehrt. Ihre Strahlkraft leuchtet weit über die Landesgrenzen hinaus. Die Süssweine von Marie-Thérèse Chappaz sind legendär. Zwei von ihnen wurden 2018 mit je 99 Parker-Punkten ausgezeichnet – das hat in der Schweiz noch niemand geschafft.

Ob die Mona Lisa auf dem Weinetikett die junge Marie-Thérèse zeigt? Aus der Zeit, als sie 1987 mit 17 Jahren die ersten 1,5 Hektar Reben übernommen hat? Dann würde das Label sozusagen Mona Lisa Chappaz zeigen – gezeichnet im Stil eines Andy Warhol. Item. Bei einem Wein von Marie-Thérèse Chappaz so lange übers Label zu reden, grenzt an Gotteslästerung. Da könnte man ebenso gut übers Jassen lamentieren.

Ich schmetter mein letztes Ass auf den Tisch, gleich neben dem Glas mit diesem wunderbaren Wein drin – dem «Grain Noir 2017». Die schöne Balance zwischen Power und Finesse wurde ja schon besungen. Daneben besticht der tiefdunkle und dicht gewobene Cru mit frischer dunkler Frucht, straffer Struktur und schöner Kräuterwürzigkeit. Eine Schweizer Assemblage aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc ist nicht so oft zu finden – so eine sowieso nicht.

Es ist der dritte «Grain Noir»-Jahrgang in Folge, der mich in Ektase versetzt. Noch ein Schluck. Der Match ist im Trockenen. Naja, fast. Mona Lisa Chappaz muss mitansehen, wie der Triumph in der allerletzten Runde vereitelt wird. Immerhin habe dabei ich einen der besten Rotweine der Schweiz im Glas.

Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.

Supplement: 10 Fakten zu Marie-Thérèse Chappaz

  1. Hat 1987 die ersten 1,5 Hektar Reben übernommen – im Alter von 17 Jahren
  2. Ursprünglich wollte Chappaz Hebamme werden
  3. Zunächst musste Chappaz ihre Trauben verkaufen, weil der Keller noch nicht ready war
  4. Erster eigner Jahrgang 1988 – ein Jahr vor der Eröffnung des Kellers über Fully im Lieu-dit La Liaudisaz
  5. Heute bewirtschaftet Chappaz 10 Hektar in Fully, Charrat, Leytron und Chamoson
  6. Die Weine wachsen in einer Höhe von 450 bis 800 Meter über Meer
  7. Internationale Bekanntheit hat Chappaz vor allem dank ihren Süssweinen erlangt
  8. 1997 Entschluss zur Biodynamie, ab 2002 biodynamisch, seit 2004 mit dem Demeter-Zertifikat
  9. In der legendären kesselförmigen Steillage Combe d’Enfer wird es im Sommer bis zu 40 Grad heiss
  10. Auszeichnungen: Winzerin des Jahres (Gault Millau 1996), Prix d’excellence (Villa d’Este Wine Symposium 2015), Schweizer Weinikone (Gault Millau 2016), zwei Mal 99/100 Parker-Punkte (2018)

WWA #3: Marie-Thérèse Chappaz – Grain Noir 2015

24 Samstag Feb 2018

Posted by Bonvinvant in Assemblage, Degustiert, Wallis

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Biodynamie, Cabernet Sauvignon, Cebernet Franc, Chappaz, Demeter, Fully, Gilles Besse, Grain Noir, José Vouillamoz, La Liaudisaz, Marie-Thérèse Chappaz, Merlot, MTC, Wallis, wine with attitude, WWA

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So schnell wird man von der Aktualität überrollt: Letzte Woche versuchte ich in den Bergen meinen Beitrag zur legendären Walliser Winzerin Marie-Thérèse Chappaz zu beenden. Dann kam die Basler Fasnacht dazwischen. Inzwischen wurden zwei von Chappaz’ Weinen im Robert Parker Wine Advocate mit 99 von 100 Punkten beurteilt – nahe der Perfektion. Das gab’s noch nie für Schweizer Crus. Chapeau Chappaz!

Ausgezeichnet vom Parker-Punkter Stephan Reinhardt wurde die Grande Dame des Schweizer Weins für die Süssweine «Petite Arvine Grain par Grain 2014» und den «Ermitage Octobre 240° Oe 2006». Hier geht’s nun aber um eine rote Cuvée aus den Bordeaux-Sorten Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc – auch das gibt’s in der Schweiz nicht alle Tage. Vor allem nicht dermassen gut.

Viele Weine, so sagt man, sind wie ihre Macher. Klingt zunächst gut, dann ausgelutscht…und irgendwann dann halt doch wieder gut. Zumindest in gewissen Fällen, in denen diese Feststellung einfach passt.

