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Monatsarchiv: Juni 2019

Die Dreiländerbrücke führt ins Burgund

23 Sonntag Jun 2019

Posted by Bonvinvant in Burgund, Dreiland, Kolumne

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Schlagwörter

Burgund, Côte de Beaune, Clos du Moulin aux Moines, Dreiland, Dreiländereck, Klybeckquai, La Huninguoise, Naturwein, Pinot Noir, ungeschwefelt, vin naturel

Unkompliziert mit Würze und Pfiff: Der Moulin aux Moines Pinot Noir XVII.

Basel ist eine Weinbastion. Wir leben im Herzen einer grossen Weinregion, in der einige der besten Crus überhaupt wachsen. Die Ansage ist prollmundig wie ein Primitivo – aber ich stehe dazu. Wer die Schweizer Brille in die Ecke donnert und die Flughöhe nach oben schraubt merkt: Basel liegt zwar am Rand der Schweiz und hat mengenmässig nix zu melden in der Weinwelt – vom internationalen Weinhimmel aus betrachtet liegt das Rheinknie aber im Zentrum dreier Regionen, deren Topgewächse es mit fast jedem Spitzenwein dieser Welt aufnehmen können.

It’s the Dreiländereck! Wer nach Norden guckt, sieht links das Elsass mit den Vogesen und rechts die Reben des Weiler Schlipf, südlichste Lage in Baden. In beiden Regionen (Elsass und Baden) wachsen je etwa gleich viel Hektar Reben wie in der ganzen Schweiz. Bei diesem grenzenlosen Weitblick könnte man auch gleich die ganze Schweiz ins Dreiland-Panorama integrieren. Ich schweife ab – zu viel Aufwind, zu grosse Flughöhe.

Von Huningue direkt ins Burgund

Nix wie runter auf den Boden der Tatsachen. Wir landen am westlichen Ende der Dreiländerbrücke, gegenüber des Weiler Rheincenters und des Basler Rheinhafens. Willkommen in Huningue. Genauer: Im «La Huninguoise», einer Weinbar mit einer wunderbaren Karte voller französischer Kreszenzen. Hier kann jeder seine eigene Tour de France zelebrieren. On y va! Ich sprinte direkt ins Burgund zu den Weinen von Clos du Moulin aux Moines – die Burgunder Winzerin ist persönlich vor Ort.

Ihre weissen Crus aus Chardonnay bringen die gewünschte Frische an diesem heissen Sommerabend. Trotzdem wechselt die Weinampel auf rot. Ob das gut kommt bei dieser Hitze? Und wie! Der Wein bringt nämlich nur zarte 12 Volumenprozent auf die Waage und trumpft mit frischfröhlichen roten Fruchtaromen auf, dazu auch etwas Menthol und Zedernholz.

Ein Querschläger ohne zugesetzten Schwefel

Krass! Schliesslich haben wir es hier mit dem Einstiegswein, der Basis, zu tun: dem Pinot Noir XVII. Ausgebaut im Stahltank und ohne Zusatz von Schwefel. Beides ist einigermassen ungewöhnlich für einen Burgunder. Vermutlich deklarieren die Macher den Wein auch deshalb als Vin de France, das ist die ‹einfachste’ Klassifizierung in Frankreich – dabei wachsen die Rebstöcke dieses Vin Naturel an der legendären Côte de Beaune.

Der Wein ist ein Querschläger. Manche Rote, denen kein Schwefel (Sulfit) zugesetzt wurde, präsentieren sich zunächst rustikal und von dezenter Frucht. Der hier nicht! Ein unkompliziertes Kerlchen mit Würze und Pfiff, das auch leicht gekühlt weggezischt werden kann. Kostet zum Mitnehmen 16 Euro – das «Huninguoise» ist nämlich auch ein Take Away.

Ab in den Rucksack mit der Pulle und zurück über die Brück’ via Weil ans Kleinbasler Rheinufer. Am Klybeckquai gibt’s noch die letzten Sonnenstrahlen zu erwischen. Dazu die letzten Tropfen dieses roten Sommerweins, der wunderbaren Trophäe dieser kompakten Dreiland-Spritztour. Praktisch, im Herzen dieser drei Regionen zu leben.

Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.

Das sind die Baselbieter Staatsweine 2019

20 Donnerstag Jun 2019

Posted by Bonvinvant in Baselland

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Schlagwörter

Baselland, Monika Fanti, Pinot Noir, Riesling-Sylvaner, Siebe Dupf, Staatswein, Weingut Jauslin

So sehen Sieger aus: Heute wurden im Schloss Ebenrain zum vierten Mal die Baselbieter Staatsweine gekürt. Mit diesen dürfen sich unsere Politiker also fortan die Lampe füllen. Sie werden ihre Freude haben – die Weine machen Spass.

Besonders gefallen haben mir der «Syydebändel Pinot Noir Barrique 2016» – ein Gemeinschaftswerk von 10 Oberbaselbieter Winzern – mit seiner schönen Balance zwischen eleganter Frucht, floralen Nuancen und einer frischen Würzigkeit; bei den Weissen war es der «Maispracher Riesling-Sylvaner 2018» der Siebe-Dupf Kellerei, ein perfekter Terrassenwein.

