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Schlagwort-Archiv: Cabernet Jura

Aurèle Morf – sein Cabernet kommt aus dem Jura

20 Montag Apr 2020

Posted by Bonvinvant in Kolumne, Schweiz

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Bern, Birs, Birstal, Cabernet Jura, Cave Saint-Germain, Chardonnay, Jura, Moutier, Piwi, Sauvignon Blanc, Soyhières, Valentin Blattner

Aurèle Morf, Meister des Cabernet Jura.

Moutier war kein Weinbaudorf. Zumindest nicht bis 2008. Dann kam Aurèle Morf und hat hier – mit dem Übermut eines jungen Wilden – einen Rebberg angepflanzt. Schön erhöht gelegen am Rand des Städtchens neben einem Gefängnis und der Kirche Saint-Germain. Benannt hat er sein Weingut nicht nach dem Knast, sondern nach dem stattlichen Gotteshaus, das seinen Namen wiederum einem der Stadtväter verdankt.

Aurèle Morfs Cave Saint-Germain befindet sich in einem historischen Gewölbe ein paar Steinwürfe von der Kirche entfernt. Die Schatzkammer liegt hinter einem stattlichen Holztor mit kunstvollen Gravuren – ein Winzer und ein Skelett. Die angrenzende Mauer muss schon einiges erlebt haben, sie ist verwittert und von Moos überwuchert. Als jüngster Zeitzeuge prangt ein Slogan an der Wand: «Moutier, ville jurassienne!», daneben das Jura-Wappen. Das scheint nicht allen zu passen – beides wurde wieder durchgestrichen. Dope sprayen können beide Seiten nicht.

Kirche, Knast und Rebberg – die heilige Dreifaltigkeit dieses Weinbergs.

Man ist sich immer noch nicht einig, ob das Städtchen südlich von Delémont lieber – wie aktuell – zu Bern oder eben doch zum Kanton Jura gehören soll. Auf der anderen Strassenseite, hinter einer ebenso verwitterten Mauer, wird mit lauter Musik gefeiert – surreale Szenen währen des Corona-Lockdowns. Ob die wissen, dass der Nachbar den geilen Stoff im Keller hat?

Landwein vom Feinsten

Betreten wir Aurèle Morfs Reich. Den kühlen Keller. Hier hat er 2005 seine ersten Weine gekeltert. Da wuchsen in Moutier noch gar keine Trauben. Diese besorgte sich der junge Wanderarbeiter im Wallis oder im Tessin. Einige dieser Weine hat Morf heute noch im Sortiment. Etwa den «Funambulesque 2016», eine Assemblage aus Chardonnay und Sauvignon Blanc mit krass aromatischem Bouquet – reifes gelbes Steinobst, flankiert von süsslicher Würze – und mineralisch-frischem Kontrastprogramm im Gaumen. Die Trauben wachsen im Wallis, was auf dem Etikett aber verheimlicht wird. «Vin de Pays Suisse», steht da – das ist weinrechtlich die Kategorie, in der experimentierfreudige Winzer die grössten Freiheiten haben.

Cabernet Jura: Ziemlich Pilzresistent, aber gegen Hagel und Wild braucht’s trotzdem ein Netz.

Künftig möchte sich Morf auf seinen kleinen Hausberg in Moutier fokussieren. Schweizer Jura – diese Hood haben nur eine Handvoll Winzer vorzuweisen. Ausserdem kultiviert Morf hier mit Cabernet Jura eine Rebsorte, die noch ziemlich neu und unbekannt ist. Und die hier im Jura gezüchtet wurde: in Soyhières, wenige Kilometer birsabwärts zwischen Delémont und Basel.

