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Kategorien-Archiv: Frankreich

Kommt Zeit, kommt Ratte

06 Sonntag Dez 2020

Posted by Bonvinvant in Degustiert, Jura, Schaffhausen

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Arbois, Côtes du Jura, Domaine la Pinte, Etienne Thiebaud, Jura, Klettgau, Markus Ruch, Maus, Mouse, Pinot Noir, Poulsard, Trousseau

Kommt Zeit, kommt Rat. Oder Ratte. Oder Maus. So ein spannendes Rennen habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Der eine Wein hat den Start verkackt, der andere das Finish.

Der Klettgau Pinot Noir von Markus Ruch – einem meiner liebsten Schweizer Winzer – gab sich zunächst widerspenstig und stand unter akutem Korkverdacht, während der Côtes du Jura – ein Trousseau von Etienne Thiebaud – mit Vollgas den Gaumen eroberte. Straffe Frucht, dicht gewoben und stoffige Struktur.

Damit war der Thiebaud sowas wie die Turboversion des Arbois – ein Poulsard von La Pinte – der leichtfüssiger und säurebetonter daherkam und das Rennen mit strammer, gleichmässiger Pace souverän durchzog. Rustikal und funky.

Aber ebä: Kommt Zeit, kommt Rat. Nach einer Strafrunde in der Karaffe rollte der Ruch das Feld von hinten auf. Und präsentierte sich so, wie man Ruchs Pinots kennt: elegant und ätherisch.

Beim Spitzenreiter, dem Poulsard, gings in die andere Richtung: Auf den Spass im Glas folgte auf der Ziellinie das Grauen im Gaumen. Ein unangenehmer, pampiger und modriger Pelz nahm die Zunge in den Würgegriff – Maus! Ein Weinfehler, der vorkommen kann bei solchen Crus. Einmal im Mund, kriegt man das nassgraue Fell kaum mehr aus dem Gaumen. Schade. Hätte der Wein keine Konkurrenz gehabt, wär er in einem Zug leergesoffen worden…bevor dessen ruppige Rückseite in den Vordergrund rückt.

Nun denn. Die Letzten werden die ersten Sein. Aus die Maus.

Sali Saumur – Chenin zämme

24 Mittwoch Jun 2020

Posted by Bonvinvant in Frankreich

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AC Saumur Puy Notre Dame, Chenin, Loire, Saumur, Tête Rouge

Dreimal Chenin Blanc: Der Jardins Esméraldins Genèse Blanc von Xavier Caillard, flankiert von den beiden Tête Rouge-Crus.

Gewisse Weine mag man auf Anhieb. Sie haben eine magische Anziehungskraft – so wie manche Menschen. Chenin Blanc zum Beispiel. Das ist eine Rebsorte, kein Mensch, aber fast so vielseitig. Mal intellektuell und fordernd, mal unkompliziert und zugänglich. Mal schlank und karg, dann wieder üppig und aromatisch. Von sehr trocken bis sehr süss.

Die aromatische Bandbreite und die vielen Spielformen zwischen straffer Säure und einer Süsse in all ihren Schattierungen – das erinnert an Riesling. Nur hat Chenin meist mehr Körper und Gewürznoten.

Vielleicht spielen nicht nur Nase und Gaumen eine Rolle, sondern auch das Ohr. Chenin, das klingt schon schön – wie «scheene» im Baseldytsch. Als Hedonist empfängt man sämtliche Signale des Schönen. Die Sirene des Schönen – beim Chenin Blanc ist sie in Saumur besonders laut. Sali Saumur! Im Herzen der Weinregion Loire auf halben Weg zwischen Orléans und Atlantik, wo die Loire – längster Fluss Frankreichs – ins Meer mündet. Auf einem ähnlichen Breitengrad wie Basel.

Die Weinberge der Loire erstrecken sich über mehrere hundert Kilometer. Am Anfang und am Ende (bei Sancerre und Nantes) wachsen leichte, mineralische Weine aus Sauvignon Blanc und Muscadet. Dazwischen, bei Saumur, wird die Sache deftiger. Hier ist Chenin Blanc der Boss. Die Böden aus Kalk und Tuffstein sind der ideale Nährboden für geschmeidige Weine mit straffer Säure und vollerem Körper.

Die Säure sorgt ausserdem dafür, dass die bekannten restsüssen Chenin der Loire wunderbar balanciert sind. Meinetwegen muss der straffe Nerv dieser Sorte gar nicht durch süssliche Rundungen gepuffert werden. Deshalb flashen mich die Weissen von Manoir de la Tête Rouge: Sie sind knochentrocken, eher karg und von feiner Würzigkeit. Der einfachere Tête d’Ange 2017 hat Anklänge von Honigmelone, hellen Blüten und gelbem Steinobst sowie ein salziges Finish.

Beim anspruchsvolleren l’Enchentoir 2013 wirken die gelben Früchte angetrocknet, begleitet von jodigen Nuancen und einem Hauch Feuerstein. Für komplette Entzückung sorgt der Jardins Esméraldins Genèse Blanc 2004 von Xavier Caillard, einem weiteren Kleinbetrieb südlich der Stadt Saumur. Dieser Chenin vereint alle bisher genannten Nuancen, ist aber komplexer und eleganter – und hat eine Etikette, die man sich am liebsten als Tattoo stechen lassen würde.

Diese drei Saumur-Chenin sind Styler aus einer der vielseitigsten und interessantesten Weinregionen Frankreichs. Eine Hood, die trotz ihrer Grösse und ihres Standings noch viel Unterbewertetes zu bieten hat. Auch Cabernet Franc beim Rotwein. Darauf kommen wir noch zurück. Scheene zämme, Chenin zämme!

