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Schlagwort-Archiv: Dreiland

Alsace gone wild – Piraten, Partisanen und Punks

17 Sonntag Nov 2019

Posted by Bonvinvant in Dreiland, Elsass, Kolumne

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Alsace, Brutes, Domaine in Black, Dreiland, Dreiländereck, Elsass, Lambert Spielmann, Mulhouse, natural wine, Naturwein, partisan, Punkt, Raisins Sociaux, Riesling, Rouffach, Saint-Pierre, vigneron, vin libre, vin naturel

Frei wie der Wein: Der 2018er-Riesling markiert Lambert Spielmanns zweiten Jahrgang.

Die polternden Fäuste der singenden Winzer bringen die Weinflaschen auf dem Tisch zum tanzen. Dahinter hängt eine Piratenfahne an der Wand. Auf den Etiketten der tanzenden Traubensäfte steht «Libre Comme Le Vin», «Socialitre» oder «Mafia Vin Free». Es ist spät. Es ist laut. Es wird gelacht.

Hier, am Stand dieser jungen, wilden Elsässer Winzer, lässt sie sich gut ausklingen, die «Brut(es)» – eine Weinmesse in Mulhouse, die sich ganz den «vins naturels» verschrieben hat. Die lebendigste Ecke wird von den jungen Elsässern besetzt, das ist nicht zu überhören. Raisins Sociaux heisst das Weinkollektiv. Daneben Lambert Spielmann. Auf seiner Visitenkarte steht Partisan Vigneron.

Ein cooles Bild geben sie ab mit ihren Irokesenschnitten, Motörhead-Pullis und den stylischen Weinetiketten. Aber was heisst das schon? Winzer nach Sympathiepunkten abzugrasen ist so oberflächlich, wie Weine nach dem Etikett einzukaufen. Also Obacht!

Erster Schluck. Erleichterung. Die können was! Der Rosé der Raisins Sociaux bietet unkomplizierten Trinkspass. Manche Crus sind noch etwas ungehobelt und rustikal – wie ihre Macher, könnte man jetzt floskeln – aber sie gehen runter wie nix. Die Piratenstory hinter einigen Weinen lässt aufhorchen: gekeltert aus Trauben, die man sich von verlassenen Rebbergen besorgt hat.

Partisan Vigneron: Lambert Spielmanns Weingut heisst «Domaine in Black» – wer ist wohl Lambert auf diesem Bild?

Das Revier der Freibeuter liegt bei Rouffach zwischen Mulhouse und Colmar. Lambert Spielmann, ihr partner in crime nebenan, keltert seine Crus in Saint-Pierre etwas weiter nördlich. Sein Riesling «Libre Comme Le Vin 2018» offenbart Noten von gelbem Steinobst, frisch angeschnittenem Apfel, Zitronengras und hellen Gewürzen. Ein Weisser mit kühl-kargem Charme und vibrierender Säure – vor allem in Anbetracht des heissen Jahrgangs. Im Abgang mit einer schönen Salzigkeit, die der Winzer dem Alter der 70- bis 80-jährigen Rebstöcke zuschreibt.

Die Reben hat Spielmann gepachtet. Anders als viele andere Elsässer Winzer entstammt er nicht einer Weinbaudynastie. Sein Riesling markiert erst die zweite eigene Ernte. Einen Weingutnamen sucht man auf dem 2018er-Etikett vergebens. Inzwischen hat der 31-Jährige einen kleinen Einmannbetrieb gegründet, die Domaine in Black. In Anlehnung an seine Lieblingsfarbe, seinem Hund Blacky und den dunklen Kleidungsstil, den der «Partisan Vigneron» gerne pflegt als Bassist der Punkband «La Consigne». Das macht den Wein natürlich nicht noch besser. Die Story aber schon.

Gib mir die Ghettofist: Links das Duo von Raisins Sociaux, dahinter der Partisan – sozusagen in Deckung.

Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.