Cabernet Jura, der Boy aus der Hood

Cabernet Jura ist eine Nordwestschweizer Rarität aus dem Birstal, gezüchtet von Valentin Blattner, der Anfang 90er-Jahre seine Rebenzucht von Reinach in den Jura verlegte. In ein Tal, das eigentlich viel zu feucht ist für Weinbau – aber perfekt für Blattner, der auf die Zucht sogenannter PiWi-Rebensorten spezialisiert ist. Das sind pilzwiderstandsfähige Kreuzungen europäischer Vitis Vinifera-Sorten mit resistenten Arten aus Amerika oder Asien. Beim Cabernet Jura hat Cabernet Sauvignon als Vater mitgepimpert. Der Vorteil von PiWi-Neuzüchtungen: dank ihrer Resistenz müssen sie viel weniger gespritzt werden. Sie sind ökologischer. Ihr Nachteil: die Weine können geschmacklich etwas ungewohnt daherkommen. Beim Cabernet Jura macht sich das, wie ich finde, je nach Machart durch eine ausgeprägte Kräutrigkeit bemerkbar.

Junger Veteran einer noch jüngeren Rebsorte

Diese ist auch bei Aurel Morfs «Enclos des deux Saints 2017» zu finden und erinnert an Lorbeerblätter oder grüne Peperoni. Daneben sorgen kräftige Fruchtnoten – etwa schwarze Johannis- oder Holunderbeeren – sowie eine süssliche Würze für Balance.

Links der «Clos des Deux Saints» – rechts der fantastische Funambulesque 2016.

Wohin der Weg bei Aurèle Morfs Cabernet Jura gehen könnte, zeigen die Fassproben: Aus seinen 0,6 Hektar in Moutier hat er 2019 drei verschiedene Weine gekeltert: Schaumwein und Rosé, beide frischfruchtig und mit unverschämtem Trinkfluss, sowie einen dichten Rotwein mit Lagerpotenzial.

Man merkt: Morf hat den Dreh raus beim Umgang mit dieser so jungen Rebsorte. Kein Wunder. Seine ersten Erfahrungen hat er 2002 bei Valentin Blattner gesammelt.

Dieser Text wurde erstmals in der bz Basel veröffentlicht.

Der beste Schweizer PiWi-Rotwein kommt aus Arlesheim

01 Freitag Jun 2018

Posted by Bonvinvant in Baselland, Weingüter

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AOC Basel-Landschaft, Arlesheim, Basellland, bio, Bio Suisse, biologisch, Cabernet Jura, Quergut, Schweizer Bioweinpreis, Steinbruch, Thomas Löliger, Vinum

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Arlesheim. Steinbruch. Ich sehe diesen Rebberg jeden Tag. Morgens beim Zähneputzen aus der Ferne, abends beim Streifzug mit Luna aus der Nähe. Der Blick ist atemberaubend, schweift über das Dorf. Über das Birstal und das Goetheanum. Über Basel bis zu den Hügeln von Schwarzwald und Vogesen.

Hier, auf dem höher gelegenen der beiden Quergut-Rebberge, hat 2015 meine erste grosse VINUM-Reportage über das Dreiländereck begonnen. Hier krüppelt ein Winzer, der seit Jahren dabei ist an den Schweizer Weintagen, die ich mitorganisieren darf. Hier wächst der Wein, den wir im Mamma Mia Arlesheim seit Tag eins als Hauswein anbieten (mein Myggeli führt das Lokal). Cabernet Jura – straight outta Hausberg. Dem Steinbruch. Arlesheim.

Und jetzt hat der neuste Jahrgang dieses Crus beim Schweizer Bioweinpreis gewonnen, vergeben durch das Weinmagazin VINUM und Bio Suisse. Der Cabernet Jura im Steinbruch 2016 wurde von der Fachjury zum besten Rotwein in der Kategorie PiWi (pilzwiderstandsfähige Sorten) erkoren. Fuckyeah! Da darf man schon etwas pathetisch werden.

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Natur statt Rampenlicht

Wie ich diesen Erfolg Thomas Löliger, dem Macher dieses Weines, gönne! Gerade auch, weil er ihn nicht gesucht hat. Damals, bei meinem ersten Besuch, als der zurückhaltende Winzer kaum ein Jahr im Steinbruch aktiv war, die Reben frisch auf Bio umgestellt. Damals ging es Löliger nicht darum, Preise abzuräumen. Vielmehr ging – und geht – es ihm um den Rebberg als Biotop für Pflanzen und Tiere. «Ich möchte mit einer Biodiversitäts-Insel das Maximum an Lebensraum zu schaffen», sagte er damals. Und was wird aus den Trauben? «Ein lokaler Wein, der verhebt.»

