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Kategorien-Archiv: Uncategorized

Weltherrschaft dank alten wilden Walliser Reben

07 Samstag Mrz 2020

Posted by Bonvinvant in Kolumne, Uncategorized, Wallis

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Chanton, Chanton Weine, Chosy, Eyholzer Roter, Gouais Blanc, Gwäss, Heunisch, Himbertscha, Josef-Marie Chanton, Lafnetscha, Mario Chanton, Oberwallis, Plantscher, Resi, Schweiz, Visp, Wallis

Verstossen, vergessen und fast ausgestorben. Wer die Weine der Visper Winzerfamilie Chanton verkostet, entdeckt absolute Raritäten: Weisse Rebsorten wie Lafnetscha, Himbertscha, Plantscher, Gwäss und Resi oder Eyholzer Roter. Sie wurden von Josef-Marie «Chosy» Chanton seit den 70er-Jahren in verwilderten Restbeständen wiederentdeckt und neu angepflanzt.

Himbertscha und Plantscher, beide mit einem Schweizer Bestand von weniger als einem Hektar, gibt’s ausschliesslich bei Chanton zu kaufen. Der Oberwalliser Familienbetrieb hat das Monopol auf die Sorten – weltweit. Bei Lafnetscha teilen sich vier Winzer die Weltherrschaft. Die Raritäten werden immer beliebter – Seltenheit macht sexy. Früher wurden sie stiefmütterlich behandelt.

Früher «Bettschisser», heute Übermutter

Plantscher musste als Sammelbegriff für unbekannte weisse Sorten herhalten. Der säurebetonte Gwäss (aka Gouais Blanc, Heunisch oder «Bettschisser»…Elternteil einiger der heute bekanntesten Rebsorten) wurde mit Vorliebe am Rand der Weinberge angepflanzt, um naschenden Traubendieben denn Appetit zu verderben (bevor er mit Fendant ersetzt wurde). Und der Lafnetscha war lange als Warnung zu verstehen: Das lapidare «Laff nit scho» hiess soviel wie «trink noch nicht» – so ruppig muss der junge Wilde nach dem Abfüllen gewesen sein. Früher wurden viele Sorten allerdings auch oft nicht ganz ausgereift und mit hohem Ertrag geerntet. Die Konsequenz: Massenweine mit zweifelhaftem Ruf.

Josef-Marie Chanton und Sohn Mario, der das Weingut seit über zehn Jahren führt, haben die Oberwalliser Raritäten nicht nur wiederbelebt. Sie haben sie auch rehabilitiert, indem sie beweisen, dass diese Sorten hervorragende Weine hervorbringen. Wilde weisse Walliser mit eigenem, manchmal eigenwilligem Charakter.

Weltherrschaft – jawoll!

Schön zu sehen etwa beim Himbertscha und beim Plantscher aus dem Jahr 2018. Beide spontan vergoren, wie alle Chanton-Weine. Ein kongeniales Duo: Während der Himbertscha mit opulenter Frucht (ja, auch etwas Himbeere, der Name kommt aber von «im Bercla» – in der Pergola), exotischen Nuancen und einer frischen Kräutrigkeit in der Nase überzeugt, trumpft der Plantscher mit seinem rustikal-kargen Bouquet vor allem im Gaumen auf. Mit einem kraftvollen, würzig-herben Finish. Trotz weniger als 12 Volumen haben die Crus einen recht üppigen Körper mit cremiger Textur.

Die Weine sind der beste Beweis, dass es sich als Winzer lohnt, auf das Erbe ureigener Reben zu setzen. Vor allem wenn man dann die Weltherrschaft über diese Sorte hat.

Dieser Text wurde erstmals in der bz Basel veröffentlicht.

Der geschickte Weisse vom Kaefferkopf

10 Montag Jun 2019

Posted by Bonvinvant in Uncategorized

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Alsace, Ammerschwihr, Assemblage, Colmar, Domaine Geschickt, Elsass, Geschickt, Gewürztraminer, Grand Cru, Kaefferkopf, Naturwein, Pinot Gris, Riesling, vin naturel

Keine Kakerlake: Madame «Kaefferkopf» sorgt trotz Rundungen für ordentlich Erfrischung.