Nun, ich weiss nicht, ob Marie-Thérèse Chappaz, nach Cassis, Zedernholz, Paprika und Pfeffer duftet wie ihr «Grain Noir 2015». Ich weiss aber, dass die Walliser Winzerin auf eine ganz subtile Weise Kraft und Eleganz ausstrahlt… so wie dies auch ihr Grain Noir tut.

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Marie-Thérese Chappaz am «Villa d’Este Wine Symposium» 2015.

Gewiss, die Grain-Noir-Assemblage aus Merlot, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc ist fast noch zu jung, um jetzt schon geköpft zu werden. Kopflos ist es dennoch nicht: Das tiefdunkle Elixier verströmt einen feien, ätherisch-fruchtigen Duft von dunklen Beeren (neben Cassis auch Lakritz, Schwarze Johannisbeeren, Holundergelee), Eukalyptus sowie Pfeffer und Muskatnuss, auch florale Noten deuten sich an.

Im Gaumen gibt sich der Grain Noir zunächst rund und von voller frischer, dunkler Frucht, rasch flankiert von einem strammen Rückgrat aus Säure und Tannin. Der Gerbstoff gibt sich noch jung und wild, fühlt sich aber dennoch bereits angenehm und geschmeidig an.

Trotz lediglich 13 Vol.-% präsentiert die Assemblage viel Power und eine schöne Balance zwischen dichter runder Frucht und straffer Struktur. Diesen Cru würde ich gerne in ein paar Jahren, bzw. Jahrzehnten, nochmals verkosten! Er macht mich aber jetzt schon glücklich… Ein Wein mit Attitüde, gemacht von einer Winzerin mit Attitüde.

Der Grain Noir 2015 ist kein lauter Wein, kein Effekthascher, kein King Kong. Eher ein verdeckter Superheld. Eine elegante Dame, die ihre definierte Kraft und ihren komplexen Charme mit feiner Klinge und seiltänzerischer Balance auf den Punkt bringt. Genauso habe ich Marie-Thérèse Chappaz jedenfalls erlebt, als sie Ende 2015 am «Villa d’Este Wine Symposium» am Comersee in Italien mit dem «Prix d’excellence» ausgezeichnet wurde – ihr Legendenstatus reicht nämlich nicht erst seit gestern weit über die Landesgrenze hinaus.

Eine internationale Botschafterin für Schweizer Wein

 

«Ich wusste nicht einmal, dass heute ein Preis verliehen wird», sagte die damals 55-Jährige in der für sie so typischen bescheidenen und natürlichen Art. «Wir haben so viel Potenzial und Diversität in der Schweiz. Doch um wahrgenommen zu werden, brauchen wir Feedback, Kritik und Zuneigung – ihr seid unser Spiegel.»

Mit der Auszeichnung wurde die Biodynamie-Pionierin aus Fully vor versammelter internationaler Weinprominenz für ihre Verdienste im Schweizer Weinbau geehrt.

«Marie-Thérèse Chappaz repräsentiert genau das, was Schweizer Wein darstellen soll: Ein Juwel der Alpen im Herzen Europas – sie ist eine Lokomotive, ein Leuchtturm für die Schweizer Weinwelt», erklärte Gilles Besse, Präsident von Swiss Wine Promotion.

Und José Vouillamoz, der Wallis wohnhafte Rebsorten-Spezialist, ergänzte: «Ich habe nie jemanden etwas Negatives über Marie-Thérèse Chappaz oder ihre Weine sagen hören. Über sie herrscht ein breiter Konsens in der Weinwelt. Sogar wenn man gut mit ihr befreundet ist, ist es schwierig, an ihren Wein zu kommen – jeder will ihre fantastischen Weine probieren. Chappaz gehört nicht nur zu den bekanntesten, sondern auch zu den glaubwürdigsten Winzern der Schweiz.»

Dies hat sie nun einmal mehr unter Beweis gestellt.

10 Fakten zu Marie-Thérèse Chappaz

  1. Hat 1987 die ersten 1,5 Hektar Reben übernommen – im Alter von 17 Jahren
  2. Ursprünglich wollte Chappaz Hebamme werden
  3. Zunächst musste Chappaz ihre Trauben verkaufen, weil der Keller noch nicht ready war
  4. Erster eigner Jahrgang 1988 – ein Jahr vor der Eröffnung des Kellers über Fully im Lieu-dit La Liaudisaz
  5. Heute bewirtschaftet Chappaz 10 Hektar in Fully, Charrat, Leytron und Chamoson
  6. Die Weine wachsen in einer Höhe von 450 bis 800 Meter über Meer
  7. Internationale Bekanntheit hat Chappaz vor allem dank ihren Süssweinen erlangt
  8. 1997 Entschluss zur Biodynamie, ab 2002 biodynamisch, seit 2004 mit dem Demeter-Zertifikat
  9. In der legendären kesselförmigen Steillage Combe d’Enfer wird es im Sommer bis zu 40 Grad heiss
  10. Auszeichnungen: Winzerin des Jahres (Gault Millau 1996), Prix d’excellence (Villa d’Este Wine Symposium 2015), Schweizer Weinikone (Gault Millau 2016), zwei Mal 99/100 Parker-Punkte (2018)

«Ihr mögt diesen nassen Hund? Ihr seid ja pervers!»