Nun. Das tut er! 2016 wäre Löliger übrigens um ein Haar zum Schweizer Biowinzer des Jahres gekürt worden – dem Sieger der Sieger. Damals schafften es sein Johanniter 2015 sowie sein Cabernet Jura 2014 unter die besten Zehn. Damals war ich bei VINUM zuständig für den Bioweinpreis…als ich Löliger von seinem Beinahe-Triumph erzählte, schien er fast erleichtert, dass er den Thron knapp verpasst hat. Wenn er so weitermacht, muss er eines Tages vielleicht dennoch mit dem Titel vorliebnehmen.

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Cabernet Jura – Rebsorte aus dem Birstal

Dass Löliger nun ausgerechnet mit seinem Cabernet Jura gross auftrumpft, ist eine schöne Pointe: Die PiWi-Sorte wurde nämlich im Birstal gezüchtet, knapp 30 Kilometer birsaufwärts im jurassischen Soyhières zwischen Laufen und Delémont. In einem feuchten Talabschnitt, eigentlich ungeeignet für Weinbau. Ausser, man züchtet eine pilzwiderstandsfähige Sorte. Cabernet Jura zum Beispiel. Erschaffen von Valentin Blattner, einer Koryphäe auf diesem Gebiet. Er hat Cabernet Sauvignon mit einer unbekannten, pilzwiderstandsfähigen Rebsorte gekreuzt.

Dass Blattner die Sorte Cabernet Jura genannt hat, zeugt auch von Marketing-Geschick…zumal viele Winzer das «Jura» gerne auch verschämt wegnuscheln. Nicht so Thomas Löliger, der mit seinen Weinen beste Werbung macht für neu gezüchtete PiWi- bzw. Hybrid-Sorten, denen in Fachkreisen immer noch häufig mit Skepsis begegnet wird.

Tatsächlich offenbaren Weine aus diesem Segment immer wieder geschmackliche Herausforderungen, manchmal auch Defizite. Andererseits kommen immer mehr Winzer immer besser mit diesen vergleichsweise jungen Rebsorten zurecht. Und bald könnte eine neuePiWi-Generation folgen, deren Geschmacksspektrum weitaus ausgeprägter ist, als bei ihren Vorgängern, bei denen es ja in erster Linie auch darum gegangen ist, Rebsorten zu züchten, die ohne Einsatz von Chemie – Herbizide und Pestizide – kultiviert werden können. Oder zumindest mit wesentlich weniger. Cabernet Jura ist also sozusagen eine autochthone Sorte aus dem Birstal.

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Vom Frost gebeutelt

So. Exkurs zu Ende. Zurück zu Thomas Löliger, der die steilen und widerspenstigen 1,25 Hektar am Steinbruch erst vor vier Jahren übernommen und auf Bio getrimmt hat. Keine einfache Sache, sondern Knochen- und Nervenarbeit. Hagel und Frost können eine ganze Ernte in wenigen Minuten oder Stunden vernichten. Und wenn ein gefrässiges Reh ein Schlupfloch im Zaun findet, sind in Kürze Trauben weggeputzt, deren Wein man für vierstellige Beträge hätte verkaufen können.

2017 war ein schlechtes Jahr. Vor allem wegen des Frosts, der Löliger lediglich rund 8 Prozent einer normalen Ernte übrig liess. Der ganze Jahrgang hat in einem kleinen Stahltank platz. 2018 könnte besser werden. Nicht nur wegen des Triumphs am Schweizer Bioweinpreis. Die Frostgefahr ist gebannt, Hagelschäden gab’s (zumindest in Arlesheim) bisher keine. Gegen gefrässige Rehe hilft ein nagelneuer Elektrozaun. Und die von Erosion bedrohten Terrassen wurden mit dem Bagger in Form gebracht (eine gefährliche Arbeit) und mit Jungreben bepflanzt – die meisten davon PiWi-Sorten.

Ausserdem führt der brandneue «Gempen Nord Trail» die Mountainbiker nun direkt am Rebhäuschen von Thomas Löliger vorbei. Dort könnten sie sich am kommenden Sonntag, 3. Juni, preisgekröntes Kurvenwasser besorgen. Löliger lädt dann zum ersten Mal in diesem Jahr in seine Besenbeiz.