Geschickt. Ein elegantes Wortspiel mit dem Namen des Weinguts würde sich sicher gut machen hier. Doch ich gebe mich lieber dem Gaumenspiel des Weins hin. Im Glas glänzt strohgelb, fast goldig, der Kaefferkopf Alsace Grand Cru 2015 ebendieser Domaine Geschickt. Eine Assemblage aus Gewürztraminer, Riesling und Pinot Gris.

Es kitzelt. Der Auftakt ist prickelnd, wild und würzig. Dann wuchtig, fruchtig und cremig. Währenddessen wird dieser Birnen- und Aprikosenkuchen durchschnitten von einer vibrierenden Säure. Viele Eindrücke in wenig Zeit – und ein Abschied mit langem Nachhall, wuchtig wie das Donnergrollen einer Kanone. Ein Wein mit Wumms. Das Label sagt: 14,5 Volumen. Der Gaumen entgegnet: «Was? Der Cru ist doch so frisch!» Und der Streber frohlockt: «Willkommen im Elsass, wo die Weine wuchtig sind und trotzdem noch Säure haben. Im besten Fall zumindest. So wie bei diesem balancierten Biest.

Fertig Poesie. Fakten statt Floskeln. Die weisse Assemblage stammt vom Kaefferkopf bei Colmar. Obwohl der Weinberg bereits im 14. Jahrhundert im Grundbuch in Ammerschwihr festgehalten wurde, handelt es sich um die jüngste der 51 Elsässer Grand Cru-Lagen. Diese umfassen die besten Rebberge der Region. Seinen Namen hat der «Kakerlakenkopf» wegen der Form der Hügelspitze (war da etwa Alkohol im Spiel?). Ihren Charakter verdankt die Kakerlake vor allem aber diesem Terroir. Mit über einem Dutzend verschiedener Bodentypen gleicht das Elsass einem Mosaik, das seinesgleichen sucht.

Am Kaefferkopf sind das vor allem Granit, Kalk, Ton und dieser rot schimmernde Sandstein, aus dem die nahegelegene Hochkönigsburg gebaut wurde. Prägend ist auch die sonnige Hanglage im Osten der Vogesen. Die Bergkette sorgt dafür, dass sich die vom Atlantik kommenden Regenwolken auf der anderen Seite dieser natürlichen Barriere ausweinen. Dank dieser trockenen Lage arbeiten im Elsass besonders viele Winzer biologisch oder – wie bei der Domaine Geschickt – biodynamisch.

Assemblage als Ausnahme

Die Trauben vom Kaefferkopf dürfen sich ausnahmsweise auch als Assemblage mit dem Grand Cru-Siegel schmücken. Normalerweise werden die Elsässer Spitzenweine sortenrein abgefüllt. Das Exemplar aus dem Hause Geschickt – es duftet nach gelbem Steinobst, Honig und hellen Gewürzen – spiegelt ziemlich genau die Machtverhältnisse der gesamten Kaefferkopf-Lage wieder: 10 Prozent Pinot Gris, 30 Prozent Riesling und 60 Prozent Gewürztraminer. Gewürztraminer! Diese typische Elsässer Sorte, die oft so süss-säuselnd daher gestöckelt kommt wie eine Dragqueen mit kitschigem Rosen-Parfüm.

Hier nicht! Hier gibt’s einen schönen Mix aus Power, Würze, Frische und Frucht. Eine Wucht, diese Kakerlake. Ich genehmige mir einen Schluck und summe dabei «La Cucaracha» zu Ehren der Macher dieses Grand Crus. Geschickt gemacht!

Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.

Trink Allein! Geständnis eines Egoisten

29 Samstag Sep 2018

Posted by Bonvinvant in Kolumne, Uncategorized

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Degu, Egoist, Saufen, Trinken, Trinkverhalten, Verkostung

Symbolbild_Trink_allein_WW+Tisch

«Ich trinke nur in Gesellschaft» – höre ich immer wieder. Klingt super, so vernünftig…und unglaublich spiessig. Ein Riesenquatsch! Sowas sagen Leute, die «Eve» trinken und von ihrem Prosecco schwärmen, obwohl sie Champagner im Glas haben. Leute, mit denen ich nicht unbedingt eine gute Flasche Wein teilen möchte. Leute, die das Zeug in sich hineinkippen und vor lauter Gesellschaft vergessen, welch himmlische Kreszenz sie sich da unter Umständen gerade hinter die Binde kippen.