09 Sonntag Okt 2016

Posted by Bonvinvant in Degustiert

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Abruzzen, Alte Reben, Azienda Nicola di Sipio, Österreich, Band, Basel, Bündner Herrschaft, BBQ, Brandhärd, Burgenland, Degu, Deutschland, DJ Johny Holiday, F. J. Eifel, Fetch, Fierce, Freunde, Georg Fromm, Graubünden, Histoire D’Enfer, Italien, Liestal, Malans, Malanser Pinot Noir Selvenen Barrique, Montepulciano d’Abruzzo Riserva, Mosel, Petite Arvine, Pool, Rap, Riesling, Schweiz, Siebe Dupf, Sommer, Trittenheimer Apotheke, Verkostung, Wallis, Weingut Ernst, Welschriesling Steinriegel

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Fierce, Johny Holiday und Fetch. (Fotos: Mike Schwede)

Feuchtfröhlich und superseriös. Vor Kurzem habe ich mich mit meinen Brandhärd-Komplizen durch das Sortiment des Baselbieter Weindealers Siebe Dupf getrunken. Die Mission: Unseren «Promi»-Lieblingswein für die Siebe-Dupf-Hauszeitung «Gazette» ausmachen. Ein harter Job! Hier die Be- und Erkenntnisse eines tropisch heissen Nachmittags zwischen Bier, BBQ und Swimmingpool. An den Kelchen: Fierce und DJ Johny Holiday und Fetch (das ist der Bonvinvant) – wobei, ausser bei Fetch, kein Verkostungs-Vorwissen vorhanden war. Unter den sieben Schüssen von Siebe-Dupf war ein Volltreffer…

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Petite Arvine 2015, Histoire D’Enfer (Wallis, Schweiz)
Johny: Ein lieblicher, weicher Wein – der auf mich allerdings etwas flach wirkt.
Fierce: Also ich finde ihn noch easy. Süffig.
Fetch: Mir gefällt er auch – Petite Arvine, eine meiner Lieblingssorten. Riecht ihr die Zitrusaromen? Rhabarber, Limette, Salzzitrone und Pfirsich – dahinter auch exotische Nuancen. Mango zum Beispiel. Die Säure wirkt etwas filigran – 2015 war halt ein heisses Jahr – doch der Wein ist dennoch frisch und lebendig. Schöne sortentypische Salzigkeit im Abgang. Ich bin glücklich damit.

Trittenheimer Apotheke Riesling trocken Alte Reben 2014, F. J. Eifel (Mosel, Deutschland)
Johny: Viel spannender! Dieser Wein verspricht nicht nur in der Nase viel, er gibt auch im Gaumen etwas her.
Fetch: Schöne Riesling-Nase! Weisses Steinobst, Gummi, Limette, grüner Apfel; im Gaumen mit etwas CO2 und toller Säure, sehr frisch und strukturiert mit wunderbar mineralischem Finish. Für solche Weine liebe ich die Deutschen!
Stefan: Das kräuseln der Kohlensäure spüre ich auch. Mir gefällt der Petite Arvine aber besser – bei diesem passiert im Auftakt zwar weniger als beim Riesling, doch auf Dauer finde ich den Walliser spannender.

Welschriesling Steinriegel 2014, Weingut Ernst (Burgenland, Österreich)
Fierce: Uuuh…der ist nicht so, wie ich einen Weisswein haben möchte. Diesen Wein trennen Welten zu seinen Vorgängern. Gefällt mir gar nicht.
Johny: Ich finde den Wein im Gaumen spannend – nicht so flach wie der Petite Arvine.
Fetch: Hier gibt’s halt fast keine Fruchtaromen, etwas gelber Apfel vielleicht, dafür animalische Noten und gekochtes Gemüse. Zudem wirkt dieser Welschriesling etwas grasig und oxidativ. Ist halt ein spontan auf den Traubenhäuten vergorener Weisswein, das mag nicht jeder. Ich finde ihn im Gaumen eine Wucht: etwas CO2, lebendige Säure, vibrierend und strukturiert mit feinen Tanninen im Abgang. Geil! Ich mag so ruppige Querulanten.
Johny: Also mir gefällt der Wein auch.
Fierce: Was?! Ihr mögt diesen nassen Hund? Diesen Grüsel? Ihr seid ja pervers! Ihr könnt diesen Pilzwein gerne selber trinken.