Ansonsten waren die Rotweine, vor allem die aus den heissen Jahren, etwas zu wuchtig und fruchtig für meinen Geschmack. Und von den Weissen haben irgendwie ganz viele ein Eisbonbon verschluckt.

Das sind die Sieger:
🍋 Maispracher Riesling-Sylvaner 2018, Siebe-Dupf Kellerei, Liestal (Riesling-Sylvaner)
🍑 Pinot Gris 2018, Weingut Jauslin, Muttenz (weisse Spezialitäten)
🍓 Kluser Blauburgunder 2018, Weinbau Monika Fanti, Aesch (Blauburgunder)
🍒 Syydebändel Pinot Noir Barrique 2016, Verein Syydebändel (rote Spezialitäten)

Gratulation den Siegern und Kompliment an die Organisatoren!

Der geschickte Weisse vom Kaefferkopf

10 Montag Jun 2019

Posted by Bonvinvant in Uncategorized

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Schlagwörter

Alsace, Ammerschwihr, Assemblage, Colmar, Domaine Geschickt, Elsass, Geschickt, Gewürztraminer, Grand Cru, Kaefferkopf, Naturwein, Pinot Gris, Riesling, vin naturel

Keine Kakerlake: Madame «Kaefferkopf» sorgt trotz Rundungen für ordentlich Erfrischung.

Geschickt. Ein elegantes Wortspiel mit dem Namen des Weinguts würde sich sicher gut machen hier. Doch ich gebe mich lieber dem Gaumenspiel des Weins hin. Im Glas glänzt strohgelb, fast goldig, der Kaefferkopf Alsace Grand Cru 2015 ebendieser Domaine Geschickt. Eine Assemblage aus Gewürztraminer, Riesling und Pinot Gris.

Es kitzelt. Der Auftakt ist prickelnd, wild und würzig. Dann wuchtig, fruchtig und cremig. Währenddessen wird dieser Birnen- und Aprikosenkuchen durchschnitten von einer vibrierenden Säure. Viele Eindrücke in wenig Zeit – und ein Abschied mit langem Nachhall, wuchtig wie das Donnergrollen einer Kanone. Ein Wein mit Wumms. Das Label sagt: 14,5 Volumen. Der Gaumen entgegnet: «Was? Der Cru ist doch so frisch!» Und der Streber frohlockt: «Willkommen im Elsass, wo die Weine wuchtig sind und trotzdem noch Säure haben. Im besten Fall zumindest. So wie bei diesem balancierten Biest.

Fertig Poesie. Fakten statt Floskeln. Die weisse Assemblage stammt vom Kaefferkopf bei Colmar. Obwohl der Weinberg bereits im 14. Jahrhundert im Grundbuch in Ammerschwihr festgehalten wurde, handelt es sich um die jüngste der 51 Elsässer Grand Cru-Lagen. Diese umfassen die besten Rebberge der Region. Seinen Namen hat der «Kakerlakenkopf» wegen der Form der Hügelspitze (war da etwa Alkohol im Spiel?). Ihren Charakter verdankt die Kakerlake vor allem aber diesem Terroir. Mit über einem Dutzend verschiedener Bodentypen gleicht das Elsass einem Mosaik, das seinesgleichen sucht.

Am Kaefferkopf sind das vor allem Granit, Kalk, Ton und dieser rot schimmernde Sandstein, aus dem die nahegelegene Hochkönigsburg gebaut wurde. Prägend ist auch die sonnige Hanglage im Osten der Vogesen. Die Bergkette sorgt dafür, dass sich die vom Atlantik kommenden Regenwolken auf der anderen Seite dieser natürlichen Barriere ausweinen. Dank dieser trockenen Lage arbeiten im Elsass besonders viele Winzer biologisch oder – wie bei der Domaine Geschickt – biodynamisch.

Assemblage als Ausnahme

Die Trauben vom Kaefferkopf dürfen sich ausnahmsweise auch als Assemblage mit dem Grand Cru-Siegel schmücken. Normalerweise werden die Elsässer Spitzenweine sortenrein abgefüllt. Das Exemplar aus dem Hause Geschickt – es duftet nach gelbem Steinobst, Honig und hellen Gewürzen – spiegelt ziemlich genau die Machtverhältnisse der gesamten Kaefferkopf-Lage wieder: 10 Prozent Pinot Gris, 30 Prozent Riesling und 60 Prozent Gewürztraminer. Gewürztraminer! Diese typische Elsässer Sorte, die oft so süss-säuselnd daher gestöckelt kommt wie eine Dragqueen mit kitschigem Rosen-Parfüm.

Hier nicht! Hier gibt’s einen schönen Mix aus Power, Würze, Frische und Frucht. Eine Wucht, diese Kakerlake. Ich genehmige mir einen Schluck und summe dabei «La Cucaracha» zu Ehren der Macher dieses Grand Crus. Geschickt gemacht!

Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.

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