Das mag jetzt unglaublich versnobt klingen. Ist es auch. Aber ich trinke lieber alleine als unter Banausen. Zumindest wenn guter Wein im Spiel ist und insbesondere, wenn er aus meinem Keller stammt und ich nur eine Flasche davon vorrätig habe. Wenn ihr mich also mit einem Bier seht, ist entweder die Weinauswahl unter aller Sau – oder ihr könnt es persönlich nehmen.

Die harten Momente im Leben eines Wein-Snobs

Mein Albtraum? Als Gastgeber einen Cru entkorken, den ich selber noch nicht kenne! Erstens verbieten es Situation und Anstand, dem Wein die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, geschweige denn eine anständige Verkostungsnotiz zu schreiben. Zweitens besteht das latente Risiko, dass ich den Wein kacke finde, dies den Gästen aber so nicht sagen kann.

Oder, noch schlimmer, drittens: ich bekomme feuchte Augen ob dieser önologischen Erleuchtung – während die restliche Runde die Nase rümpft. Das kommt immer wieder vor im harten Leben eines Weinsnobs. In diesem Fall landet die angebrochene Flasche rasch wieder im Kühlschrank und ich öffne für die Gäste irgendwas mit P (Prosecco oder Primitivo) und für mich ein Bier.

Der Luxus eines schlechten Gewissens

Also weine ich alleine. Manchmal verkoste ich nur…mit Spucken und so. Und manchmal ist das ein fliessender Übergang. Zweisame Nächte mit einer Flasche Wein (ein Tête-à-Tête unter Flaschen sozusagen…hohoho, Flachwitz). Tatsächlich bescheren mir diese Momente oft denkwürdigere Wein-Erlebnisse als eine feuchtfröhliche Runde (ausser die Runde besteht aus Trauben-Trotteln wie mir). Nur ich, der Wein und unser Dialog, der eher ein Monolog des Weins und ein rapportieren des Säufers ist. Dazu wahlweise noch etwas Musik oder Graffiti-Gekritzel und gut ist.

Das schlechtes Gewissen am Tag danach, auch das gehört dazu. Sowas leiste ich mir. In diesen Momenten rede ich mir halt ein, dass der Ego-Trip am Vorabend ein privates Vorkosten im allerengsten Kreis war – damit der Wein zu einem späteren Zeitpunkt in grosser Runde wieder entkorkt werden kann. Vielleicht.

PS: Dieser Text ist ohne Einfluss jeglicher Trauben-Substanzen entstanden. Kann passieren.

Galerie

Albert Boxler, Niedermorschwihr

08 Dienstag Nov 2016

Posted by Bonvinvant in Uncategorized

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Diese Galerie enthält 4 Fotos.

Ursprünglich veröffentlicht auf Alsace Wine Travel:
I was reminded by Andrew Jefford in a recent Decanter article of this treasure of a domaine…

Bild

Fertig fermentiert – ab in die Keller

20 Donnerstag Okt 2016

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Abpressen, Anleitung, Arlesheim, DIY, Keltern, Steinbruch, Wein

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Verfasst von Bonvinvant | Filed under Im Keller, Uncategorized

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Adieu Etienne Hugel

10 Sonntag Apr 2016

Posted by Bonvinvant in Uncategorized, Weingüter

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(, Adieu, Alsace, Elsass, Etienne Hugel, Famille Hugel, Hugel, Legende, RIP, Riquewihr