Der Cabernet Jura 2016, frisch gekürter Bioweinpreis-Sieger, wird dann ein erstes Mal im öffentlichen Rahmen entkorkt. Ab Juli gibt’s den Cru dann auch im Mamma Mia, dessen Crew – das soll hier nicht unerwähnt bleiben – bei der Ernte 2016 die Hände mit ihm Spiel hatte. Hat zwar keinen Einfluss auf die Weinqualität, ist aber eine gute Schlusspointe. Prost!

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Das schreibt VINUM roten PiWi-Kategoriensieger
Quergut – Basel-Landschaft AOC Cabernet Jura im Steinbruch 2016
Erst seit 2014 bewirtschaftet Quereinsteiger Thomas Löliger den Gemeinderebberg Steinbruch in Arlesheim, der vorwiegend mit PiWi bestockt ist. Nach mehreren Jahren als Hobbywinzer und einem Praktikum bei Ueli Bänninger (Weingut Tschäpperli, Aesch) wagte er den Schritt zum eigenen Weingut. Sein prupurfarbener Cabernet Jura überzeugt mit seiner Klarheit. Dunkle Schokolade, Pfeffer, Lorbeer, auch Noten von Zimt und dunklen Früchten. Tannine und Säure in wunderbarem Einklang. Guter Trinkfluss. Mittellanger Abgang. Benotung: 17.4 Punkte. Preis: 17 Franken.

Hier gibt’s das VINUM-Sonderheft zum Schweizer Bioweinpreis 2018 als PDF.

Über das Quergut Arlesheim
Cécile Bühlmann, Michael Huber und Thomas Löliger – diese drei Quereinsteiger bilden das Quergut mit zwei Reblagen in Arlesheim. Drei Köpfe, zwei Lagen – ein Name. Cécile Bühlmann und Michael Huber bewirtschaften die familieneigenen Reben im Schlossberg nach Richtlinien der integrierten Produktion IP. Thomas Löliger kultiviert seine Reben nach Bio-Richtlinien auf dem steilen Gemeinderebberg im Steinbruch. Alle drei arbeiten Teilzeit neben ihrer Aufgabe im Weinberg – sie als Hobbywinzer zu bezeichnen, wäre aber viel zu kurz gegriffen. Das Trio hat entsprechende Ausbildungen genossen und investiert viel in die Bewirtschaftung der teilweise steilen Lagen auf insgesamt 2,5 Hektar Rebfläche. In die Flaschen kommt ein interessantes Sortenspektrum vom klassischen Blauburgunder bis zu pilzwiderstandsfähigen Trauben wie Johanniter und Cabernet Jura. www.quergut.ch

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Wenn die Knospe zur Rakete…

09 Sonntag Apr 2017

Posted by Bonvinvant in Im Garten

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Cabernet Jura, Frühling, Garten, Knospe, Knospen, Triebe

Da geht was im Garten: Je nach Exposition sind die Cabernet-Jura-Reben schon ganz unterschiedlich in Schuss – von der Knospe bis zur 10cm-Rakete ist alles vertreten. 2017…auf jetzt!

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Winterschnitt

19 Sonntag Feb 2017

Posted by Bonvinvant in Im Garten

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Schlagwörter

Cabernet Jura, Februar, Garten, Rebbau, Rebschnitt, Winterschnitt

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Ein süsses Festessen für Wespen

22 Samstag Aug 2015

Posted by Bonvinvant in Im Garten, Mein Weinexperiment

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2015, August, Cabernet Jura, Garten, Hitze, Muscat Bleu, Oechsle, Reben, Sommer, Veraison, Wespen

Wespe am Cabernet Bleu

Wespe und Fliege verköstigen sich am Muscat Bleu.

Es geht voran im Garten, das ist auch den geflügelten Plagegeistern nicht entgangen. Die Véraison ist vorbei und alle Trauben haben ihren angepeilten Teint erreicht – die meisten schon seit längerer Zeit. Der kleine und engbeerige Cabernet Jura hat den Farbumschlag einige Wochen vor dem Muscat Bleu vollzogen.

