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Monatsarchiv: Juli 2019

Arianna Occhipinti – Königin der Landstrasse

23 Dienstag Jul 2019

Posted by Bonvinvant in Italien, Kolumne

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Schlagwörter

Arianna Occhipinti, COS, Frappato, Giusto Occhipinti, Grotta Palazzese, Italien, Polignano a Mare, Sizilien, SP68, Vittoria

Hier lebt es sich gut für einen Höhlenmenschen. Die Tischdecken leuchten weiss wie die Kalksteinfelsen über uns. Schwalben fliegen flink aus dem Gewölbe und ziehen ihre Kreise, als wollten sie sich der atemberaubenden Aussicht vergewissern. Ein Kreislauf zwischen Himmel und Höhle. Das Gewölbe wenige Meter über der Brandung hat das Restaurant «Grotta Palazzese» an der süditalienischen Adriaküste weltbekannt gemacht. Das Meer leuchtet azurblau. Aber ich sehe rot, habe nur Augen für den Wein.

«Ein toller Wein!» Die Augen des Kellners funkeln während er die Flasche entkorkt. War das ein Kompliment? Eine nett gemeinte Floskel? Sein verschwörerischer Blick lässt Raum für Interpretationen. Im Zweifel zu Gunsten des Angeklagten! Das macht uns zu Komplizen. Zu Verbündeten im Fanclub der sizilianischen Winzerin Arianna Occhipinti und ihrer Weine.

Wir sind zwar in Apulien, aber trinken Sizilien. Im Glas glitzert ihr SP68 Rosso. Die Assemblage aus 70% Nero d’Avola und 30% Frappato hat Occhipinti nach jener Landstrasse im Süden der Insel benannt, an der ihre Weinberge liegen.

SP68 – ein Symbol aus Asphalt

Eigentlich lustig, dass eine naturverbundene Winzerin wie Occhipinti ihren Wein nach einer Strasse benennt und beschildert. Aber es passt. Nicht, weil Occhipinti sich um ihre Street Credibility kümmern müsste, sondern weil die Strada Provinciale 68 als asphaltiertes Symbol ihrer Karriere gesehen werden kann.

Die Strasse führt zum Weingut COS ihres Onkels Giusto Occhipinti, der Arianna als Teenager mit dem Weinvirus infiziert hat. Und als junge Winzerin war sie später mitverantwortlich dafür, dass aus dem Geflecht an Landstrassen rund um die SP68 eine Strada del Vino wurde – mit Wegweisern zu den Winzern und weniger illegalen Mülldeponien.

Ob das der Kellner mit den funkelnden Augen auch weiss? Die Aromen des Weins, den er soeben kredenzt hat, würden ihm jedenfalls eine andere Geschichte erzählen. Von heissen Tagen und kühlen Nächten in den Weinbergen. Von knorrigen Buschreben. Und von lokalen Sorten, die im Glas zu einer eleganten und würzigen Kreszenz zusammenfinden. Nur 12,5 Volumenprozent! Schon krass, wie frisch ein Rotwein sein kann, der fast auf dem gleichen Breitengrad zuhause ist wie die Einwohner von Tunis.

Frischer Frappato fürs Herz

Der SP68 ist Occhipintis Wein der Strasse. Ihr Wein des Herzens ist aber der Frappato. Die sizilianische Rarität bringt in den Augen der Winzerin den Charakter ihrer Heimat – und auch ihren eigenen – am besten auf den Punkt. Frappato punktet mit frischer Eleganz, einer sanften Würzigkeit, und einer Kaskade an roten Fruchtaromen. Rote Johannisbeeren zum Beispiel. Oder frisch gepflückte Erdbeere.

Manchmal fühlt man sich auch an ungesüsstes Erdbeer-Frappé erinnert. Muss wohl am Namen liegen. Und weil man den feingliedrigen Wein auch leicht gekühlt trinken kann – zuhause im Garten oder in einer Höhle am Meer.

Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.

Sali Souvenir – eine Betriebsanleitung für Ferienwein

08 Montag Jul 2019

Posted by Bonvinvant in Kolumne

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Schlagwörter

Ferien, Ferienwein, Raisin, Tipps, Wein Plus, Wine Searcher

Das Meer leuchtet in der Abendsonne wie flüssiges Gold. Der Sand kitzelt zwischen den Zehen. Im Eiskübel eine Flasche Weisswein, vor sich her dümpelnd wie die Fischerboote im Hafen.

Alle Sorgen weit weg, die Lieben ganz nah. Die einzigen Fragen, die man sich stellen muss, sind: Wo gehen wir essen? Und: Welchen Wein trinken wir? Natürlich etwas Lokales. Irgendwas Weisses, das zu den mediterranen Köstlichkeiten im Teller passt. Gesagt, getan. Alles perfekt.

Naja. Zumindest damals in Korsika. Als vinophiler Grünschnabel hatte ich sofort eine Buddel dieses Ferienweins klargemacht und zwischen sandigen Socken und salzigen Strandtüchern im Koffer verstaut. Als ich ihn später zu Hause entkorkt habe, war der feine Flaschengeist allerdings längst ausgeflogen. Die Frische, die Frucht – alles weg. Ein muffiger Feriengruss. Heute, bisschen erfahrener, kann ich dazu nur sagen: Gnadenlos in die Ferienfalle getappt! Folgende Klippen gilt es nämlich bei der Jagd nach Flaschenpost zu umschiffen:

Tauche nach Perlen: In Touristenorten scheinen viele Bar- und Restaurantbetreiber nicht viel Energie in ihre Weinauswahl zu investieren – es läuft ja auch so ganz gut. Der anspruchsvolle Geniesser checkt deshalb vorgängig, wo die guten Weine zu finden sind. Mit der App «Raisin» lassen sich nicht nur ausgewählte Bars und Restaurants entdecken, sondern auch Händler und
Winzer.

Sei neugierig und wählerisch: Wer sich von Präferenzen leiten lässt, minimiert zwar das Risiko einer Enttäuschung, entdeckt aber auch nichts Neues. Regionale Rebsorten und lokale Macharten haben ihren ganz besonderen Reiz. Neugierige verkosten sich deshalb am besten einmal quer durch das Angebot an Offenwein.

Spar Dir den Transport: Dank Portalen wie wein-plus.eu oder wine-searcher.com lässt sich im Handumdrehen feststellen, ob es den Ferienwein auch beim Händler zu Hause gibt. Ausserdem bieten die Websites eine Flut an Weintipps zu vielen Ferienregionen.

Zisch weg das Zeug: Frische Sommerweine sind am besten rasch zu geniessen. Sonst wird daraus eine Kellerleiche, die nach Jahren der Vergessenheit jegliche Vitalität verloren hat – so wie bei meinem Ferienfiasko aus Korsika.

Ein Ferienwein ist ein Ferienwein, zu Hause kann er das nicht sein: Ein Genusserlebnis, zu dem auch das Ambiente gehört, das Essen, das Gefühl von Freiheit und Sorglosigkeit. So ein Erlebnis lässt sich nicht einfach rekonstruieren. Aber man kann es ja zumindest versuchen.

Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.

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