Dieser Text wurde erstmals in der bz Basel veröffentlicht.

Alsace gone wild – Piraten, Partisanen und Punks

17 Sonntag Nov 2019

Posted by Bonvinvant in Dreiland, Elsass, Kolumne

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Alsace, Brutes, Domaine in Black, Dreiland, Dreiländereck, Elsass, Lambert Spielmann, Mulhouse, natural wine, Naturwein, partisan, Punkt, Raisins Sociaux, Riesling, Rouffach, Saint-Pierre, vigneron, vin libre, vin naturel

Frei wie der Wein: Der 2018er-Riesling markiert Lambert Spielmanns zweiten Jahrgang.

Die polternden Fäuste der singenden Winzer bringen die Weinflaschen auf dem Tisch zum tanzen. Dahinter hängt eine Piratenfahne an der Wand. Auf den Etiketten der tanzenden Traubensäfte steht «Libre Comme Le Vin», «Socialitre» oder «Mafia Vin Free». Es ist spät. Es ist laut. Es wird gelacht.

Hier, am Stand dieser jungen, wilden Elsässer Winzer, lässt sie sich gut ausklingen, die «Brut(es)» – eine Weinmesse in Mulhouse, die sich ganz den «vins naturels» verschrieben hat. Die lebendigste Ecke wird von den jungen Elsässern besetzt, das ist nicht zu überhören. Raisins Sociaux heisst das Weinkollektiv. Daneben Lambert Spielmann. Auf seiner Visitenkarte steht Partisan Vigneron.

Ein cooles Bild geben sie ab mit ihren Irokesenschnitten, Motörhead-Pullis und den stylischen Weinetiketten. Aber was heisst das schon? Winzer nach Sympathiepunkten abzugrasen ist so oberflächlich, wie Weine nach dem Etikett einzukaufen. Also Obacht!

Erster Schluck. Erleichterung. Die können was! Der Rosé der Raisins Sociaux bietet unkomplizierten Trinkspass. Manche Crus sind noch etwas ungehobelt und rustikal – wie ihre Macher, könnte man jetzt floskeln – aber sie gehen runter wie nix. Die Piratenstory hinter einigen Weinen lässt aufhorchen: gekeltert aus Trauben, die man sich von verlassenen Rebbergen besorgt hat.

Partisan Vigneron: Lambert Spielmanns Weingut heisst «Domaine in Black» – wer ist wohl Lambert auf diesem Bild?

Das Revier der Freibeuter liegt bei Rouffach zwischen Mulhouse und Colmar. Lambert Spielmann, ihr partner in crime nebenan, keltert seine Crus in Saint-Pierre etwas weiter nördlich. Sein Riesling «Libre Comme Le Vin 2018» offenbart Noten von gelbem Steinobst, frisch angeschnittenem Apfel, Zitronengras und hellen Gewürzen. Ein Weisser mit kühl-kargem Charme und vibrierender Säure – vor allem in Anbetracht des heissen Jahrgangs. Im Abgang mit einer schönen Salzigkeit, die der Winzer dem Alter der 70- bis 80-jährigen Rebstöcke zuschreibt.

Die Reben hat Spielmann gepachtet. Anders als viele andere Elsässer Winzer entstammt er nicht einer Weinbaudynastie. Sein Riesling markiert erst die zweite eigene Ernte. Einen Weingutnamen sucht man auf dem 2018er-Etikett vergebens. Inzwischen hat der 31-Jährige einen kleinen Einmannbetrieb gegründet, die Domaine in Black. In Anlehnung an seine Lieblingsfarbe, seinem Hund Blacky und den dunklen Kleidungsstil, den der «Partisan Vigneron» gerne pflegt als Bassist der Punkband «La Consigne». Das macht den Wein natürlich nicht noch besser. Die Story aber schon.

Gib mir die Ghettofist: Links das Duo von Raisins Sociaux, dahinter der Partisan – sozusagen in Deckung.

Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.

Die Dreiländerbrücke führt ins Burgund

23 Sonntag Jun 2019

Posted by Bonvinvant in Burgund, Dreiland, Kolumne

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Burgund, Côte de Beaune, Clos du Moulin aux Moines, Dreiland, Dreiländereck, Klybeckquai, La Huninguoise, Naturwein, Pinot Noir, ungeschwefelt, vin naturel

Unkompliziert mit Würze und Pfiff: Der Moulin aux Moines Pinot Noir XVII.

Basel ist eine Weinbastion. Wir leben im Herzen einer grossen Weinregion, in der einige der besten Crus überhaupt wachsen. Die Ansage ist prollmundig wie ein Primitivo – aber ich stehe dazu. Wer die Schweizer Brille in die Ecke donnert und die Flughöhe nach oben schraubt merkt: Basel liegt zwar am Rand der Schweiz und hat mengenmässig nix zu melden in der Weinwelt – vom internationalen Weinhimmel aus betrachtet liegt das Rheinknie aber im Zentrum dreier Regionen, deren Topgewächse es mit fast jedem Spitzenwein dieser Welt aufnehmen können.

It’s the Dreiländereck! Wer nach Norden guckt, sieht links das Elsass mit den Vogesen und rechts die Reben des Weiler Schlipf, südlichste Lage in Baden. In beiden Regionen (Elsass und Baden) wachsen je etwa gleich viel Hektar Reben wie in der ganzen Schweiz. Bei diesem grenzenlosen Weitblick könnte man auch gleich die ganze Schweiz ins Dreiland-Panorama integrieren. Ich schweife ab – zu viel Aufwind, zu grosse Flughöhe.

