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Monatsarchiv: Oktober 2014

Experiment Nummer zwei: Von Raketen und Querschlägern

06 Montag Okt 2014

Posted by Bonvinvant in Mein Weinexperiment, Im Keller

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Schlagwörter

2014, Abpressen, Biologischer Säureabbau, Birstaler Muskat, BSA, Cabernet Jura, Fazit, Garten, Keller, Maurizio, Muscat Bleu, Wein-Experiment

FotoIch bin ein lausiger Rebenvater. Ein Reben-Rabenvater. Da hege und pflege ich die Dinger während einer ganzen Vegetationsperiode, friere mir beim Winterschnitt (14.2.) die Pfoten ab, vergiesse beim Anblick der spriessenden Knospen im Frühling (31.3.) ein Freudentränchen, bejubel die allererersten Blüten (12.06.) und hüte voller väterlichem Stolz die reifenden Trauben wie meinen Augapfel bevor ich meine allererste selber herangezogene Ernte einfahre (20.9.), einmaische und gären lasse – und dann fehle ich im zweitwichtigsten Moment (neben der Ernte)! Beim Abpressen und Abfüllen. Ferienbedingt (an der spanischen Atlantikküste fand ich mit einer Ausnahme keinen nennenswerten Wein…ich suchte aber auch nicht danach). Das ist fast, als würde man den ersten Schultag des eigenen Kindes verpassen.

Na dann. Zum Glück gibts Maurizio, die gute Seele, die gelegentlich in unserem Garten zaubert und der es – dank apulischen Wurzeln – gewohnt ist, unter einfachsten Bedingungen Wein zu produzieren (ohne ihn hätte ich dieses Experiment wohl nie in Angriff genommen). Diese gute Seele hat also den widerlichsten Umständen unseres Haushaltes (nicht einmal einen Trichter gibts) getrotzt und es tatsächlich fertiggebracht, aus meiner 3,3-Kilo-Ernte etwas (hoffentlich) Brauchbares in die Flasche zu bringen. Eine 2-Liter-Pet-Flasche zwar (unser Haushalt!), aber immerhin. Der Gärfilter wurde mit Gaffa-Tape befestigt als wäre die Flaschenöffnung der Mund einer Geisel.

Nun schlummert der Drei-Beeren-Verschnitt aus Cabernet Jura, Muscat Bleu und Birstaler Muskat also im Keller, schläft den Schlaf der Gerechten und lässt den Biologischen Säureabbau (BSA) über/durch/in sich ergehen. Auf dass es diesmal, mit der ersten Ernte aus dem eigenen Garten und mit (potenziell) geeigneten Trauben, besser klappt als mit den «Chatzeseicherli» des Nachbarn. Diese ergaben auch nach ergiebigem Nachzuckern nichts als Essig. Dafür eine ganze dicke, fette Bauchflasche voll. Na toll. Und ich bin noch zu nostalgisch, um die Brühe wegzukippen. Und zu feige, um sie zu probieren.

Diese Degustation des Grauens verschiebe ich auf kommenden Frühling – dann probiere ich meinen Garten-Wein zum ersten Mal. Pures Kalkül natürlich: Neben dem «Chatzeseicherli»-Essig, so hoffe ich, wird sogar mein erstes wirklich eigenes Eigengebräu munden als obs ein Château Mouton Rothschild wär.

Fazit nach drei Jahren Gartenreben

Der Cabernet Jura auf der Südseite des Hauses gedeiht super, vor allem die sonnenverwöhnten, freistehenden Stöcke an der tiefen Trockensteinmauer; die Stämme und Schösslinge gingen diesen Regensommer ab wie Raketen und mussten stark mit der Rebschere in Schach gehalten werden, auch in Sachen Ertrag; die Trauben sind eher dicht und kleinbeerig; auch die Exemplare an der etwas schattigeren Hausfassade machen langsam vorwärts und tragen erste zarte Früchtchen.

Etwas behäbiger gehen es die Muscat-Bleu-Stöcke am Bretterzaun im Osten des Gartens an. Sie haben es aber auch schattiger. Die Fruchtruten kletterten zwar bereits tüchtig in die Höhe, die Ernte selber fiel aber mickrig aus und die locker- und eher grossbeerigen ovalen Trauben waren (im Gegensatz zu den Cabernet-Jura-Exemplaren) übel zugerichtet. Keine Ahnung, ob die Übeltäter Wespe, Vogel oder Kirschessigfliege hiessen (oder alle zusammen).

Keine nennenswerten Fortschritte gemacht hat hat der Leimentaler Muskat, den ich im Nordosten unseres Châteaus zu einer Pergola hochziehen möchte. Kein Wunder: Die Lage ist nicht nur ziemlich schattig sondern auch extrem exponiert – die Stecklinge gedeihen just hinter dem Tor meines fussballverrückten Sohnes. Die armen Schosse mussten während der Vegetationsperiode viele stramme Ball-Geschosse einstecken, darunter auch ein paar Querschläger von mir. Kein Wunder gabs hier noch nichts zu ernten diesen Herbst.