Malanser Pinot Noir Selvenen Barrique 2014, Georg Fromm (Graubünden, Schweiz)
Fetch: Aha, die Bündner Herrschaft, auch als «Burgund der Schweiz» bekannt. Hier gibt’s einen Pinot mit klarer, opulenter Beerenfrucht mit Aromen von Kirsche, Cassis und roter Johannisbeere, dahinter ein Hauch Pfeffer; sehr stramme Säure und gut integrierte Tannine. Im Abgang aber etwas auf der säuerlich-grünen Seite. Saftig mit viel Zug.
Johny: Ich finde den Malanser recht gut – das muss ich als halber Bündner ja fast sagen.
Fierce: Auf jeden Fall ist dieser Pinot besser als die meisten Roten, die ich bei der Weinwanderung getrunken habe. Trotzdem ist er mir zu herb.

Montepulciano d’Abruzzo Riserva DOP, Azienda Nicola di Sipio 2008 (Abruzzen, Italien)
Fierce: Beginnt im Gaumen vielversprechend, leider hält die Freude nicht an…in der Mitte passt mir etwas nicht.
Johny: Ich finde den Wein etwas rüde, er hat etwas Zerstörerisches und fährt dir direkt ins Gesicht rein. Der Start ist gut – aber dann…
Fetch: Für mich ist dieser Montepulciano nicht ausgewogen. Die Frucht ist zwar schön konzentriert aber für meinen Geschmack zu reif. Gut gefallen mir hingegen die erdigen Nuancen und die süsslichen Gewürznoten in Nase und Gaumen. Die Säure wirkt ebenso streng wie die Tannine im Abgang – too much. Next!

Les Auréliens Rouge VdP du Var, Domaine de Triennes 2012 (Provence, Frankreich)
Johny: Die Triennes-Weine gehören zu meinen Favoriten! Die wurden mir empfohlen, weil ich opulente Weine mit Charakter mag – so richtig schwere Sauhunde. Dieser Wein funktioniert bei mir, er ist schön schwer. Allerdings habe ich ihn besser in Erinnerung – dieser hier ist etwas straff strukturiert.
Fetch: Vielleicht hattest du damals einen der anderen Triennes-Tropfen – bei denen ist auch Merlot drin, eine Sorte, die für Fülle und Weichheit sorgt. Hier hast du Syrah und Cabernet Sauvignon, die eher für Würze und Struktur stehen. Ich finde den Auréliens rund und opulent; er hat viel Säure und Tannin, eine konzentrierte dunkle Frucht, und würzige Noten im Finish, das gerne etwas sanfter sein dürfte.
Fierce: Ein ausgewogener Rotwein. Ich finde nichts Negatives – aber auch nichts Positives.

Barbaresco DOCG, Bruno Rocca 2013 (Piemont, Italien)
Johny: Ein schöner Wein, der Beste bis jetzt. Ausgewogen, angenehm und mit vollem Körper – so wie ich es mag.
Fierce: Jetzt weiss ich nicht mehr, welchen Wein ich mir eingeschenkt habe, verdammt… Ok, jetzt aber. Der Barbaresco ist sicher spezieller als der Triennes, schön ausgewogen.
Fetch: Mein eindeutiger Favorit. Elegant und ausbalanciert mit Aromen von roten Beeren, Rosen und etwas Teer – und vor allem mit einer herrlichen Säure. Dieser Wein hat Zug im Gaumen und Schmelz im Abgang, saftig und mit wunderbar eingebundenen Tanninen. Mehr davon!

Fazit

Barbaresco DOCG 2013, Bruno Rocca, Piemont, Italien | CHF 48
Die Verkostung der sieben Siebe-Dupf-Schüsse hat einen eindeutigen Sieger hervorgebracht: Der Barbaresco 2013 von Bruno Rocca hat mit seiner Ausgewogenheit und Eleganz begeistert – die Flasche war im Handumdrehen leer. Mit seiner sortentypischen roten Beerenfrucht, Anklängen von Teer und seiner saftigen Säure zeigt sich dieser Nebbiolo von seiner allerbesten Seite. Ein ausbalancierter Wein mit Zug und wunderbar eingebundenen Tanninen. Hoch lebe die Königstraube des Piemont!

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Barbaresco, Baby! Ausschnitt der Siebe-Dupf-Hauszeitung «Gazette».