Von Huningue direkt ins Burgund

Nix wie runter auf den Boden der Tatsachen. Wir landen am westlichen Ende der Dreiländerbrücke, gegenüber des Weiler Rheincenters und des Basler Rheinhafens. Willkommen in Huningue. Genauer: Im «La Huninguoise», einer Weinbar mit einer wunderbaren Karte voller französischer Kreszenzen. Hier kann jeder seine eigene Tour de France zelebrieren. On y va! Ich sprinte direkt ins Burgund zu den Weinen von Clos du Moulin aux Moines – die Burgunder Winzerin ist persönlich vor Ort.

Ihre weissen Crus aus Chardonnay bringen die gewünschte Frische an diesem heissen Sommerabend. Trotzdem wechselt die Weinampel auf rot. Ob das gut kommt bei dieser Hitze? Und wie! Der Wein bringt nämlich nur zarte 12 Volumenprozent auf die Waage und trumpft mit frischfröhlichen roten Fruchtaromen auf, dazu auch etwas Menthol und Zedernholz.

Ein Querschläger ohne zugesetzten Schwefel

Krass! Schliesslich haben wir es hier mit dem Einstiegswein, der Basis, zu tun: dem Pinot Noir XVII. Ausgebaut im Stahltank und ohne Zusatz von Schwefel. Beides ist einigermassen ungewöhnlich für einen Burgunder. Vermutlich deklarieren die Macher den Wein auch deshalb als Vin de France, das ist die ‹einfachste’ Klassifizierung in Frankreich – dabei wachsen die Rebstöcke dieses Vin Naturel an der legendären Côte de Beaune.

Der Wein ist ein Querschläger. Manche Rote, denen kein Schwefel (Sulfit) zugesetzt wurde, präsentieren sich zunächst rustikal und von dezenter Frucht. Der hier nicht! Ein unkompliziertes Kerlchen mit Würze und Pfiff, das auch leicht gekühlt weggezischt werden kann. Kostet zum Mitnehmen 16 Euro – das «Huninguoise» ist nämlich auch ein Take Away.

Ab in den Rucksack mit der Pulle und zurück über die Brück’ via Weil ans Kleinbasler Rheinufer. Am Klybeckquai gibt’s noch die letzten Sonnenstrahlen zu erwischen. Dazu die letzten Tropfen dieses roten Sommerweins, der wunderbaren Trophäe dieser kompakten Dreiland-Spritztour. Praktisch, im Herzen dieser drei Regionen zu leben.

Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.

WWA #6: Domaine Perréol – Saint-Joseph Châtelet 2015

23 Freitag Nov 2018

Posted by Bonvinvant in Degustiert, Rhone

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2015, Châtelet, Domaine Perréol, Frankreich, Rhone, Saint-Joseph, Syrah, VKN, WWA

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Feuchter Waldboden, Unterholz, auch etwas Moos… das ist nicht die Beschreibung des Weines, der hier kredenzt wird – sondern das feuchtfröhliche Bouquet meines Sitzleders nach diesem Foto-Shooting im Morgentau. Falls das jemanden Interessiert. Heutzutage findet man ja für sämtliche Sauereien Aficionados.

Sogar für Wein! Natürlich möchte ich niemandem die Verkostungsnotiz zum Inhalt meines Glases nicht vorenthalten. Nachdem sich der Nebel verzogen hat, konnte ich am Glasboden eine äusserst dunkle, leicht trübe, Rubinrote Essenz ausmachen. Und das, obwohl ich meine Brille aus Eitelkeit hinter dem Rebstock versteckt habe. Trüb ist der Wein wohl, weil dieser biodynamische Wein unfiltriert abgefüllt worden ist. Die Rede ist übrigens vom Saint-Joseph Châtelet 2015 der Domaine Perréol – ein Syrah von der nördlichen Rhône. Aber nicht so nördlich, dass es ein Schweizer wäre.

Im Bouquet sehr balsamisch, elegant und dicht mit Noten von Eukalyptus, Zedernholz, auch frisches Unterholz (nicht Unterhose), dazu schwarze Johannisbeeren bzw. Lakritz und eine schöne sortentypische Pfeffernote, auch etwas Veilchen.

Im Gaumen gibt sich der Cru ebenso balsamisch wie in der Nase (yes!). Straff und sehr dicht. Die Frucht ist elegant und eher im Hintergrund. Im Gegensatz zur vitalen Säure, die sich ebenso wenig zurückhält, wie die noch etwas ruppigen Gerbstoffe, die sich lang hinziehen im Finish. Das wird sicher noch geschmeidiger… ist schliesslich noch ein (fast zu) junger Wein.

Fazit: Ein geerdeter Wein, straff, gut strukturiert, trotz seiner Dichte mit nicht all zu viel Speck auf dem Knochen und dem nötigen Schuss Pfeffer – also so, wie sich auch mein Arsch präsentieren sollte.

Perreol _Saint-Joseph_Chatelet_2015

WWA #2: Vom Kotzbrocken zum Killer

23 Dienstag Jan 2018

Posted by Bonvinvant in Burgund, Degustiert, Pinot Noir

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Aux Clous, Burgund, Degustiert, Demeter, Domaine d'Ardhuy, Frankreich, Impitoyable, Le Taster, Peugeot, Pinot Noir, Premier Cru, Savagny, Savigny Premier Cru Aux Clous AOC 2015, verkostet, wine with attitude, WWA, Zalto

Ardhuy Savigny 1er Cru Aux Clous 2015

Domaine d’Ardhuy: Savigny Premier Cru Aux Clous AOC 2015

Dieser Wein hat Attitude – er hat mir zur Begrüssung nämlich ins Gesicht gekotzt. Kein Scheiss. Kaum entkorkt, steigt mir ein beissender Geruch in die Nase. Eine Mischung aus Kotze und verschimmeltem, nassem Kellerkarton. Ich bin überzeugt, das Ding hat Kork. Perplex und wütend öffne ich eine zweite Flasche. Und eine dritte. Ohne Erfolg, der Wein bleibt ein widerspenstiges Scheusal.