Trois-Rois-Sommelier siegt am Alpen-Cup

04 Samstag Okt 2014

Posted by Bonvinvant in Hotel, Meine Zeitungsartikel

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Schlagwörter

Alpen-Cup, Basel, Christoph Kokemoor, Deutsches Weininstitut, Drei Könige, DWI, Grand Hotel Trois Rois, Sommelier

Christoph Kokemoor, Herrscher der Weine im Grand Hotel Trois Rois, gewinnt in Deutschland das Wein-Duell gegen Österreich. Auf die erste Überrschung folgt nun der zweite Schritt.

Christoph Kokemoor im Weinkeller des Drei Könige, wo die edlen Tropfen bei klassischer Musik kühl gelagert werden.

Christoph Kokemoor im Weinkeller des Drei Könige, wo die edlen Tropfen bei klassischer Musik kühl gelagert werden.

Der Basler war der Beste: Chris­toph Kokemoor hat in Ihringen, einem kleinen Weindorf westlich von Freiburg, den Alpen-Cup gewonnen. Mit schweisstreibenden Bergetappen hat der Sommelier-Wettbewerb allerdings so viel zu tun wie die Tour de France mit dem Oktoberfest. Beim Kräftemessen der Weinkellner traten Sommeliers aus Österreich und der Schweiz gegeneinander an, die Deutschen stellten den Wein für den Wettkampf.

Nachdem bei der Vorausscheidung bereits 32 Sommeliers rausflogen, kam es vorletztes Wochenende am Kaiserstuhl zum Showdown der besten acht. Nach dem Halbfinal mit Blinddegustation und Wissenstest wurde halbiert, dann folgte das finale Schaulaufen und der Triumph von Christoph Kokemoor. Mit dem Sieg hat sich die Weinnase des Basler Grand Hotel Les Trois Rois selber überrascht. «Manchmal weiss man mehr, als man sich zutraut», sagt der 45-Jährige, während er von der Hotelterrasse aus über den Rhein blickt.

Verwirrender Weisswein

Natürlich ist es nicht so, dass ihm plötzlich die Degustations-Skills abhanden gekommen sind, schliesslich wird täglich trainiert. Überrascht ist der zweifache Familienvater aber, weil er die Phase der Weinwettbewerbe eigentlich hinter sich geglaubt hat. Und weil die Konkurrenz immer versierter wird. «Ich wurde neugierig und wollte wissen, wo ich stehe», erklärt Kokemoor. Die Anfrage zum Alpen-Cup kam vom Deutschen Weininstitut (DWI). Dass dieses mit dem erstmals ausgetragenen Wettbewerb die Weine des Landes bekannter machen möchte, liegt auf der Hand.

Promo-Aktion hin oder her: Die Idee ist originell – das Duell zwischen Österreich und der Schweiz hat bisher vor allem im Ski-Zirkus Tradition.Genau genommen handelt es sich allerdings fast um einen innerdeutschen Wettbewerb: Fünf der acht Halbfinalisten stammen aus Deutschland, arbeiten aber seit mindestens zwei Jahren – so das Teilnahmekriterium – in einem Gastronomiebetrieb in Österreich oder der Schweiz. Auch Christoph Kokemoor. Der Süddeutsche hat seit sechs Jahren das Sagen über die 850 Wein­positionen im «Les Trois Rois»-Keller.

Weiter an die Schweizermeisterschaft

Der Wahlbasler hat im Final als Einziger den vorgesetzten Rotwein komplett identifiziert – von der Traubensorte über den Jahrgang bis hin zu Herkunft und Winzer. Während Kokemoor den Spätburgunder Laumersheimer Kirschgarten 2009 enttarnte, bissen sich sämtliche Finalisten am zweiten Finalwein, diesmal einem Weissen, die Zähne aus. «Der Winzer hat zur Gärung eine Aromahefe verwendet, das führte auf eine falsche Fährte.» So präsentiert sich der Weissburgunder Endinger Engelsberg 2012 nicht mit sortentypischer Frische und vegetabilen Aromen, sondern mit untypischer Fruchtigkeit.

Wieder was dazugelernt, könnte man sagen. Schliesslich möchte Kokemoor ja explizit seinen Weinhorizont erweitern. Und er hat Blut geleckt: Mitte November tritt der Weinkellner des «Trois Rois» bei der Sommelier-Schweizermeisterschaft in Lugano an. «Der Alpen-Cup war ein gutes Training – ist vom Stellenwert aber nicht mit einer Schweizermeisterschaft zu vergleichen.»

Dieser Beitrag erschien erstmals am 3. Oktober in der Basler Zeitung.

PS: Hier mein BaZ-Artikel vom August 2012, als ich Christoph Kokemoor ans Baselbieter «Wy-Erläbnis» mitnahm.

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