Erstaunlicherweise stürzen sich die Wespen fast ausschliesslich auf den Muscat Bleu. Kein Wunder – die Trauben schmecken bereits jetzt so hervorragend, dass der Sohnemann fast die grössere Gefahr darstellt als die schwarzgelben Schmarotzer. Dabei bringen die Beeren erst 62 Oechsle auf die Waage (am 14.8. waren es rund 50). Der Cabernet Jura hat inzwischen rund 85 Oechsle (gegenüber etwa 70 Mitte Monat).

2014 wurde der Cabernet übrigens am 20. September mit rund 100 Oechsle geerntet, der Muscat Bleu hatte 70-80 Oechsle. Mal schauen, wann es dieses Jahr soweit ist. Nach dem Hitzesommer und dem Regen-Intermezzo der letzten Tage sollte es nun wieder sonniger werden. Endspurt!

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Links: Muscat Bleu bzw. zerfressene Trauben, rechts: prachtvoller Cabernet Jura.

Sie strecken sich nach der Sonne

14 Dienstag Apr 2015

Posted by Bonvinvant in Im Garten, Mein Weinexperiment

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Schlagwörter

2015, April, Austrieb, Birstaler Muskat, Cabernet Jura, Frühling, Garten, Knospe, Knospen, Muscat Bleu, Reben

Sie recken und strecken sich wieder gen Himmel, die Knospen meiner Reben. Die einen verstecken sich noch in der Wolle, andere breiten bereits ihre grünen Arme aus und lassen sich vom Frühling umarmen.

Sie sind gut dran mit der Zeit – dachte ich, bis ich den Termin mit 2014 verglichen habe. Damals trieben es die jungen Schosse bereits Ende März ziemlich bunt.

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Experiment Nummer zwei: Von Raketen und Querschlägern

06 Montag Okt 2014

Posted by Bonvinvant in Im Keller, Mein Weinexperiment

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Schlagwörter

2014, Abpressen, Biologischer Säureabbau, Birstaler Muskat, BSA, Cabernet Jura, Fazit, Garten, Keller, Maurizio, Muscat Bleu, Wein-Experiment

FotoIch bin ein lausiger Rebenvater. Ein Reben-Rabenvater. Da hege und pflege ich die Dinger während einer ganzen Vegetationsperiode, friere mir beim Winterschnitt (14.2.) die Pfoten ab, vergiesse beim Anblick der spriessenden Knospen im Frühling (31.3.) ein Freudentränchen, bejubel die allererersten Blüten (12.06.) und hüte voller väterlichem Stolz die reifenden Trauben wie meinen Augapfel bevor ich meine allererste selber herangezogene Ernte einfahre (20.9.), einmaische und gären lasse – und dann fehle ich im zweitwichtigsten Moment (neben der Ernte)! Beim Abpressen und Abfüllen. Ferienbedingt (an der spanischen Atlantikküste fand ich mit einer Ausnahme keinen nennenswerten Wein…ich suchte aber auch nicht danach). Das ist fast, als würde man den ersten Schultag des eigenen Kindes verpassen.

Na dann. Zum Glück gibts Maurizio, die gute Seele, die gelegentlich in unserem Garten zaubert und der es – dank apulischen Wurzeln – gewohnt ist, unter einfachsten Bedingungen Wein zu produzieren (ohne ihn hätte ich dieses Experiment wohl nie in Angriff genommen). Diese gute Seele hat also den widerlichsten Umständen unseres Haushaltes (nicht einmal einen Trichter gibts) getrotzt und es tatsächlich fertiggebracht, aus meiner 3,3-Kilo-Ernte etwas (hoffentlich) Brauchbares in die Flasche zu bringen. Eine 2-Liter-Pet-Flasche zwar (unser Haushalt!), aber immerhin. Der Gärfilter wurde mit Gaffa-Tape befestigt als wäre die Flaschenöffnung der Mund einer Geisel.

