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Monatsarchiv: Januar 2017

Thomas Jost holt 92 Parker-Punkte nach Basel

13 Freitag Jan 2017

Posted by Bonvinvant in Basel-Stadt

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Schlagwörter

Basel, Basel-Stadt, Le Grand, Le Petit, Parker-Paradox, Pinot Noir, Riehen, Robert Parker, Schlipf, Stephan Reinhardt, Thomas Jost, Wine Advocate

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Pinot-Perfektionist: Thomas Jost während der Ernte 2015 im Riehener Schlipf.

Drei Jahre nachdem Thomas Jost den Gemeinderebberg im Riehener Schlipf übernommen hat, erhält das Weingut Jost & Ziereisen seine ersten Spitzen-Bewertungen im amerikanischen «Wine Advocate» des weltweit berüchtigten Weinkritikers Robert Parker (Ausgabe 228):

92 Punkte für den Le Grand 2013
91 Punkte für den Le Grand 2014
90 Punkte für den Le Petit Rouge 2014

90 bis 95 Punkte bedeutet auf Parkers 100er-Skala: «An outstanding wine of exceptional complexity and character. In short, these are terrific wines.»

Damit hat Thomas Jost drei Crus – alles Pinot Noir – unter den 90 bestbewerteten Schweizer Weinen. Alle wurden vom «Wine Advocate» mit 90 und mehr Punkten bewertet. Das Spitzenresultat von 96-97 Punkten erzielt die legendäre Walliser Winzerin Marie-Thérèse Chappaz mit ihrem Grain per Grain Petite Arvine 2014. Die Übersicht der bestbewerteten Schweizer gibt’s hier.

Mit Blick die Winzerlaufbahn von Thomas Jost (u.a. Weingut Vollenweider, Mosel / Weingut Markowitsch, Niederösterreich / Weingut Ziereisen, Baden), sind seine positiven Resultate keine Überraschung, sondern eine Bestätigung seines Könnens – und seiner Ambitionen.

«Im Burgund behaupten sie gerne, dass die Jurakalk-Böden bei ihnen beginnen und hier enden – ich sehe das umgekehrt», sagte Jost bereits 2014 mit einem Augenzwinkern. Kurz zuvor hatte der damals 26-Jährige – zusammen mit Hanspeter Ziereisen aus Efringen-Kirchen (D) – den 3,2 Hektar grossen Gemeinderebberg von Riehen übernommen. Ich war damals für die Basler Zeitung unterwegs. Als ich Jost im Herbst 2015 für meine VINUM-Dreiländereck-Reportage erneut im Schlipf besuchte, meinte er mit Blick auf die Schweizer Pinot-Hochburg: «Wir sind näher am Burgund als die Bündner Herrschaft, nicht nur geografisch.» Und zu seinem stolzen Einstandspreis von 69 Franken für den Le Grand: «Wir wollen an Gantenbein ran und uns mit ihm messen – dazu stehe ich.»

Dabei hat Jost seine selbstbewussten Worte stets mit Respekt für die Mitbewerber ausgesprochen – sie dienten nicht der Kritik, sondern der Manifestation der eigenen Ziele. Und diesen ist der junge Fricktaler schon nach drei Jahren wesentlich näher, als das manche erwartet hätten. «Als Saucenwein ist der Schlipfer noch ganz gut gebrauchbar», schnödete ein Kommentarschreiber nach dem BaZ-Artikel 2014. Ein anderer Online-Troll redete von «jugendlichem Übermut» und «Selbstüberschätzung».

Nun, (nicht nur) Parker sieht das anders. In seinem Ranking ist der Le Grand 2013 von Jost & Ziereisen sogar knapp vor den besten Gewächsen des Weinguts Gantenbein aus Fläsch platziert – mit dem drittbesten Deutschschweizer Resultat. Wobei es mit solchen Rankings ja immer so eine Sache ist… Aussagekräftiger als die detaillierte Reihenfolge ist viel eher die Zusammensetzung der Topweine. Dass Jost gleich mit drei Weinen vertreten ist, zeigt, dass seine Crus bereits jetzt zu den besten ihrer Gattung gehören.

Auf den Süsswasserkalk- und Lehmböden im Schlipf wächst also Vielversprechendes heran. Vor allem wenn man sich nun vor Augen hält, dass der Le Grand 2013, mit dem Jost bei Parker abräumt, sein allererster Schlipf-Jahrgang ist – aus einem Übergangsjahr, durch das er die Reben seines Vorgängers Köbi Kurz hat begleiten dürfen. Den besagten Le Grand habe ich 2015 für VINUM so beschrieben:

Le Grand Pinot Noir 2013 | 18 Punkte | 2016 bis 2025

Bouquet von intensiver Kirschfrucht, reifer Johannisbeere und Brombeergelee, dazu dezent Pfeffer, Tabak und Vanille. Im Gaumen vielschichtig, mit konzentrierter Frucht und einer frischen Würze. Trotz ausgeprägten Tanninen im langen Abgang wirkt dieser saftige Pinot Noir sehr sanft und elegant.

Charakter, Raffinesse und Tiefe erhält der Le Grand unter anderem durch kleinbeerige, lockere Trauben, tiefe Erträge und die manuelle Lese in mehreren Durchgängen. «Es macht einen Unterschied, ob du die 500 Gramm Ertrag in grossen oder in kleinen Beeren hast», erklärt Jost. Auch im Keller ist Handarbeit angesagt: Damit die entrappten Beeren möglichst unversehrt im 2000-Liter-Holzgärständer landen, werden sie mit einem Gabelstapler hochgehoben statt gepumpt. So kommt es auch innerhalb der Beeren zu einer (Mini-)Vergärung und die Weine werden aromatischer, frischer, fruchtiger und saftiger. Vergoren wird spontan. Die Maischestandzeit dauert bis zu 6 Wochen. Gepresst wird während bis zu sechs Stunden in einer alten Korbpresse – natürlich von Hand. Nach 18 Monaten in der Barrique wird der Wein ungeschönt und unfiltriert abgefüllt.

