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Allschwil, Dorfbeiz, Dorfplatz, Michele Cuomo, Renovation, Restaurant, Schwellheim, Wiedereröffnung
Die Allschwiler Dorfbeiz feiert die grosse Renovation im Obergeschoss. Es ist gleichzeitig eine Art Willkommensfeier für den neuen Wirt – ein alter Bekannter aus Basel.

«Wir bringen Leben hierher.» Michele Cuomo (l.) und Giovanni Parrino haben das «Landhus» übernommen.
Als Michele Cuomo vor einigen Wochen das «Landhus» betrat, hätte er die Baustelle am liebsten wieder fluchtartig verlassen. Jetzt sitzt der neue «Landhus»-Wirt im frisch renovierten Lokal und prostet Giovanni Parrino zu, seiner rechten Hand seit Jahrzehnten. «Ich habe nicht mit so viel Zuspruch gerechnet», sagt Cuomo. «Man sagte mir, das ‹Landhus› sei eine Bruchbude, aber das stimmt nicht.»
Tatsächlich präsentiert sich die Dorfbeiz im besten Licht – und wirkt dennoch, als hätte sich hier seit den 1990er-Jahren nichts verändert. Ausser, dass damals am Stammtisch noch Villiger-Krummstumpen gequalmt wurden. Dazu ein Zweierli, Jasskarten und der Abend war perfekt.
Der schönste Raum im Dorf
«Dieser Ort ist schlichtweg geschichtsträchtig», sagt Niggi Wirz, Präsident der 1996 gegründeten Genossenschaft Freunde des Landhus, und erklärt, dass die Bar neben dem Eingang komplett neu gestaltet wurde. Am vergangenen Samstag wurde am Dorfplatz mit der Bevölkerung auf das frisch renovierte «Landhus» angestossen – insbesondere auf den ersten Stock. Dort wurde in den vergangenen rund drei Monaten nämlich die meiste Arbeit verrichtet: Vor Kurzem nichts als eine Abstellkammer, gibt es im Obergeschoss jetzt elegante Toiletten, einen Personalraum und – als Bijou – eine gemütliche Stube mit frisch freigelegten Deckenbalken und Holztischen, geeignet für Sitzungen und Seminare.
«Das ist mit Abstand der schönste Raum im Dorf», sagt Peter Jörger. Der Genossenschafts-Vorstand hat die Bauarbeiten als Handwerker miterlebt und kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: «Ein Geniestreich! Ich bereue keine Minute, die wir investiert haben. Jetzt ist alles so, wie wir es immer wollten.» 300 000 Franken hat der Umbau gekostet – ohne die Fronarbeit vieler Beteiligter wäre die Summe wesentlich höher ausgefallen.
Überraschung beim Umbau
Wie es sich für solch ein geschichtsträchtiges Gebäude gehört, das Fachwerkhaus wurde 1721 erbaut, kamen beim Umbau im ersten Stock einige Überraschungen zutage: Die Decke zerbröselte, eine Wand sackte in sich zusammen und im Verputz fand man neben Nussschalen, Reisig und Stroh auch Zeitungsausschnitte aus dem Jahr 1925. Während das Restaurant im Dezember wieder den Betrieb aufnahm, wird das Obergeschoss am Samstag erstmals der Bevölkerung gezeigt.
«Wir werden nun wieder Feste organisieren und Leben an diesen Ort bringen», sagt Cuomo, der bis Ende 2013 im Restaurant Schmiedenhof am Basler Rümelinsplatz wirtete und während zwanzig Jahren den «Storchen» am Fischmarkt betrieb. Jetzt ist er mit seinem siebenköpfigen Team, das ihn teilweise seit Jahrzehnten begleitet, an den Allschwiler Dorfplatz gezügelt. «In der Stadt siezen sich alle, hier sagt man sofort du. Die Leute sind direkt – das gefällt mir.» Geboten wird gutbürgerliche Küche, natürlich auch nach italienischem Gusto.
«Sobald wir mit dem historischen Holzbackofen zurechtkommen, gibt es Pizza und Pasta», kündigt Cuomo an. Vom kultigen «Landhus»-Zweierli hat er noch nie gehört – dennoch steht die Karaffe einen Augenblick später auf dem Tisch. So schnell geht ein Revival, wenn das Team eingespielt ist.
Dieser Artikel erschien erstmals am 24. Januar 2014 in der Basler Zeitung.