Bonvinvant_Hugel_Riquewihr
Als Fotograph beim fotographieren fotographiert…diesen Schnappschuss hat Etienne Hugel im Herbst 2012 geschossen, als ich den Elsässer Winzer auf einer meiner allerersten Wein-Reportagen besucht habe (damals für die Basler Zeitung).
Seit am Samstag der plötzliche Tod von Etienne bekannt geworden ist, ist die Weinwelt – nicht nur im Elsass – in Trauer. Jeder, der die Gesellschaft des 57-Jährigen erleben durfte, weiss wieso: Etienne war einer jener Menschen, dessen Lachen, dessen Energie, dessen Lebensfreude und dessen Offenheit so ansteckend wie inspirierend sind.
Auch wenn mich Etienne in Rekordzeit in und um das Familiengut Famille Hugel führte (schliesslich war die Ernte in vollem Gang) und mich dabei im halsbrecherischen Stil eines Rallye-Fahrers durch die Rebberge um Riquewihr chauffierte, hatte ich nie das Gefühl, abgefertigt zu werden. Obwohl ich an jenem Tag bei Weitem nicht der einzige Besucher gewesen bin.
Etienne_Hugel_Joel_Gernet
Seit meinem Besuch 2012 habe ich Etiennes Lachen und Reisen – dank Social Media – stets nur aus der Ferne verfolgt. Jeder Facebook-Post, jedes Instagram-Grinsen war für mich stets wieder eine kleine Rallye durch die Rebberge um Riquewihr. Wenn man das Privileg hat, so liebenswerten Menschen, flankiert von so hervorrgenden Weinen in einer atemberaubenden Landschaft zu begegnen, entstehen Momente, welche die Zeit überdauern…und in allerbester Erinnerung bleiben.
Dass Etienne nicht nur bei mir solche Erinnerungen weckt, zeigt die überwältigende Flut an Reaktionen, welche sich aus aller Welt in die Sozialen Netzwerke ergiesst und die seine Familie, Freunde und Weggefährten irgendwie vereint – ein Mosaik an schönen Erinnerungen. Bei aller Tragödie hat immerhin dieser Aspekt etwas Schönes.
Adieu, Etienne – im Winzerhimmel gibts bestimmt Riesling.
 
PS: Hier die BaZ-Repo von damals: http://bazonline.ch/basel/land/Die-wohl-groessten-und-schnellsten-Winzer-des-Elsass/story/15987884

Unrasierte Frauenbeine am «Mémoire & Friends» 2014

25 Montag Aug 2014

Posted by Bonvinvant in Degustiert, Uncategorized

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AOC Valais, Basel-Landschaft AOC, Brancaia, Brancaia Chinati Classico Riserva DOCG, Cave St-Pierre SA, Caveau de Salquenen, Chardonnay, Chardonnay Barrique, Chasselas, Cicero M Sauvignon Blanc, Cicero Weinbau, Completer, Cuvée Blanche, Dézalay, Dézalay AOC, Dézaley 1er Grand Cru La Gueniettaz, Dézaley Grand Cru Médinette, Domaine Christophe Chappuis, Domaine Henri Cruchon, Domaine Louis Bovard, Donatsch Completer Malanserrebe, Fratelli Corti SA, Gamay, Graubünden AOC, Gregor Kuonen, Heida, Heida Melodie, Heida Réserve des Administrateurs, Hohle Gasse Muttenz, Jauslin Weine, Kongresshaus, La Brancaia SRL, Lafenetscha La Traditionelle, Landolt Weine AG, Lavaux AOC, Leneo, Mémoire & Friends, Mémoire des Vins Suisses, MDVS, Merlot, Morges La Côte AOC, Petite Arvine, Petite Arvine Réserve des Administrateurs, Pinot Blanc, Pinot Noir, Provins Valais, Raissennaz Grand Cru, Salenagg Ambe, Salenegg Le Soleil d'Ulysse, Salenegg Pinot Noir Barrique, Salorino, Schweiz, Sprecher von Bernegg, St. Jodern Kellerei, Stadt Zürich Schaumwein Brut, Ticino DOC., Vieilles Vignes Maître de Chais, Visperterminen, Wallis, Wein, Weingut Donatsch, Weingut Schloss Salenegg, Zürich, Zürichsee AOC

MDVS_2014_27Es begann mit Weinen, weiss wie die Unschuld und endete mit einem fingerdicken Tannin-Teppich auf Zunge und Zahnhälsen: Dazwischen lag eine abenteuerliche Safari durch den Dschungel des Schweizer Weins in fast all seinen Farben, Formen und Lagen. Man muss schon sagen: Was die Winzer hierzulande zu bieten haben, ist schon allerhand! Die Schweiz als autarkes, selbstversorgendes Weinland – mit dem Gedanken könnte ich mich an Anlässen wie dem Schweizer Wein-Stelldichein am Mémoire & Friends im Kongresshaus Zürich fast schon anfreunden.