Die Dreiländerbrücke führt ins Burgund

23 Sonntag Jun 2019

Posted by Bonvinvant in Burgund, Dreiland, Kolumne

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Burgund, Côte de Beaune, Clos du Moulin aux Moines, Dreiland, Dreiländereck, Klybeckquai, La Huninguoise, Naturwein, Pinot Noir, ungeschwefelt, vin naturel

Unkompliziert mit Würze und Pfiff: Der Moulin aux Moines Pinot Noir XVII.

Basel ist eine Weinbastion. Wir leben im Herzen einer grossen Weinregion, in der einige der besten Crus überhaupt wachsen. Die Ansage ist prollmundig wie ein Primitivo – aber ich stehe dazu. Wer die Schweizer Brille in die Ecke donnert und die Flughöhe nach oben schraubt merkt: Basel liegt zwar am Rand der Schweiz und hat mengenmässig nix zu melden in der Weinwelt – vom internationalen Weinhimmel aus betrachtet liegt das Rheinknie aber im Zentrum dreier Regionen, deren Topgewächse es mit fast jedem Spitzenwein dieser Welt aufnehmen können.

It’s the Dreiländereck! Wer nach Norden guckt, sieht links das Elsass mit den Vogesen und rechts die Reben des Weiler Schlipf, südlichste Lage in Baden. In beiden Regionen (Elsass und Baden) wachsen je etwa gleich viel Hektar Reben wie in der ganzen Schweiz. Bei diesem grenzenlosen Weitblick könnte man auch gleich die ganze Schweiz ins Dreiland-Panorama integrieren. Ich schweife ab – zu viel Aufwind, zu grosse Flughöhe.

Von Huningue direkt ins Burgund

Nix wie runter auf den Boden der Tatsachen. Wir landen am westlichen Ende der Dreiländerbrücke, gegenüber des Weiler Rheincenters und des Basler Rheinhafens. Willkommen in Huningue. Genauer: Im «La Huninguoise», einer Weinbar mit einer wunderbaren Karte voller französischer Kreszenzen. Hier kann jeder seine eigene Tour de France zelebrieren. On y va! Ich sprinte direkt ins Burgund zu den Weinen von Clos du Moulin aux Moines – die Burgunder Winzerin ist persönlich vor Ort.

Ihre weissen Crus aus Chardonnay bringen die gewünschte Frische an diesem heissen Sommerabend. Trotzdem wechselt die Weinampel auf rot. Ob das gut kommt bei dieser Hitze? Und wie! Der Wein bringt nämlich nur zarte 12 Volumenprozent auf die Waage und trumpft mit frischfröhlichen roten Fruchtaromen auf, dazu auch etwas Menthol und Zedernholz.

Ein Querschläger ohne zugesetzten Schwefel

Krass! Schliesslich haben wir es hier mit dem Einstiegswein, der Basis, zu tun: dem Pinot Noir XVII. Ausgebaut im Stahltank und ohne Zusatz von Schwefel. Beides ist einigermassen ungewöhnlich für einen Burgunder. Vermutlich deklarieren die Macher den Wein auch deshalb als Vin de France, das ist die ‹einfachste’ Klassifizierung in Frankreich – dabei wachsen die Rebstöcke dieses Vin Naturel an der legendären Côte de Beaune.

Der Wein ist ein Querschläger. Manche Rote, denen kein Schwefel (Sulfit) zugesetzt wurde, präsentieren sich zunächst rustikal und von dezenter Frucht. Der hier nicht! Ein unkompliziertes Kerlchen mit Würze und Pfiff, das auch leicht gekühlt weggezischt werden kann. Kostet zum Mitnehmen 16 Euro – das «Huninguoise» ist nämlich auch ein Take Away.

Ab in den Rucksack mit der Pulle und zurück über die Brück’ via Weil ans Kleinbasler Rheinufer. Am Klybeckquai gibt’s noch die letzten Sonnenstrahlen zu erwischen. Dazu die letzten Tropfen dieses roten Sommerweins, der wunderbaren Trophäe dieser kompakten Dreiland-Spritztour. Praktisch, im Herzen dieser drei Regionen zu leben.

Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.

