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Schlagwort-Archiv: Chasselas

Bitte schütteln: Die ersten Schweizer 2018er sind da!

01 Freitag Feb 2019

Posted by Bonvinvant in Kolumne, Schweiz

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Aran, Aran-Villette, Chasselas, Cortaillod, Domaine des Cèdres, Domaine Mermetus, Genfersee, Gutedel, Lac Leman, Lavaux, Martin Porret, Neuchâtel, Non Filtré, Sans filtre, Vincent Chollet, Vins Porret, Waadt

Das Depot durcheinander bringen: Winzer Martin Porret zeigt, wie man seinen Non Filtré vor dem Öffnen behandelt.

Trübe Aussichten können so schön sein! Traditionell am dritten Mittwoch im Januar haben kürzlich über 30 Winzer im Neuenburger Rathaus ihre frisch abgefüllte Spezialität lanciert – den Neuchâtel Non Filtré 2018. Ein trüber Kerl mit milchiger Farbe und sichtbaren Rückständen am Flaschenboden. Bei diesem Wein muss das so sein. Deshalb sollte die Flasche vor dem Genuss auch sanft umgedreht und geschaukelt werden. Wers härter mag, kann sie auch schütteln.

Was ist das für Zeug, das im Weisswein rumschwimmt? Es sind abgestorbene Hefen. Zu Lebzeiten haben sie den Fruchtzucker zu Alkohol vergoren. Jetzt sorgen sie für ein cremiges Mundgefühl und eine vielseitige Aromatik. Beim Non Filtré des jungen Winzers Martin Porret – er führt die Domaine des Cèdres in Cortaillod in sechster Generation – sind das zum Beispiel Noten von Brioche (typisch Hefe), Birne oder exotischen Früchten.

Der Wein gibt sich quietschfidel und äusserst vielseitig (siehe Verkostungsnotiz weiter unten). Nicht schlecht für einen Chasselas! Die wichtigste Schweizer Rebsorte ergibt oft eher neutrale Weine. Nicht so bei Porrets Non Filtré 2018, der im grossen, 90-jährigen Holzfass «Foudre N°1» ausgebaut wurde.

Santé: Martin Porret (r.) und der Autor verkosten den «ersten Wein» des Jahrgangs 2018.

Die Non Filtré-Weine aus Neuchâtel sind vor allem aus zwei Gründen bekannt: Erstens gelten sie als erste trinkfertigen Vorboten jedes neuen Schweizer Jahrgangs. Zweitens werden die Weine, der Name sagt’s, ungefiltert abgefüllt. Eine Methode, die heute wieder chic ist. Vor allem bei Winzern, die ihren Wein so naturbelassen wie möglich abfüllen. «Bei manchen Crus sollte man nach dem Filtrieren lieber den Filter trinken als den Wein», hat mir der französische Biodynamie-Pionier Nicolas Joly einmal schmunzelnd verraten.

Bei manchen Crus sollte man nach dem Filtrieren lieber den Filter trinken als den Wein.“

Nicolas Joly (Coulée de Serrant)

Erfunden wurde der Neuchâtel Non Filtré aus Versehen, Kommissar Zufall ist nämlich auch ein guter Winzer: Nach einem trockenen Jahr mit magerer Ernte sassen 1975 auch die Weintrinker auf dem Trockenen. Um den Engpass zu überbrücken, füllte Winzer Henri Alexandre Godet seinen noch nicht filtrierten Chasselas-Jungwein in die Flasche – und landete einen Volltreffer. Es war die Geburt jener Spezialität, die die Neuenburger Winzer nun als «ersten Schweizer Wein des Jahres» zelebrieren.

Das Frühchen vom Genfersee

Der erste Wein? Nein! In einer von weltbekannten Winzern bevölkerten Region am Genfersee lebt ein Meister, der seinen Wein sogar schon Ende November abfüllt. Wenige Wochen nach der Ernte. Natürlich ungefiltert. Es ist Vincent Chollet (Domaine Mermetus) aus den als UNESCO-Welterbe geadelten Rebbergen des Lavaux (VD) mit seinem Blanc sans filtre 2018. Ebenfalls ein naturtrüber Chasselas, der vor dem Ausschenken gerne geschüttelt werden darf.

Er lanciert seinen «Sans Filtre» noch vor den Kollegen aus Neuenburg: Vincent Chollet von der Domaine Mermetus im malerischen Lavaux (VD).

Anders als in Neuchâtel wird hier kein «fertiger» Cru abgefüllt: «Der Wein soll wie eine Fassprobe schmecken», erklärt Chollet. Es ist sozusagen die Erweiterung des Jungwein-Verkostung unter Winzerkollegen. Die Fassprobe duftet zunächst nach Cidre oder Apfelsaft – wegen der Apfelsäure, einem wichtigen Bestandteil im Traubenmost, die noch nicht zur milderen Milchsäure transformiert wurde. Der Sans Filtre ist ein frischer Wein mit leichter Kohlensäure und Zitrusaromen. Vincent Chollet bezeichnet seinen Sans Filtre gerne auch als «Beau Chollet Nouveau» in Anlehnung an die legendären «Beaujolais Nouveau»-Frühchen aus Frankreich.