Erkenntnis des Tages: Chasselas (insbesondere aus dem Dézalay) und Pinot Noir, zwei tendenziell eher filigrane, elegante und zuweilen auch fade Traubensorten, die – ich gebe es zu – (noch) nicht zu meinen Favoriten gehören, diese beiden Königinnen können halt schon verdammt gute Weine hervorbringen. Beide sind sie mengenmässig Schweizer Spitzenreiter in im weissen beziehungsweise roten Segment.

MDVS_2014_6Natürlich kamen uns (eine Sommelière, eine Weinliebhaberin, ein Amerikaner mit Jetlag und der Bonvinvant) auch diesmal hervorragende Merlots, Petite Arvines, Chardonnays und Heidas über die Lippen. Die Stars aber waren die oben genannten Platzhirsche. Mit der Gamay-Assemblage aus Genf konnte hingegen rein gar nichts anfangen – mich schauderts jetzt noch.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass viele der dargebotenen Weine jüngeren Jahrgangs (und das waren die meisten) wie unrasierte Frauenbeine daherkommen: Von weitem betrachtet sehen sie ganz gut aus, sobald man aber auf Tuchfühlung geht, wird es kratzig und ungestüm. Was man aber gerne hinnimmt, weil sich bereits deutlich abzeichnet: Der Zahn der Zeit wird die haarige Seite dieser Tropfen früher oder später wegrasieren und dann, man ahnt es, präsentiert sich dem Weinfreund der Himmel auf Erden.

Das auf der Kongresshaus-Bühne etwa die Mémoire des Vins Suisses-Sonderschau zu den Schatzkammerweinen 2004, eine Auswahl an zehnjährigen Präziosen. Die Köstlichkeiten waren am frühen Abend bereits weggetrunken, die Schatzkammer geplündert – das sagt ja wohl alles.

Hier die Degustations-Notizen unserer Safari durch die Wein-Schweiz

MDVS_2014_1Heida Melodie 2013, St. Jodern Kellerei Visperterminen, AOC Valais.
Eine wunderbare Assemblage mit Restsüsse, exotischen Früchten wie Stachelbeere, aber auch Aprikose. Frisch und spritzig in Nase und Gaumen. Ursprünglch war dieser restsüsse Tropfen ein «Unfall», gekeltert aus jenen Trauben, deren Oechsle-Werte noch höher liegen als die Visperterminen. Ein toller Unfall!

Heida Réserve des Administrateurs 2013, Cave St-Pierre SA, Valais AOC.
Mineralisch, weniger exotisch als die vorangegangene Heida-Assemblage, eher Zitrusfrcht in der Nase, kantig, viel Säure im Gaumen.

Petite Arvine Réserve des Administrateurs 2013, Cave St-Pierre SA, Valais AOC.
Zurückhaltendes Bouquet, Heu, Holunderblüte, sonst eher auf der grünen Seite. Saftig und salzig im Gaumen.

MDVS_2014_9Dézaley Grand Cru Médinette 2004, Domaine Louis Bovard, Lavaux AOC.
Sellerie, grüne Paprika und Geranien in der Nase, dazu mineralische Noten; sehr subtil im Gaumen – filigran, blumig, gut. Eine elegante alte Dame.

Vieilles Vignes Maître de Chais 2004, Provins Valais, AOC Valais.
Eine wunderbar ölige Assemblage aus Marsanne, Amigne, Pinot Blanc und Heida, gekeltert aus Beeren von 67- bis 85-jährigen «vieilles Vignes». In der Nase: Birne, reife Aprikose, Heu, Honig. Sehr eigen im Gaumen: blumig, vollmundig, herb, komplex.

MDVS_2014_12Completer 2012, Sprecher von Bernegg, Graubünden AOC.
Der Tropfen ist erst vor Kurzem in der Flasche gelandet. Extrem hellfarbig, dezent in der Nase, nasser Stein; herb im Gaumen, dazu viel Säure.

Pinot Blanc 2013, Sprecher von Bernegg, Graubünden AOC.
Ebenfalls hell, zurückhaltend, sauer und herb. Nicht so mein Fall.