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Unrasierte Frauenbeine am «Mémoire & Friends» 2014

25 Montag Aug 2014

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AOC Valais, Basel-Landschaft AOC, Brancaia, Brancaia Chinati Classico Riserva DOCG, Cave St-Pierre SA, Caveau de Salquenen, Chardonnay, Chardonnay Barrique, Chasselas, Cicero M Sauvignon Blanc, Cicero Weinbau, Completer, Cuvée Blanche, Dézalay, Dézalay AOC, Dézaley 1er Grand Cru La Gueniettaz, Dézaley Grand Cru Médinette, Domaine Christophe Chappuis, Domaine Henri Cruchon, Domaine Louis Bovard, Donatsch Completer Malanserrebe, Fratelli Corti SA, Gamay, Graubünden AOC, Gregor Kuonen, Heida, Heida Melodie, Heida Réserve des Administrateurs, Hohle Gasse Muttenz, Jauslin Weine, Kongresshaus, La Brancaia SRL, Lafenetscha La Traditionelle, Landolt Weine AG, Lavaux AOC, Leneo, Mémoire & Friends, Mémoire des Vins Suisses, MDVS, Merlot, Morges La Côte AOC, Petite Arvine, Petite Arvine Réserve des Administrateurs, Pinot Blanc, Pinot Noir, Provins Valais, Raissennaz Grand Cru, Salenagg Ambe, Salenegg Le Soleil d'Ulysse, Salenegg Pinot Noir Barrique, Salorino, Schweiz, Sprecher von Bernegg, St. Jodern Kellerei, Stadt Zürich Schaumwein Brut, Ticino DOC., Vieilles Vignes Maître de Chais, Visperterminen, Wallis, Wein, Weingut Donatsch, Weingut Schloss Salenegg, Zürich, Zürichsee AOC

MDVS_2014_27Es begann mit Weinen, weiss wie die Unschuld und endete mit einem fingerdicken Tannin-Teppich auf Zunge und Zahnhälsen: Dazwischen lag eine abenteuerliche Safari durch den Dschungel des Schweizer Weins in fast all seinen Farben, Formen und Lagen. Man muss schon sagen: Was die Winzer hierzulande zu bieten haben, ist schon allerhand! Die Schweiz als autarkes, selbstversorgendes Weinland – mit dem Gedanken könnte ich mich an Anlässen wie dem Schweizer Wein-Stelldichein am Mémoire & Friends im Kongresshaus Zürich fast schon anfreunden.

Erkenntnis des Tages: Chasselas (insbesondere aus dem Dézalay) und Pinot Noir, zwei tendenziell eher filigrane, elegante und zuweilen auch fade Traubensorten, die – ich gebe es zu – (noch) nicht zu meinen Favoriten gehören, diese beiden Königinnen können halt schon verdammt gute Weine hervorbringen. Beide sind sie mengenmässig Schweizer Spitzenreiter in im weissen beziehungsweise roten Segment.

MDVS_2014_6Natürlich kamen uns (eine Sommelière, eine Weinliebhaberin, ein Amerikaner mit Jetlag und der Bonvinvant) auch diesmal hervorragende Merlots, Petite Arvines, Chardonnays und Heidas über die Lippen. Die Stars aber waren die oben genannten Platzhirsche. Mit der Gamay-Assemblage aus Genf konnte hingegen rein gar nichts anfangen – mich schauderts jetzt noch.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass viele der dargebotenen Weine jüngeren Jahrgangs (und das waren die meisten) wie unrasierte Frauenbeine daherkommen: Von weitem betrachtet sehen sie ganz gut aus, sobald man aber auf Tuchfühlung geht, wird es kratzig und ungestüm. Was man aber gerne hinnimmt, weil sich bereits deutlich abzeichnet: Der Zahn der Zeit wird die haarige Seite dieser Tropfen früher oder später wegrasieren und dann, man ahnt es, präsentiert sich dem Weinfreund der Himmel auf Erden.

Das auf der Kongresshaus-Bühne etwa die Mémoire des Vins Suisses-Sonderschau zu den Schatzkammerweinen 2004, eine Auswahl an zehnjährigen Präziosen. Die Köstlichkeiten waren am frühen Abend bereits weggetrunken, die Schatzkammer geplündert – das sagt ja wohl alles.

Hier die Degustations-Notizen unserer Safari durch die Wein-Schweiz

MDVS_2014_1Heida Melodie 2013, St. Jodern Kellerei Visperterminen, AOC Valais.
Eine wunderbare Assemblage mit Restsüsse, exotischen Früchten wie Stachelbeere, aber auch Aprikose. Frisch und spritzig in Nase und Gaumen. Ursprünglch war dieser restsüsse Tropfen ein «Unfall», gekeltert aus jenen Trauben, deren Oechsle-Werte noch höher liegen als die Visperterminen. Ein toller Unfall!