Dabei hat der Savigny Premier Cru Aux Clous AOC 2015 von der Domaine d’Ardhuy bei der Verkostung beim Weindealer so umwerfend geschmeckt! Ein biodynamisch produzierter Pinot Noir aus dem Burgund, ausgebaut ohne Sulfit-Zusatz. Endlich einmal ein ungeschwefelter Roter, der nicht nach nassem Hund und Stahlwolle duftet…dachte ich damals.

Und nun habe ich den nassen Hund im Glas. Oder viel eher eine tote Ratte mit schimmligem Fell. Sind die fehlenden Schwefel-Stabilisatoren Schuld am Schlamassel? Haben alle drei Flaschen Kork? Befindet sich der – zugegeben noch sehr junge – Wein in einer schwierigen Phase? Ich bin ratlos.

Die Metamorphose – von der Stinke-Raupe zum Schmetterling

Drei Tage nach dem Drama zeigt sich die Diva von einer ganz anderen Seite – mit charmanter, tiefgründiger Eleganz statt Haaren auf den Zähnen. In der Nase dunkle Frucht (schwarze Johannisbeere, Sauerkirsche etc.), Eukalyptus, und eine süssliche Würze (Tabak, Schokolade, Lakritz); im Gaumen strukturiert, dicht, frisch und mit viel Zug. Balsamisch (je länger je mehr), griffige, noch etwas ruppige (weil junge) Tannine im Abgang plus eine leichte Herbe hintenraus – und viel Power. So macht die Sache Spass, der Zombie ist zum Leben erwacht! Vom Kotzbrocken zum Killer. Ein Wein, der sich in ein paar Jahren bestimmt wesentlich harmonischer präsentiert – nicht so schizophren.

Aber eines ist sicher: Meiner Liebsten würde ich diesen Wein für ihr Restaurant nicht empfehlen (was ich eigentlich vorhatte) – ausser sie hat Gäste, die sich eine halbe Woche gedulden können bis ihr Premier Cru geniessbar ist. In der heutigen Zeit, in der man alles hat – ausser Zeit. Jetzt muss ich nur noch die drei offenen Flaschen killen – bevor sie wieder ungeniessbar werden.

PS: Im Zalto-Burgunderglas hat der Wein am besten geschmeckt. Frischer, kompakter und geschliffener als etwa im Bordeaux-Glas, aus dem der Wein zwar runder, aber auch diffuser wirkt. Auch im Impitoyable Le Taster von Peugeot performt das Ding gut und wirkt noch einen Tick balsamischer, aber auch etwas staubig.

Inselweine aus Korsika – charmante Eigenbrötler

16 Samstag Sept 2017

Posted by Bonvinvant in Korsika, Weingüter

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Ajaccio, Alain Venturi, Aleatico, Alicante, Antoine Arena, Île de Beauté, Barbaggio, Barbarossa, Bastia, Biancu Gentile, Brasseria Ribella, Cap Corse, Carcajolu, Christophe Chiorboli, Clos Venturi, Corse, Désert des Agriates, Demeter, Domaine Comte Peraldi, Domaine Pieretti, Domaine U Stiliccionu, Domaine Vico, Fabien Guillermier, Fiera di U Vinu, François Aquaviva, Guillaume de Poix, Jean-Charles Abbatucci, Jean-Marc Venturi, Korsika, La Gaffe, Libertalia Bistro Tropical, Lina Venturi-Pieretti, Manu Venturi, Marie-Françoise Devichi, Minustrellu, Muscat à Petits Grains, Naturwein, Nicolas Stromboni, Niellucciu, Patrimonio, Ponte Leccia, Saint-Florent, Sangiovese, Sébastien Poly, Sciaccarellu, Simon Giacometti, UVA Corse, Vermentinu, Vin Doux Naturel, Yves Canarelli

Inselwein soll Wein von der Insel sein – wild, würzig, eigenständig. Nachdem Korsikas Weinwelt ins Wanken geraten ist, erleben
 die einheimischen Sorten eine zweite Renaissance. Willkommen auf einer Reise zurück in die Zukunft.

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(Voilà la version française)

Es ist, als wollten die Reben die Wellen küssen. Nur wenige korsische Weinberge kommen dem Meer so nah wie die der Domaine Pieretti am Cap Corse. «Dieses Terroir ist einzigartig! Die Weine werden immer besser, und die Leute interessieren sich dafür», sagt Alain Venturi. Mit dem Interesse steigt auch die Anbaufläche. Zu den grössten Herausforderungen gehören hier – wie fast überall auf der Insel – Trockenheit, Wind und Wildschweine. Viele Rebberge sind umgeben von Macchia-Buschwald und Wildschutzzäunen. Mit fünf Kellereien und 30 Hektar Rebfläche ist Korsikas nördlichste Appellation die kleinste. Auf den felsigen Ton- und Schieferböden der Domaine Pieretti wachsen die einheimischen Sorten Niellucciu, Muscat à Petits Grains, Vermentinu und Alicante (Grenache). Bekannt ist die Domaine für ihre weisse Cuvée Marine, einen vibrierenden Vermentinu mit frischer Frucht, feiner Würze und salzigem Abgang.