MDVS_2014_31Cuvée Blanche 2013, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Eine Assemblage aus weiss gekeltertem Pinot Noir und Chardonnay, dezentes und buttriges Bouquet, begleitet von floralen Noten wie Bergamotte, auch etwas grüne Birne; butterzart im Gaumen, prickelnder, süsslicher Abgang. Yeah!

Chardonnay Barrique 2011, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Eine Bombe in der Nase! Butter, Williamsbirne, vollmundig. Rockt.

Cicero M Sauvignon Blanc 2013, Cicero Weinbau AG, Graubünden AOC.
Frischfruchtig, mineralisch, blumig, natürlich auch Stachelbeere, dazu grüne Peperoni, Gras und Kräuter.

Donatsch Completer Malanserrebe 2012,
Zitusnase mit hoher Säure, Geranien, Gras, grüne Peperoni, prickelnd im Gaumen, viel Säure, herb, granny Smith.

Und jetzt, endlich, die Roten – hurra!

Lenéo 2011, Fratelli Corti SA, Ticino DOC.
Ein Merlot, wie ich ihn Liebe! Schwarze Früchte, Leder, Tabak, dazu würzig; noch etwas kantig im Gaumen, präsente Säure, körnige Tannine.

MDVS_2014_18Salorino 2012, Fratelli Corti SA, Rosso del Ticino DOC.
Cuvée aus Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignen. Erdig, rot- und schwarzfruchtig; ebenfalls noch etwas ruppig im Gaumen. Paprika, Kräuter. Vollmundig. Ungestüm. Braucht Zeit.

Brancaia Chinati Classico Riserva DOCG 2010, La Brancaia SRL.
Ein Chianti, gekeltert von Ausslandschweizern, mit einem Bouquet von Tabak, Kaffee, schwarzen Früchten, wirkt noch ewas jung und wild. Solid, aber nichts Besonderes.

…zur Auffrischung ein weisser Zwischengang…

MDVS_2014_21Dézaley 1er Grand Cru La Gueniettaz 2012, Domaine Christophe Chappuis, Dézalay AOC.
Mineralisch, floral, frisch. Langer Abgang. So gut, dass ich keinen Bock habe, mehr Notizen zu machen. Prost.

…und ein Schaumwein hinterher…

Les Romaines Methode Traditionelle Brut Rosé 2012, Les Frères Dutruy, La Côte AOC.
Assemblage aus Pinot und Chardonnay. Melone, Erdbeere, Himbeere, herrlich frisch, prickelnd. Mehr!

Raissennaz Grand Cru 2004, Domaine Henri Cruchon, Morges La Côte AOC.
Erdbeere, Himbeere, Kirsche, Cassis, Bonbon; wirkt im Gaumen noch jung, vollmundig, intensiv, erstaunlich rotfruchtig und frisch nach 10 Jahren. Fein.

MDVS_2014_28Hohle Gasse Muttenz 2012, Jauslin Weine, Basel-Landschaft AOC.
Intensive Erdbeere, eher noch rote Kirsche, aber auch Tabak, Schokolade. im Gaumen vollmundig und dennoch fruchtig und drinkig mit einer herben Note im Abgang. Toll, dass ein Baselbieter am Mémoire & Friends so eine gute Figur abgibt!

…chinchin, nochmals Schämpis…

Stadt Zürich Schaumwein Brut, Landolt Weine AG, Zürichsee AOC.
Bei diesem weiss gekelterten Pinot Noir handelt es sich um den einzigen Stadtzürcher Schaumwein. Flaschenvergoren, Butter, Hefe, ein Hauch von Pfirsich. Super, trinkig. Hohe Säure, herb.

Salenegg Ambe, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Das AOC im Beschriebt täuscht: Da es sich um eine Assemblage dreier unterschiedlicher Pinot Noirs handelt – separat ausgebaut im Stahltank, Fuder und im Barrique, jeweils mit unterschiedlichem Jahrgang – haben wir es hier mit einem Tischwein zu tun. Und er schmeckt speziell. Gut. Rauchig, Speck, Kirsche, Erdbeere, Himbeere. Spannender Wein.

MDVS_2014_30Salenegg Pinot Noir Barrique 2009, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Brombeere, Cassis, Lakritz, Heidelbeere, erdig. Vollmundig und rund. Magnifique!