Heida Réserve des Administrateurs 2013, Cave St-Pierre SA, Valais AOC.
Mineralisch, weniger exotisch als die vorangegangene Heida-Assemblage, eher Zitrusfrcht in der Nase, kantig, viel Säure im Gaumen.

Petite Arvine Réserve des Administrateurs 2013, Cave St-Pierre SA, Valais AOC.
Zurückhaltendes Bouquet, Heu, Holunderblüte, sonst eher auf der grünen Seite. Saftig und salzig im Gaumen.

MDVS_2014_9Dézaley Grand Cru Médinette 2004, Domaine Louis Bovard, Lavaux AOC.
Sellerie, grüne Paprika und Geranien in der Nase, dazu mineralische Noten; sehr subtil im Gaumen – filigran, blumig, gut. Eine elegante alte Dame.

Vieilles Vignes Maître de Chais 2004, Provins Valais, AOC Valais.
Eine wunderbar ölige Assemblage aus Marsanne, Amigne, Pinot Blanc und Heida, gekeltert aus Beeren von 67- bis 85-jährigen «vieilles Vignes». In der Nase: Birne, reife Aprikose, Heu, Honig. Sehr eigen im Gaumen: blumig, vollmundig, herb, komplex.

MDVS_2014_12Completer 2012, Sprecher von Bernegg, Graubünden AOC.
Der Tropfen ist erst vor Kurzem in der Flasche gelandet. Extrem hellfarbig, dezent in der Nase, nasser Stein; herb im Gaumen, dazu viel Säure.

Pinot Blanc 2013, Sprecher von Bernegg, Graubünden AOC.
Ebenfalls hell, zurückhaltend, sauer und herb. Nicht so mein Fall.

MDVS_2014_31Cuvée Blanche 2013, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Eine Assemblage aus weiss gekeltertem Pinot Noir und Chardonnay, dezentes und buttriges Bouquet, begleitet von floralen Noten wie Bergamotte, auch etwas grüne Birne; butterzart im Gaumen, prickelnder, süsslicher Abgang. Yeah!

Chardonnay Barrique 2011, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Eine Bombe in der Nase! Butter, Williamsbirne, vollmundig. Rockt.

Cicero M Sauvignon Blanc 2013, Cicero Weinbau AG, Graubünden AOC.
Frischfruchtig, mineralisch, blumig, natürlich auch Stachelbeere, dazu grüne Peperoni, Gras und Kräuter.

Donatsch Completer Malanserrebe 2012,
Zitusnase mit hoher Säure, Geranien, Gras, grüne Peperoni, prickelnd im Gaumen, viel Säure, herb, granny Smith.

Und jetzt, endlich, die Roten – hurra!

Lenéo 2011, Fratelli Corti SA, Ticino DOC.
Ein Merlot, wie ich ihn Liebe! Schwarze Früchte, Leder, Tabak, dazu würzig; noch etwas kantig im Gaumen, präsente Säure, körnige Tannine.

MDVS_2014_18Salorino 2012, Fratelli Corti SA, Rosso del Ticino DOC.
Cuvée aus Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignen. Erdig, rot- und schwarzfruchtig; ebenfalls noch etwas ruppig im Gaumen. Paprika, Kräuter. Vollmundig. Ungestüm. Braucht Zeit.

Brancaia Chinati Classico Riserva DOCG 2010, La Brancaia SRL.
Ein Chianti, gekeltert von Ausslandschweizern, mit einem Bouquet von Tabak, Kaffee, schwarzen Früchten, wirkt noch ewas jung und wild. Solid, aber nichts Besonderes.

…zur Auffrischung ein weisser Zwischengang…

MDVS_2014_21Dézaley 1er Grand Cru La Gueniettaz 2012, Domaine Christophe Chappuis, Dézalay AOC.
Mineralisch, floral, frisch. Langer Abgang. So gut, dass ich keinen Bock habe, mehr Notizen zu machen. Prost.

…und ein Schaumwein hinterher…

Les Romaines Methode Traditionelle Brut Rosé 2012, Les Frères Dutruy, La Côte AOC.
Assemblage aus Pinot und Chardonnay. Melone, Erdbeere, Himbeere, herrlich frisch, prickelnd. Mehr!

Raissennaz Grand Cru 2004, Domaine Henri Cruchon, Morges La Côte AOC.
Erdbeere, Himbeere, Kirsche, Cassis, Bonbon; wirkt im Gaumen noch jung, vollmundig, intensiv, erstaunlich rotfruchtig und frisch nach 10 Jahren. Fein.