Alain Venturi, Domaine Pieretti, Cap Corse
Alain Venturi, Domaine Pieretti, Cap Corse
Domaine Pieretti, Cap Corse
Domaine Pieretti, Cap Corse
Lina Venturi-Pieretti, Domaine Pieretti
Lina Venturi-Pieretti, Domaine Pieretti

Zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet Alain Venturi die elf Hektar umfassende Domaine Pieretti in fünfter Generation. Lina Venturi-Pieretti hat das Weingut 1989 vom Vater übernommen und seither behutsam modernisiert. Die Mariage von Tradition und Moderne ist der Schlüssel zu Erfolg und Eigenständigkeit des korsischen Weins. Das mag abgedroschen klingen, doch die heutige Dominanz lokaler Sorten ist nicht selbstverständlich. In den 60er-Jahren geriet die traditionelle Weinproduktion arg ins Wanken. Tausende sogenannte «pieds noirs» siedelten nach der Revolution in Algerien und der Loslösung von Frankreich nach Korsika über. Mit im Gepäck: ertragreiche Rebsorten für Massenweinbau. In kurzer Zeit vervierfachte sich die Rebfläche auf 31’000 Hektar. Erst in den 80er-Jahren wurde die Weinschwemme durch Rodungen und EU-Fördermittel wieder eingedämmt.

Wein und Rockmusik

Es folgte eine erste Rückbesinnung auf einheimische Sorten – allen voran Sciaccarellu und Niellucciu, in Italien als Sangiovese bekannt, sowie die weisse Varietät Vermentinu. Unterstützt wurde die Renaissance durch die Einführung neuer Herkunftsbezeichnungen, darunter neun Appellations d’Origine Protégée (AOP), und durch Winzer wie Lina Venturi-Pieretti. Heute ist sie Vizepräsidentin der Winzervereinigung UVA Corse und Präsidentin des Weinfestivals «Fiera di U Vinu». Dieses lockt im Juli jeweils Dutzende Winzer und Hunderte Weinliebhaber ins historische Zentrum von Luri.

Fiera di U Vinu, Luri
Fiera di U Vinu, Luri
Fiera di U Vinu, Luri
Fiera di U Vinu, Luri
Rock & Wein – it works very well.
Rock & Wein – it works very well.

Es gibt keine bessere Gelegenheit als das «Fiera di U Vinu», um Korsikas Weine und Winzer kennenzulernen: Ein Weinfest mit kulinarischen Spezialitäten, Folklore und Rockmusik. Hier treffen wir auf die junge Winzerin Marie-Françoise «Mlle D» Devichi. Dass sie uns als Erstes ihren Winzerkollegen Simon Giacometti vorstellt, ist sinnbildlich für die neue Winzergeneration: Man schätzt, inspiriert und unterstützt sich gegenseitig. «Wir sind jung, zahlreich – und wir wollen gemeinsam vorwärtskommen», erklärt Devichi.

Als wir sie am folgenden Tag im Herzen der Appellation Patrimonio besuchen, sind wir doppelt baff. Erstens von der atemberaubenden Aussicht bei der halbstündigen Überfahrt von der Ost- zur Westküste – auf dem Gipfel überblickt man innerhalb weniger Meter zuerst die eine, dann die andere Inselflanke. Zweitens von der Dichte an Spitzenwinzern, die sich hier wie Perlen an einer Kette aneinanderreihen. Mit 423 Hektar Rebfläche und 35 Kellereien ist Patrimonio Korsikas grösste Weinregion. Hier wurde 1968 die erste AOP ins Leben gerufen – der Anfang der Qualitätsrevolution.

Das jüngste Kind der Revolution

Eines der jüngsten Kinder dieser Revolution ist Devichi. Sie betreibt das Weingut in sechster Generation und hat nach einer Dekade Unterbrechung wieder damit begonnen, Weine unter dem Familiennamen abzufüllen. Das Medizinstudium in Marseille hat sie sausen lassen. «Seit ich den Betrieb 2012 endgültig übernommen habe, konnte ich unsere Rebfläche auf 40 Hektar verdoppeln.» Daneben hat sie dank geschicktem Einsatz von Social-Media-Plattformen wie Facebook dafür gesorgt, dass der Name Devichi wieder mit Spitzenwein in Verbindung gebracht wird.

Wrecked up...
Wrecked up…
«Mlle D» aka Marie-Françoise Devichi.
«Mlle D» aka Marie-Françoise Devichi.
Patrimonio
Patrimonio

Wer von Bastia nach Saint-Florent fährt und ein Weingut besichtigen möchte, landet als Allererstes bei ihr in Barbaggio. Um ihre Reben besuchen zu können, geht es durch das Städtchen Patrimonio hinunter ins Tal. Anders als am Cap Corse mit seiner felsigen Küste schmiegen sich hier die Weinberge sanft an die Hügelketten. In Mitten ihrer Weinberge schlummert zwischen Eukalyptusbäumen ein verlassenes Landgut, das die Fantasie beflügelt. Hier möchte Devichi eines Tages ihren Wein keltern. Die Chancen stehen gar nicht so schlecht. Auch, weil Wein aus Korsika derzeit im Ausland beliebt ist. «Diese Welle müssen wir reiten», sagt Devichi entschlossen.