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Dieses Jahr stösst ein zweiter «Grosser» zum Sortiment, ein weisser Le Grand: Im April oder August wird der erste Chardonnay in Flaschen abgefüllt – Jahrgang 2015. Burgund-Fan Jost hat die Sorte nach seiner Übernahme auf 13-jährige Merlot-Stämme aufgepfropft und im Folgejahr bereits den Ersten Chardonnay mit 99 Oechsle geerntet.

Es würde also nicht überraschen, wenn Thomas Jost beim nächsten Schweiz-Ranking des «Wine Advocate» auch mit einer weissen Burgundersorte vertreten wäre. Straight aus Basel-Stadt.

Anmerkung: Die Schweizer Weine für Robert Parkers «Wine Advocate» wurden von Stephan Reinhardt bewertet. Der deutsche Weinkritiker hat rund 200 ausgewählte helvetische Tropfen verkostet.

Ein Teil der bestbewerteten Schweizer Parker-Weine gibt es (zusammen mit vielen weiteren Weinen mit 90 und mehr Parker-Punkten) am 4. und 5. Februar im Zürcher Hotel Dolder Grand zu verkosten. Dies im Rahmen der internationalen Parker-Verkostungsreihe «A Matter of Taste – The Ultimate Wine Experience». Jost & Ziereisen werden nicht vertreten sein – ihre Weine gibt’s beim Basler Händler Paul Ullrich zu beziehen. Oder natürlich im Restaurant Mamma Mia Arlesheim.

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Aussicht vom Riehener Schlipf in Richtung Basel.

Domaine Philippe Gilbert, Menetou-Salon AC Les Renardières 2012

07 Samstag Jan 2017

Posted by Bonvinvant in Degustiert, Loire, Pinot Noir

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Schlagwörter

2012, Appellation Menetou-Salon Controlée, Degunotiz, Domaine Philippe Gilbert, Frankreich, Les Renardières, Loire, Menetou-Salon AC, Pinot Noir, Schnee, verkostet, Winter

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Ein schöner, biodynamischer Pinot Noir von der Loire: Vor dem weissen Schneetepich hebt sich das mittlere Rubinrot des Renardières 2012 noch schöner ab; würzig-fruchtige Pinot-Nase mit Aromen von Sauerkirsche, Kirschstein, weissem Pfeffer und frischen Kräutern (nach einem Tag offen bereits wesentlich zugänglicher, kurz nach dem Öffnen war er fast muffig); prägnante Säure, frische dunkle Frucht, deutliche Barriquewürze und straffe Tannine, leicht bitterlich – und etwas harsch – im lange anhaltenden Abgang. Ein schön saftiger Pinot, der am Tag nach dem Öffnen in der Nase besser und im Gaumen etwas ruppiger daherkommt. Dass die Trauben mit den Rappen vergoren wurden, und im Barrique ausgebaut wurden, ist deutlich erkennbar und gibt dem Wein einen frischgrünen Unterton.

Jeden Tag Wein? Ja, aber nicht ballern!

01 Sonntag Jan 2017

Posted by Bonvinvant in Kolumne

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Schlagwörter

Alkoholkonsum, Alltag, Kolumne, Meinung, Vinum, Wein

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Peng, peng: Zwei Champagner-Geschosse aus der Silvesternacht. Sabering!

2017…jaaa! Vorsätze? Najaaa… Auch im neuen Jahr soll hier dem guten Wein und seinen Machern gehuldigt werden (zu denen ich mich leider nicht zählen kann). Und zwar intensiver als zuvor (oha…doch noch ein Vorsatz). Zum Jahresauftakt ein Kurzbeitrag zum Thema «Jeden Tag Wein»…

Da ist er wieder. Dieser Blick. Kalt wie die Trauben eines Eisweins – doch nicht so süss. Ihre Stirn liegt in Falten wie die Beerenhaut der Eisweintrauben. Sind es Sorgenfalten? Denkt sie, ich sei Alkoholiker? Kein Wunder, bei der heutigen Gesundheitshysterie. Es gibt Menschen, die posieren im Fitnessstudio ständig vor dem Selfie-Spiegel, um sich im Netz von ihrer Schokoladenseite zu zeigen. Andere posten lieber den Schnappschuss einer Weinflasche im World Wine Web. Ich gehöre zur zweiten Spezies, denn interessanter als meine Visage finde ich vergorenen Rebensaft. Dieser darf gerne täglich die Kehle runterrinnen. Schliesslich muss die Pulle nicht an einem Abend geleert werden.

Im Gegenteil. Ein guter Tropfen kann von Tag zu Tag neue Nuancen entwickeln und mich so durch die Woche begleiten, anregen, entspannen, verzücken. Ich meditiere lieber täglich zu einem Glas Wein, als am Wochenende eine ganze Kiste wegzuballern. Und danach ab zum Sport – Feinkost und Fitness müssen kein Widerspruch sein. Es geht um die Balance – wie bei gutem Wein. Also wird schwungvoll die Flasche entkorkt. Sie lächelt und streckt mir ihr Glas entgegen. Prost! Die Welt ist in Ordnung.

Dieser Beitrag ist im Sonderdossier «Jeden Tag Wein?!» der VINUM-Ausgabe 12/2016 erschienen.

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