MDVS_2014_28Hohle Gasse Muttenz 2012, Jauslin Weine, Basel-Landschaft AOC.
Intensive Erdbeere, eher noch rote Kirsche, aber auch Tabak, Schokolade. im Gaumen vollmundig und dennoch fruchtig und drinkig mit einer herben Note im Abgang. Toll, dass ein Baselbieter am Mémoire & Friends so eine gute Figur abgibt!

…chinchin, nochmals Schämpis…

Stadt Zürich Schaumwein Brut, Landolt Weine AG, Zürichsee AOC.
Bei diesem weiss gekelterten Pinot Noir handelt es sich um den einzigen Stadtzürcher Schaumwein. Flaschenvergoren, Butter, Hefe, ein Hauch von Pfirsich. Super, trinkig. Hohe Säure, herb.

Salenegg Ambe, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Das AOC im Beschriebt täuscht: Da es sich um eine Assemblage dreier unterschiedlicher Pinot Noirs handelt – separat ausgebaut im Stahltank, Fuder und im Barrique, jeweils mit unterschiedlichem Jahrgang – haben wir es hier mit einem Tischwein zu tun. Und er schmeckt speziell. Gut. Rauchig, Speck, Kirsche, Erdbeere, Himbeere. Spannender Wein.

MDVS_2014_30Salenegg Pinot Noir Barrique 2009, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Brombeere, Cassis, Lakritz, Heidelbeere, erdig. Vollmundig und rund. Magnifique!

Salenegg Le Soleil d’Ulysse, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Wow! Ein Bündner «Portwein» aus Pinot Noir mit einer für diesen Süsswein typischen Nase. Duftet verständlicherweise stark nach Alkohol, aber auch nach Dörrpflaume, reifen Brombeeren und exotischen Gewürzen. Oder wie Onkel Oskar treffend findet: «Wie ein Kuchen im Mund.» Lebkuchen, zum Beispiel.

MDVS_2014_33Lafenetscha La Traditionelle 2013, Gregor Kuonen, Caveau de Salquenen, Valais AOC.
Ganz zum Schluss wirds nochmals weiss. Und richtig gut! Salzig und mineralisch wie eine Petite Arvine, dazu Grapefruit und Stachelbeere wie ein Sauvignon Blanc, begleitet von sehr viel Säure und einem vollmundigen Abgang. Super.

MDVS_2014_26

Fendant-Fiasko im wilden Wallis

26 Montag Aug 2013

Posted by Bonvinvant in Im Rebberg, Wallis

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Schlagwörter

Amigne, Andy Varonier, Avarone, C. Varonier & Söhne, Cabernet Franc, Chasselas, Diolinoir, FC Sion, Fendant, Jamie McCulloch, Petite Arvine, Rhone, Salgesch, Varen, Wallis

Walliser Weininsel: Varen, Heimat des Winzers Andy Varonier.

Walliser Weininsel: Varen, Heimat des Winzers Andy Varonier.

In meinem bisherigen Leben hatte ich noch nie so viel Fendant getrunken wie an diesem Samstagabend. Andy Varonier, Winzer und Ex-Goalie des FC Sion, hat zur «Sommergenuss-Nacht» ins Oberwalliser Weindörflein Varen geladen und wir sind mit einer Viererdelegation angerückt – zwei Basler und zwei Bündner im Wallis, ein Gipfeltreffen der schönen Dialekte sozusagen.

Bisher habe ich Fendant stets links liegen lassen. «Da kann ich ebensogut Wasser trinken», so meine Meinung über Chasselas-Wein. Dass das dezente Rebenelixir aber doch mehr beinhaltet als H₂O, musste ich am Morgen danach feststellen – als es in meinem Schädel fast so fest rauschte wie am Rhone-Ufer einen Weinwurf entfernt. Da habe ich auf die harte Tour eine Lektion erteilt bekommen. Knapp am Knockout vorbeigeschrammt. Andererseits habe ich ein erstes Mal die Eleganz dieses tückischen Tropfens kennenlernen dürfen. Ein Weisswein, so leicht und filigran wie der Schmetterling – in Varen «Pfyfoltru» genannt – den das sympathische Winzerdorf zum Maskottchen erkoren hat.

Bonvinvant_Varen_Varonier7Zugegeben, der Fendant von C. Varonier & Söhne hat mich positiv überrascht. Insbesondere in der progressiv ausgebauten «Gold»-Variante, der mit seiner exotischen Note eher Fendant-Skeptiker wie mich bezirzt als seine «Silber»-Schwester, die der Walliser Chasselas-Tradition entsprechend erzogen wurde.