Wein aus der Wüste im wilden Westen

Vor der Weiterreise empfehlen wir eine kleine Erfrischung im «Libertalia Bistro Tropical» in Patrimonio, eine von Gemüsegärten umgebene Freiluft-Bar mit Hippie-Flair und einem selber gebrauten, mehrfach preisgekrönten Bio-Bier namens Ribella. Wer lieber Wein in elegantem Ambiente geniesst, wird wenige Kilometer weiter im Küstenstädtchen Saint-Florent fündig. Direkt an der Hafenpromenade wird im Michelin-Restaurant «La Gaffe» die wohl beste korsische Weinauswahl der Insel geboten. Gastgeber und Sommelier Christophe Chiorboli könnte problemlos als Weinbotschafter von Korsika um die Welt geschickt werden – seine Begeisterung für die heimischen Kreszenzen schlägt sich in einer armdicken Weinkarte nieder. Und in einem Keller, in dem Jahrzehnte alte korsische Weinraritäten lagern.

Von Saint Florent aus führt die Reise weiter in Richtung Westen. Ein dreckiges dutzend Kilometer in den staubigen und heissen wilden Westen. Die Désert des Agriates ist geprägt von Hitze, Wind und kargen Felsen. Mitten im Niemandsland: ein Weingut mit Weiher, umgeben von Reben. Es ist die Oase von Simon Giacometti, den uns Devichi vorgestellt hat. «Wir haben vor allem unter den Jungen einen sehr guten Zusammenhalt», schildert Giacometti. Der 27-Jährige bewirtschaftet mit Vater Christian und Schwester Sarah 29 Hektar am Fuss des Monte Genova.

Domaine Giacometti, Santo-Pietro-di-Tenda
Domaine Giacometti, Santo-Pietro-di-Tenda
Simon & Christian Giacometti, Domaine Giacometti
Simon & Christian Giacometti, Domaine Giacometti
Domaine Giacometti, Santo-Pietro-di-Tenda
Domaine Giacometti, Santo-Pietro-di-Tenda

Hinter einer Dunstwolke ist der Golf von Saint Florent auszumachen. Während die Rotweine in Patrimonio gewöhnlich auf schwereren Ton- und Kalkböden gedeihen, wachsen sie hier auf durchlässigen Granitböden. Kalk gibt Kraft, Granit sorgt für Finesse – deshalb sind Giacomettis Weine aus dem wilden Westen feiner strukturiert als ihre Brüder aus den Hügeln hinter Saint-Florent. Die Blätter von Giacomettis Pflanzen sind überzogen von einem feinen weissen Film. Der Kalk fehlt hier zwar im Boden, ausgebracht in den Reben dient er aber als natürlicher Insektenschutz. Wie die meisten Patrimonio-Winzer arbeitet Giacometti biologisch.

Im gebirgigen Herzen der Insel

Es geht weiter in Richtung Süden nach Ponte Leccia, wo sich am Fuss der über 2500 Meter hohen Bergkette, die Korsika wie ein Rückgrat durchzieht, die einzige grosse Domaine im Zentrum der Insel befindet. Es sind zwei Weingüter in einem: Die Domaine Vico produziert auf 46 Hektar in rund 260 Meter Höhe ihre Weine. Die zum Betrieb gehörenden 26 Hektar des Clos Venturi wachsen gar in rund 460 Meter Höhe. Sämtliche Reben sind grossen Temperaturunterschieden ausgesetzt. Die einzigartige Lage und die Pionierarbeit von François Aquaviva sowie Jean-Marc und Manu Venturi, die das Weingut auf Qualität, Ökologie und autochthone Rebsorten getrimmt haben, liessen die Weine des Hauses zu den besten der Insel werden.

Domaine Vico​ & Clos Venturi​, Ponte Leccia
Domaine Vico​ & Clos Venturi​, Ponte Leccia
Fabien Guillermier, Domaine Vico​ & Clos Venturi​, Ponte Leccia
Fabien Guillermier, Domaine Vico​ & Clos Venturi​, Ponte Leccia
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Domaine Vico​ & Clos Venturi​, Ponte Leccia
Domaine Vico​ & Clos Venturi​, Ponte Leccia

Auf der Domaine Vico erhält die frisch umgebaute Kellerei den letzten Schliff. Die gigantischen Betontanks aus früheren Zeiten wurden zweckentfremdet: Die wohnzimmergrossen Wannen beherbergen heute Flaschen, Barriques und Amphoren. Klasse statt Masse auch hier. Vom Keller ins Glas: Sehr eigen präsentiert sich der reinsortige Carcajolu aus der Weinlinie 1769. Dieses Purpur bringt sonst kaum ein korsischer Wein ins Glas. Neben frischer dunkler Frucht sind auch Noten von Veilchen auszumachen, dazu eine saftige Säure und feine Tannine. «Hier gehen wir voll auf die Frucht», erklärt Kellermeister Fabien Guillermier. Der Carcajolu gehört – wie Biancu Gentile, Barbarossa, Minustrellu oder Aleatico – zu jenen korsischen Sorten, die vermehrt reinsortig ausgebaut werden.

Da die AOP-Weingesetzgebung diesem Umstand noch nicht Rechnung getragen hat, verzichten zahlreiche Winzer auf eine entsprechende Zertifizierung. Raus aus der Appellation, zurück in die Zukunft! Zu einer Renaissance verholfen haben diesen Sorten Produzenten wie Winzerlegende Antoine Arena, Jean-Charles Abbatucci oder Yves Canarelli.