Nun schlummert der Drei-Beeren-Verschnitt aus Cabernet Jura, Muscat Bleu und Birstaler Muskat also im Keller, schläft den Schlaf der Gerechten und lässt den Biologischen Säureabbau (BSA) über/durch/in sich ergehen. Auf dass es diesmal, mit der ersten Ernte aus dem eigenen Garten und mit (potenziell) geeigneten Trauben, besser klappt als mit den «Chatzeseicherli» des Nachbarn. Diese ergaben auch nach ergiebigem Nachzuckern nichts als Essig. Dafür eine ganze dicke, fette Bauchflasche voll. Na toll. Und ich bin noch zu nostalgisch, um die Brühe wegzukippen. Und zu feige, um sie zu probieren.

Diese Degustation des Grauens verschiebe ich auf kommenden Frühling – dann probiere ich meinen Garten-Wein zum ersten Mal. Pures Kalkül natürlich: Neben dem «Chatzeseicherli»-Essig, so hoffe ich, wird sogar mein erstes wirklich eigenes Eigengebräu munden als obs ein Château Mouton Rothschild wär.

Fazit nach drei Jahren Gartenreben

Der Cabernet Jura auf der Südseite des Hauses gedeiht super, vor allem die sonnenverwöhnten, freistehenden Stöcke an der tiefen Trockensteinmauer; die Stämme und Schösslinge gingen diesen Regensommer ab wie Raketen und mussten stark mit der Rebschere in Schach gehalten werden, auch in Sachen Ertrag; die Trauben sind eher dicht und kleinbeerig; auch die Exemplare an der etwas schattigeren Hausfassade machen langsam vorwärts und tragen erste zarte Früchtchen.

Etwas behäbiger gehen es die Muscat-Bleu-Stöcke am Bretterzaun im Osten des Gartens an. Sie haben es aber auch schattiger. Die Fruchtruten kletterten zwar bereits tüchtig in die Höhe, die Ernte selber fiel aber mickrig aus und die locker- und eher grossbeerigen ovalen Trauben waren (im Gegensatz zu den Cabernet-Jura-Exemplaren) übel zugerichtet. Keine Ahnung, ob die Übeltäter Wespe, Vogel oder Kirschessigfliege hiessen (oder alle zusammen).

Keine nennenswerten Fortschritte gemacht hat hat der Leimentaler Muskat, den ich im Nordosten unseres Châteaus zu einer Pergola hochziehen möchte. Kein Wunder: Die Lage ist nicht nur ziemlich schattig sondern auch extrem exponiert – die Stecklinge gedeihen just hinter dem Tor meines fussballverrückten Sohnes. Die armen Schosse mussten während der Vegetationsperiode viele stramme Ball-Geschosse einstecken, darunter auch ein paar Querschläger von mir. Kein Wunder gabs hier noch nichts zu ernten diesen Herbst.

Spontane Ernte im Garten

20 Samstag Sep 2014

Posted by Bonvinvant in Im Garten

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Schlagwörter

Baselland, Birstaler Muskat, Cabernet Jura, Ernte, Garten, Herbsten, Leimentaler Muskat, Maische, Muscat Bleu, Oechsle, Reben, Schweiz, Trauben, Wein

140920_Traubenernte_Garten_InstragramEs sollte ein kurzer Streifzug werden und endete mit der Ernte: Beim samstäglichen Augenschein der Gartenreben schienen mir die Trauben ziemlich reif zu sein, einige sogar überreif – oder sind diese so schrumpelig wegen dem neuen Todfeind der Schweizer Winzer, der Kirschessigfliege?! So oder so war der Entschluss schnell gefasst: lesen, selektionieren, zu Maische zerstampfen und ab in den Keller.

Die Kennzahlen zur Orgie: Insgesamt beträgt die Ernte satte 3999 Gramm, davon wurden 3311 Gramm zu Maische zerquetscht, 688 Gramm landeten im Kompost. Der grösste Teil der Lese besteht aus Cabernet Jura, mit rund 100 Oechsle-Grad ziemlich zufriedenstellend mit Fruchtzucker bestückt. Dazu kommen noch wenige Hand voll Muscat Bleu (70-80 Oechsle) und Birstaler Muskat (60-70 Oechsle), den ich an dieser Stelle auch schon fälschlicherweise als Leimentaler Muskat betitelt habe. Die Maische mit allen drei Traubensorten weist 90 Grad Oechsle auf – das könnte vergoren einen Wein mit rund 12,2 Volumen Alkohol ergeben. Wenns gut kommt gibts drei, eher aber zwei Flaschen. Im Gegensatz zum ungeniessbaren Essig, den ich aus den «Chatzeseicherli» des Nachbarn gekeltert habe, könnte das mein erster Wein mit Trauben aus dem eigenen Garten geben. Wohl auf!