Wenn ich mich aber von einer weissen Walliserin verführen lassen will, dann am liebsten von der Petite Arvine, die wegen ihres mineralischen Abgangs auch liebevoll «salzige Prinzessin» genannt wird. Serviert mit Nüsslisalat, Wachtelspiegeleiern und Trüffelspäh sorgte die Gute für den ersten Höhepunkt dieser Sommergenuss-Nacht, die wegen des launischen Wetters statt unter Sternen im gemütlichen Holzstübli stattfinden musste. Auch gut.

Wine-Keeper: Andy Varonier.

Wine-Keeper: Andy Varonier.

Der (leider) einzige Rote des Abends war Varoniers Cabernet Franc Gold Barrique Non-Filtré 2011, serviert zu Eringer Rindsfilet an Syrahsauce. Ohne Stuhl währe ich mit weichen Knie zu Boden gesunken – nicht wegen des langsam einsetzenden Fendant-Hammers, sondern weil dieser Wein schlicht und einfach ein Gedicht ist. So dicht, so komplex – und vor allem endlich: so rot.

Dazu dieses Rindsfilet! Kiloweise hätte ich das verdrücken können. Der Amigne-Süsswein danach schmeichelte zwar wirklich dem Gaumen, doch meine Formkurve ist bereits dermassen in den Keller gesunken, dass ich beim abschliessenden Weinbrand passen musste. Mich hätts umgehauen. Das kommt davon, wenn man einmal einen Abend lang trinken kann, ohne sich um Kinder oder Konzert zu kümmern. Umwerfend wars auch ohne den goldenen Schnaps-Schuss zum Schluss.

Bonvinvant_Varen_Varonier2Die Gastfreundschaft dieses Völkchens, allen voran der mit drei Generationen vertretenen Familie Varonier, ist noch herzerwärmender als die Weinperlen der Region. Das zeigte sich auch am Tag danach als uns Andy nach einem ausgedehnten Spaziergang (hier die Flicker-Galerie dazu) durch die Reben spontan in seinen Weinkeller entführte – im Schlepptau einer Fricktaler Männerriege.

Im kalten Gemäuer neben dem Schulhausplatz kam es zum önologischen Höhepunkt dieses Wein-Weekends: Die Fassprobe eines Diolinoir 2012, kurz vor dessen Abfüllung. Trotz juveniler Wildheit präsentierte sich der Tropfen bereits mit einer betörenden Dichte und Aromen, die weit über die übliche Fruchtigkeit eines solchen Jungsgpunds hinausgehen.

Andy Varonier bei der Fassprobe.

Andy Varonier bei der Fassprobe.

Und dann der alles überstrahlende Star des Tages: Varoniers Avarone 2012. Ebenfalls ein Diolinoir, aber ausgebaut im Stil eines Amarone. Sprich: Ein noch dichteterer Wein, vinifiziert aus angetrockneten Trauben.

Das pure Gegenteil eines Fendant, eine Wucht! Spätestens da hätte ich mich wieder ins Wein-Nirvana schlürfen können. Der Avarone ist so beliebt, dass der Jahrgang 2012 bereits ausverkauft ist, bevor das rote Gold in der Flasche landet.

Bonvinvant_Varen_Varonier6Die Vernunft siegte. So landeten wir klaren Kopfes – wie es sich für Degustationsprofis gehört – in einem wunderbaren historischen Gewölbe wo fleissig Raclette gehobelt wurde. Wieder eine spontane Einladung. Wie haben wir das bloss verdient?!

Andy nutzte die Gelegenheit, um mir in einem zweiten Anlauf seinen Weinbrand unterzujubeln. Mit Erfolg: Als ich ihm das Schnapsglas mit einem gequälten «sorry…(muss fahren)» retournieren wollte, schmetterte mir der Winzer ein «santé!» engegen. Klimper, klimper, gluck, gluck. Die gute Seele meinte, ich will anstossen. Seis drum: Diesem Teufelskerl von einem Winzer kann man nicht genug oft zuprosten: Früher beim FC Sion die Bälle von der Kiste ferngehalten, Rücktritt, Betriebswirtschaft in Dänemark studiert, dann Oberchecker im Autobusiness und jetzt der Don am Weinberg mit dem jungen Schotten Jamie McCulloch als Kellermeister. Was für ein Zweigespann!

Danke für alles – wir werden nicht das letzte Mal in Varen gewesen sein!

Hier die Flicker-Bildgalerien aus Varen und Salgesch, wo wir an diesem himmlischen Wochenende den Schlaf der gerechten fanden.

Waren in Varen: Zwei Swiss-Avanger-Rapper inklusive Weinköniginnen – und Hund (gut versteckt).

Waren in Varen: Zwei Swiss-Avanger-Rapper inklusive Weinköniginnen – und Hund (gut versteckt).

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