Naturwein-Raritäten aus dem Süden

Am südwestlichen Ende des Gebirges befindet sich die Domaine Comte Peraldi, ein weiterer Familienbetrieb mit Pionierstatus im Qualitätsweinbau. Heute ist Guillaume de Poix für den 50-Hektar-Betrieb am Stadtrand von Ajaccio verantwortlich. Wie die meisten jungen Winzer hat der 28-Jährige seine Ausbildung auf dem Festland absolviert. «Als ich im Burgund das erste Mal Pinot Noir trank, habe ich fast nichts gespürt», erinnert er sich. «Heute schätze ich Pinot und sehe Parallelen zum Sciaccarellu, der auch eher weniger Farbe und Tannin hat.»

Wir beenden unseren Roadtrip bei Sébastien Poly, einem der interessantesten Winzer der Insel. Seine Domaine U Stiliccionu liegt am südlichen Ende der AOP Ajaccio. Poly keltert Demeter-zertifizierte Naturweine, spontan vergoren und ohne Filtration oder Sulfitzusatz abgefüllt. Seine Domaine ist Mitglied der «Renaissance des Appellations» von Loire-Winzerlegende Nicolas Joly (Coulée de Serrant). Die Produktion der sechs Hektar kleinen Domaine ist jeweils in Windeseile vergriffen. Poly ist etwas in Hektik, seine Abfüllmaschine hat einen Achsenbruch erlitten. Und jetzt gibt’s auch noch Probleme mit einer Weinlieferung nach Kanada.

Sébastien Poly, Domaine u stiliccionu, Serra-di-Ferro
Sébastien Poly, Domaine u stiliccionu, Serra-di-Ferro
Domaine u stiliccionu, Serra-di-Ferro
Domaine u stiliccionu, Serra-di-Ferro
Sébastien Poly, Domaine u stiliccionu, Serra-di-Ferro
Sébastien Poly, Domaine u stiliccionu, Serra-di-Ferro
Domaine u stiliccionu, Serra-di-Ferro
Domaine u stiliccionu, Serra-di-Ferro

Die Domaine ist ein Einmannbetrieb, Poly hat sie vor rund einer Dekade nach Wanderjahren in Cahors, Neuseeland und Tokaij von seiner Familie übernommen. «Für mich war immer klar, dass ich biodynamisch arbeite», erklärt er. Das Interessante am biodynamischen Naturwein sei, dass er sich nach dem Öffnen super entfalte und häufig besser würde. Herkömmliche Weine seien nach einem Tag an der Luft oft tot.

Als wir dem Geheimnis von Polys Naturweinen auf den Grund gehen wollen, folgt die Ernüchterung. «Wein? Ich habe keinen Wein, alles abgefüllt und verkauft», sagt Poly mit grösster Selbstverständlichkeit. «Dégustation et vente» sagt hingegen das Strassenschild vor der Domaine. «Muss noch abgehängt werden», meint die Einmannarmee, bevor doch noch zwei Flaschen auftauchen. Wir verkosten einen vielschichtigen Vermentinu mit feiner Würze und runder Frucht. Der Wein vereint Opulenz und Raffinesse, hat aber auch eine wilde, ungezähmte Seite. Eigentlich ein schönes Sinnbild für die Weine Korsikas – und die Insel, auf der sie wachsen.


6 Weintipps aus Korsika

Von Sciaccarellu über Niellucciu bis zum wiederentdeckten Biancu Gentile – Korsika verfügt über eine Vielzahl einheimischer Sorten. Strukturierte Schätze mit frischer Frucht, feiner Würze und oft auch einer gewissen Salzigkeit.

Korsika-Weine_Flaschenbilder_web

Domaine Pieretti
Muscat du Cap Corse AOP 2015
17 Punkte | 2016 bis 2036
Für einen aufgespriteten Vin Doux Naturel ist dieser Muscat erstaunlich frisch in der Nase. Daneben sind Birne, Quittengelee, etwas Honig und weisse Blüten sowie eine feine Würze auszumachen. Im Gaumen sanft und cremig. Zunächst animiert eine feine Würze, dann macht sich ein feiner Säurenerv bemerkbar. Süss, spannend, elegant.

Marie-Françoise Devichi
Patrimonio AOP Mlle D 2014
17.5 Punkte | 2016 bis 2026
Meist unterscheidet sich Niellucciu durch sein ausgeprägtes Tannin von der zweiten roten korsischen Leitsorte Sciaccarellu. Nicht bei Devichi. Ihr Niellucciu begeistert mit viel Frucht und Trinkfluss. «Ich möchte etwas machen, das mir gefällt und das mich vom Rest unterscheidet.» Das hat sie geschafft!

Domaine Giacometti
Patrimonio AOP Cru des Agriate Rosé 2015
17 Punkte | 2016 bis 2019
Rosé ist eine korsische Spezialität, die man nicht übergehen darf. Vor allem, wenn er so frischfruchtig, würzig und mineralisch ist wie bei Giacometti. Die Niellucciu- und Sciaccarellu-Trauben wurden direkt gepresst und zusammen vergoren. Perfekt für die Terrasse, aber auch als Essensbegleiter.

Clos Venturi
Vin de France 1769 Biancu Gentile 2015
17.5 Punkte | 2016 bis 2023
Die autochthone Weissweinsorte wird immer öfter auch reinsortig gekeltert – zum Glück! Mit ihren exotischen Nuancen und ihrem üppigen Körper ist sie eine schöne Alternative zum zitrisch-frischen Vermentinu. Beim Clos Venturi sind neben Agru- men- und Pfirsicharomen auch Noten von Rose und Muskat auszumachen. Cremig und salzig im Finish.