Salenegg Le Soleil d’Ulysse, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Wow! Ein Bündner «Portwein» aus Pinot Noir mit einer für diesen Süsswein typischen Nase. Duftet verständlicherweise stark nach Alkohol, aber auch nach Dörrpflaume, reifen Brombeeren und exotischen Gewürzen. Oder wie Onkel Oskar treffend findet: «Wie ein Kuchen im Mund.» Lebkuchen, zum Beispiel.

MDVS_2014_33Lafenetscha La Traditionelle 2013, Gregor Kuonen, Caveau de Salquenen, Valais AOC.
Ganz zum Schluss wirds nochmals weiss. Und richtig gut! Salzig und mineralisch wie eine Petite Arvine, dazu Grapefruit und Stachelbeere wie ein Sauvignon Blanc, begleitet von sehr viel Säure und einem vollmundigen Abgang. Super.

MDVS_2014_26

Fiasko beim Abstechen von der Hefe

12 Mittwoch Dez 2012

Posted by Bonvinvant in Uncategorized

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IMG_0149Ich bezweifle, dass das noch etwas wird mit meinem ersten geniessbaren Selfmade-Wein. Als ich von etwas über einer Woche den im Keller schlummernden Rebensaft kostete, präsentierte sich dieser im Glas zwar schön klar und mit hellen, zartroten Farbtönen, in Nase und Gaumen aber war kaum etwas auszumachen ausser beissende Säure, Hefegeruch und diese typische «Chatzeseicherli»-Note.

Maurizio, zuversichtlich und ruhig wie immer, meinte darauf hin, ich solle den Wein doch einmal abstechen um ihn so von den abgestorbenen Hefezellen zu trennen, die sich am Boden der Bauchflasche gesammelt haben. Diese können sich nämlich auf den Geschmack des Weines auswirken (als ob das noch einen Unterschied machen würde). Zudem könnte die Luftzufuhr beim Umpumpen dem Tropfen gut tun. Es mussten allerdings zuerst einige Tage ins Land ziehen, bevor ich dem Rat von Master Maurizio folgte – bin busy und so.

Heute, zwei Monate nach der Ernte und sieben Wochen nach dem Abpressen, habe ich meinen Möchtegern-Rotwein von der Hefe genommen. Oder besser gesagt: Ich habe es versucht. Kann ja nicht so schwer sein, habe ich mir gedacht, den Abpump-Schlauch in die 17-Liter-Flasche gesteckt und daran genuckelt bis der rote Saft sprudelnd und schäumend in die bereitstehende leere Bauchflasche plätscherte. Aus Angst, die Hefe mit abzustechen, habe ich den Vorgang unterbrochen als noch rund ein Viertel der Brühe in der ursprünglichen Flasche war. Dumm nur, dass ich es danach nicht mehr fertig brachte, den restlichen Wein auch noch zu transferieren. Der Schlauch war zu kurz, der Höhenunterschied und die Sogwirkung zu gering – was für ein Anfängerfehler.

IMG_0155So kam es, dass ich etwas Wein mit der Hefe ausschütten musste. Und dass der kugelrunde Weinbehälter nicht spundvoll, also bis zuoberst im Flaschenhals gefüllt, wurde. Doch zum Glück habe ich für solche Fälle noch eine zweite, kleine Flasche mit Jungwein zur Hand. Doch ich brachte es tatsächlich fertig, den selben Fehler noch einmal zu begehen. Die Folge: Die Bauchflasche war immer noch nicht spundvoll. Sapperlott! Nun blieb mir nichts mehr anderes übrig, als diese Wissenslücke mit einer Flasche 14-prozentigem, chilenischem Carmenère aufzufüllen – der einzig taugliche Tropfen, den ich zur Hand hatte und der mir nicht zu schade war für diesen Verschnitt. Danach versteckte ich das Ganze wieder weit hinten im Keller. Ganz nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn.

PS: Natürlich habe ich das Abstechen auch zur Degustation genutzt. Der Geschmack des Jungweins haftet jetzt noch in meinem Gaumen. Er ist leider immer noch gleich sauer und übelriechend wie vor ein paar Tagen. Es kann nur noch besser werden. Wo bleibt dieser biologische Säureabbau wenn man ihn braucht?

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