Erkenntnisgewinn für kommende Ernten: Der Muscat Bleu ist ziemlich früh fällig (heuer war ich wohl etwas zu spät dran), dann kommt der Cabernet Jura – beim Birstaler Muskat kann man sich getrost etwas Zeit lassen.

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Langsam reifen die Reben

20 Mittwoch Aug 2014

Posted by Bonvinvant in Im Garten

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Arlesheim, August, Baselland, Cabernet Jura, Garten, Reben, Reife, Trauben

Jetzt kommt Farbe ins Spiel: Die Cabernet-Jura-Trauben an der Steinmauer – meiner persönlichen, kleinen Grand-Cru-Lage sozusagen – zeigen sich inzwischen bereits von ihrer schönsten Seite. Das Hundewetter der vergangenen Wochen scheint sie kalt gelassen zu haben. Beste Voraussetzungen für die erste Ernte dieser dreijährigen Bastarde. Ob sie gegessen oder zu Wein gepresst werden, muss ich mir noch überlegen.

140818_Reben_Garten_CJ_Web-Selection_1140818_Reben_Garten_CJ_Web-Selection_5140818_Reben_Garten_CJ_Web-Selection_10Oha, rote Blätter. Scheinbar Magnesiummangel. Gibt Kompost im Frühling…140818_Reben_Garten_CJ_Web-Selection_6140818_Reben_Garten_CJ_Web-Selection_7

Die Knospen spriessen…

31 Montag Mrz 2014

Posted by Bonvinvant in Im Garten, Mein Weinexperiment

≈ 2 Kommentare

Schlagwörter

2014, Austrieb, Cabernet Jura, Garten, Knospen, Leimentaler Muskat, Muscat Bleu

Die Sommerfasnacht Mitte März hat den Winter definitiv zum Teufel gejagt: Vor einigen Tagen sind die Rebstöcklein im Garten jedenfalls aus ihrer Winterstarre erwacht und spriessen in ihrem dritten Jahr um die Wette. Während sich die einen Knospen noch im weissbraunen Wolle-Stadium befinden, treiben es andere schon ziemlich bunt. Vor allem die Jungreben an der Südwestseite (Cabernet Jura) der Hausfassade gehen ab wie wild. Obs an der warmen, windstillen Lage liegt? Leimentaler Muskat und Muscat Bleu – jeweils nicht an der Hauswand – üben sich hingegen noch in Zurückhaltung.

1403_Reben-Austrieb_web4Bleibt zu hoffen, dass es keinen Frost-Frust mehr gibt (Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wären ziemlich scheisse) und dass uns der Frühling nicht eine Schneckenplage beschert wie 2013.

1403_Reben-Austrieb_web7Die Abbildungen hier zeigen jeweils Cabernet-Jura-Knospen, beziehungsweise -Austriebe, eine vom Schweizer Valentin Blattner gezüchtete Sorte (VB 5-02) mit angeblicher Pilz- und Frost-Resistenz. Was mir natürlich nicht unrecht wäre.

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1403_Reben-Austrieb_web1Zwischen obenstehendem Bild vom 25. März und dem folgenden Foto liegen fünf Tage…

1403_Reben-Austrieb_web8Dieses Rebstöckchen hat bereits am vergangenen Frühling einen Blitzstart hingelegt (damals am 21. April, also drei Wochen später als heuer), ist dann aber im Verlauf der Vegetationsperiode ziemlich verkümmert. Und auch im ersten Jahr 2012 kam nur Kümmerliches zu Stande. Also habe ich das kleine Krüppelchen nochmals stark zurückgeschnitten – «versuchen Sies nochmals auf Feld eins» würde es beim Leiterlispiel wohl heissen. Auf dass es nun im zweiten dritten Anlauf klappt!

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