Domaine Comte Peraldi
Vin de Corse Cuvée Guillaume 2013
17.5 Punkte | 2016 bis 2026
Die Cuvée aus Niellucciu, Syrah und Carignan hat das Peraldi-Sortiment als Letztes erweitert, benannt von Guy de Poix noch seinem Sohn Guillaume. In der Nase elegant mit dunkler Frucht, im Gaumen strukturiert mit viel Tannin und Pfeffer, Lakritz und feiner Kräuterwürze. Ein Wein mit Kraft und Zug.

Domaine U Stiliccionu, Serra di Ferro
Ajaccio AOP Emy-Lidia 2015
18 Punkte | 2016 bis 2021
Gewachsen auf Granit, spontan vergoren und ohne Sulfit vinifiziert, präsentiert sich dieser Vermentinu mit komplexen Aromen von Pfirsich und Birne über weisse Blüten bis zu Safran, Mandeln und Butter. Würzig im Auftakt mit runder Frucht und animierender Säure. Langer, kraftvoller Abgang.

Diese Reportage wurde erstmals in der Ausgabe 09/2016 des Weinmagazins VINUM veröffentlicht.

PS: Wer sich für die vielfältige Küche Korsikas und deren Weinbegleitung interessiert, wird mit dem selten schön gestalteten Buch «Du pain, du vin, des oursins» von Nicolas Stromboni glücklich:

Du_Vin_Du_Pain_Des_OursinsPPS: Online-Lesetipp! Der Weinblog Verywinetrip berichtet straight outta Korsika.

Corse – sauvages autochtones

15 Freitag Sept 2017

Posted by Bonvinvant in Korsika, Weingüter

≈ Ein Kommentar

Schlagwörter

Ajaccio, Alain Venturi, Aleatico, Alicante, Antoine Arena, Île de Beauté, Barbaggio, Barbarossa, Bastia, Biancu Gentile, Brasseria Ribella, Cap Corse, Carcajolu, Christophe Chiorboli, Clos Venturi, Corse, Désert des Agriates, Demeter, Domaine Comte Peraldi, Domaine Pieretti, Domaine U Stiliccionu, Domaine Vico, Fabien Guillermier, François Aquaviva, Guillaume de Poix, Jean-Charles Abbatucci, Jean-Marc Venturi, La Gaffe, Libertalia Bistro Tropical, Lina Venturi-Pieretti, Manu Venturi, Marie-Françoise Devichi, Minustrellu, Muscat à Petits Grains, Niellucciu, Patrimonio, Ponte Leccia, Saint-Florent, Sangiovese, Sébastien Poly, Sciaccarellu, Simon Giacometti, UVA Corse, Vermentinu, vin, Vin Doux Naturel, vin naturel, Yves Canarelli

A l’image de l’Ile de Beauté, de ses habitants ou de ses fromages, le vin corse contemporain se révèle sauvage, épicé et original. Un caractère bien trempé dû en partie aux divers microclimats insulaires et en partie aux cépages indigènes que les vignerons corses s’efforcent de remettre au premier plan.

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(Die deutsche Version gibt es hier)

Il semble que les vignes cherchent à embrasser les vagues. Peu de vignobles corses sont aussi près de la mer que ceux du domaine Pieretti au Cap Corse. «Ce terroir est unique! Les vins ne cessent de se bonifier, ce qui éveille l’intérêt des gens», explique Alain Venturi. L’intérêt fait aussi croître la surface d’exploitation. Comme partout ailleurs ou presque sur l’île, la sècheresse, le vent et la faune constituent des défis qu’il faut savoir relever. De nombreux vignobles sont entourés de maquis et de clôtures contre les sangliers

Avec cinq caves et trente hectares de vignes, l’appellation la plus septentrionale de l’Ile de Beauté est aussi la plus petite. Les cépages autochtones Niellucciu, Muscat à Petits Grains, Vermentinu et Alicante (Grenache) poussent dans les sols rocheux mêlant schiste et argile du domaine Pieretti. Celui-ci est connu pour sa cuvée blanche Marine, un Vermentinu vif développant un fruit frais, des arômes délicats et une finale salée. Weiterlesen →

Château d’Arlay Côte du Jura Vin Jaune 2007

06 Sonntag Nov 2016

Posted by Bonvinvant in Degustiert, Jura

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Schlagwörter

2007, Château d'Arlay, Degu, Degunotiz, Florhefe, Frankreich, Jura, oxidativ, Verkostung, Vin Jaune

chateau_d_arlay_vin_jaune_2007_web

Eine weisse Wucht. Der opulente Duft dieses Vin Jaune strömt einem schon von Weitem in die Nase. Heu, Dörrobst, Nüsse, feuchte Tabakblätter, und Rancio-Noten, aber auch gelber Apfel, Birnensirup und überreife Mirabelle. Im Gaumen frisch, mit süssherben Gewürznoten, die im Abgang mineralisch wirken. Auch nach knapp einer Woche offen noch straff wie eine Eins und mit toller Struktur. Kein Wunder: Nach über sechsjährigem, oxidativem Ausbau in Eichenfässern, in denen sich mit der Zeit ein – wie bei Fino Sherry – ein Hefeflor bildet, ist dieser reinsortige Savagnin (auch Heida/Païen/Traminer) sozusagen unkaputtbar. Ein aussergewöhnlicher Wein, der polarisiert – die Liebste und die Schwiegermutter kriegen «das schnapsige Zeug» nicht runter. Noch vernichtender das Verdikt meines schottischen Bier-Kumpels: «Wie die Unterhose eines Obdachlosen – schmeckt nach Gefahr.» Nun, mir solls recht sein – so habe ich die 620ml-Clavelin-Flasche alleine leeren dürfen.

chateau_d_arlay_vin_jaune_2007_web-2

 

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