Weiler Schlipf im November 2018 (Fotos)

09 Freitag Nov 2018

Posted by Bonvinvant in Baden, Dreiland, Im Rebberg

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Baden, Basel, Deutschland, Dreiland, Dreiländereck, Herbst, Markgräflerland, November, Rebberg, Schlipf, Tüllinger Hügel, Weil, Weil am Rhein, Weiler Schlipf

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Weingut Karl Haidle Lemberger Berge Grosses Gewächs 2015 & Ziereisen Spätburgunder Schulen 2013

12 Mittwoch Sept 2018

Posted by Bonvinvant in Degustiert

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Schlagwörter

Baden, Berge, Deutschland, Dreiland, Efringen-Kirchen, GG, Ghetto Gourmet, Grosses Gewächs, Lemberger, Markgräflerland, Moritz Haidle, Pinot Noir, Schulen, Spätburgunder, Stetten, VDP, Württemberg, Weingut Karl Haidle, Weingut Ziereisen, Ziereisen

Haidle_Lemberger+Ziereisen_Schulen_2

Wenn diese beiden Granaten etwas verbindet, ist es weniger das schöne Bild im Hintergrund – sondern die straffe Säure. Dass Ziereisens Spätburgunder Schulen 2013 aus Efringen-Kirchen (Markgräflerland, Baden) dabei die schlankere Figur abgibt als der Württemberger Lemberger – aka Blaufränkisch – aus Stetten bei Stuttgart, ist kein Wunder: mit 12,5 Vol.-% hat der Pinot zwei Umdrehungen weniger als der Haidles Top-Lemberger, der auch sonst ziemlich viel Power mitbringt…von der Frucht bis zum Würze.

Ziereisens Spätburgunder Schulen 2013 (rechts) hat mich in den letzten Wochen gleich zweimal hingerissen mit seiner saftig-eleganten Art – einmal davon in einer Blinddegu, in der er zahlreiche Artgenossen aus dem Dreiland ausgestochen hat. In der Nase ist der Cru zunächst blumig-fruchtig mit Anklängen von dunkler Kirsche, Veilchen, zartbitterer Mandelschokolade, Unterholz, aber auch reife dunkle Beeren und einem dezenten Schuss Pfeffer. Im Gaumen rund und saftig, zunächst wird die schöne Frucht bestätigt, dann sorgen die straffe Säure und balsamische Noten für Stringenz, auf der Zunge zarte Gerbstoffe, zartbitter im Abgang. Wunderbare Balance – leichtfüssig und elegant.

Der Lemberger Berge Grosses Gewächs 2015 des Weinguts Karl Haidle (links) gibt sofort Vollgas – wuchtige dunkle Beerenfrucht, Sauerkirsche, schwarze Johannisbeere, Lorbeer, Gewürznelke, erdige Noten im Hintergrund, dunkle Schokolade, Liebstöckel. Im Gaumen rund und vollmundig, zunächst würzig und mit toller Säure, dann mit markanten aber bereits gut eingebundenen Gerbstoff. Die vielen Umdrehungen sind deutlich spürbar hinten raus – aber gut abgefedert in einem Tannin- und Aromagerüst, gute Balance zwischen Frucht und Struktur. Sehr lang anhaltend.

Was ich an beiden Crus mag ist ihre Frische und die wunderbare Balance aus saftiger Frucht, balsamischer Frische und feiner Würze. Trotzt unterschiedlicher Gewichtsklasse in Sachen Alk-Hubraum wirken beide Weine irgendwie artverwandt…insofern ergänzen sich die beiden Crus perfekt.

Aktuelle Beiträge

  • Podcast #8 – Martin Schrader – Knak & Badischer Weinbahnhof, Büchsenwein
  • Podcast #7 – Scherer + Zimmer mit Gutedel, Spargel und heiklem Hanf
  • Podcast #6 – Sandra Knecht und Fredy Löw – bringt die kritische Künstlerin den skeptischen Winzer zum Naturwein?
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  • Podcast #4 – Tom Litwan – Reduktion aufs Wesentliche

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