Ob knackig wie der Sans Filtre vom Genfersee oder cremig wie der Non Filtré aus Neuchâtel – etwas haben die frühreifen Romands gemeinsam: Sie sind für weniger als 15 Franken zu haben. Gemessen an deren hohen Spassfaktor ist dieser faire Preis – ungefiltert gesagt – fast schon eine Frechheit.

Erstmals erschienen ist dieser Text am 26. Januar 2019 in der «Schweiz am Wochenende» (bz Basel). Die Kolumne erscheint alle zwei Wochen.

Verkostungsnotizen

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In die Riesling-Falle getappt – vom Gutedel-Fail mit der Weinkönigin

06 Mittwoch Sept 2017

Posted by Bonvinvant in Baden, Chasselas, Kolumne

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Baden, Bielersee, Chasselas, Fail, Gutedel, Josefine Schlumberger, Ligerz, Markgräflerland, Riesling, Steiner Schernelz, Swiss Wine Tasting, Weingut Schlumberger, Weinkönigin

Margraeflerland_Oetelfingen_Gutedel-Trauben

It’s Gutedel, Bitch! Im Markgräflerland regiert nicht der deutsche Platzhirsch namens Riesling.

Zugegeben, es war heiss, sehr heiss an diesem Spätsommertag im Zürcher Schiffbau. So heiss, dass am «Swiss Wine Tasting» (formerly known as «Mémoire & Friends») fast mehr Schweiss als Traubensaft geflossen ist. Mit den entsprechenden olfaktorischen Auswirkungen. Die Luft stand, an den Scheiben kondensierte der Wasserdampf zu Bächen und an den Ständen der Winzer-Stars schmiegten sich die Körper enger aneinander als an Ballermann-Stränden.

Und dann – ein Moment der Erleuchtung, eine Oase in mitten dieser gar nicht so trockenen Wüste – stand sie da, kredenzte wunderbaren Wein vom Bielersee und lächelte als müsste sie uns Sündern in dieser Vorhölle die Absolution erteilen. Ich kenne das Gesicht…aber nicht aus Schweizer Winzerkreisen, sondern als Antlitz einer deutschen Weinkönigin, deren Regentschaft unlängst zu Ende gegangen ist.

Kann das sein? Und was sucht sie in der Schweiz? Bei einem umwerfenden Chardonnay von Steiner Schernelz im Glas erfahre ich: Ja, es handelt sich tatsächlich um königlichen Besuch aus dem grossen Kanton, diesmal in der Rolle als Praktikantin beim besagten Weingut in Ligerz. Der Chardonnay ist inzwischen verdunstet.

Fail, fail, fail…

Auch bei mir macht sich die Hitze bemerkbar, kommt mir doch nichts dooferes in den Sinn, als mich bei der deutschen Hoheit in selten plumper Art anzubiedern. «Riesling ist mir viel lieber als Chasselas», höre ich mich sagen. Die Antwort kam umgehend und war das trockenste, was mir an diesem Sauna-Tag begegnet ist: «Ich mag Chasselas, schliesslich komme ich aus dem Markgräflerland.» Fail. Schöner Schlamassel! Stimmt, Josefine Schlummberger stammt aus der Hochburg des Chasselas, dort als Gutedel bekannt. Vor langer Zeit nach Baden importiert von einem Adeligen, der das Kraut am Genfersee aufgelesen hat (die Traube, versteht sich).

Nun brauche ich tatsächlich eine Absolution. Als Zeichen meiner Demut trinke ich fortan nur noch Gutedel aus dem Markgräflerland. So bis Ende Woche vielleicht. Ich wüsste da schon ein paar Kandidaten…

3 Fakten zu Gutedel bzw. Chasselas

  • In der Schweiz waren 2016 insgesamt 3’789 Hektar mit Chasselas bestockt (von total 14’780 Hektar).
  • Der Kanton Baselland kann 2015 hingegen nur mickrige 3,06 Hektar Chasselas vorweisen – das sind 2,68 % von insgesamt 114 Hektar in BL.
  • Anders im Markgräflerland, hier regiert König Gutedel mit 34 % Anteil und etwas über 1000 Hektar, was mehr oder weniger dem ganzen Gutedel-Anteil in Deutschland abdeckt.

PS: Natürlich schätze ich Chasselas/Gutedel/Fendant – je länger je mehr.

160613_Josefine_Schlumberger_Generation-Riesling-Torte

Nicht als Praktikantin in der Schweiz, sondern 2016 als Weinkönigin in Deutschland – Josefine Schlumberger an der «Generation Riesling»-Geburtstagsparty in Frankfurt. Wer erkennt den Herrn, der sich hinten links aus dem Bild schleicht?

Unrasierte Frauenbeine am «Mémoire & Friends» 2014

25 Montag Aug 2014

Posted by Bonvinvant in Degustiert, Uncategorized

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AOC Valais, Basel-Landschaft AOC, Brancaia, Brancaia Chinati Classico Riserva DOCG, Cave St-Pierre SA, Caveau de Salquenen, Chardonnay, Chardonnay Barrique, Chasselas, Cicero M Sauvignon Blanc, Cicero Weinbau, Completer, Cuvée Blanche, Dézalay, Dézalay AOC, Dézaley 1er Grand Cru La Gueniettaz, Dézaley Grand Cru Médinette, Domaine Christophe Chappuis, Domaine Henri Cruchon, Domaine Louis Bovard, Donatsch Completer Malanserrebe, Fratelli Corti SA, Gamay, Graubünden AOC, Gregor Kuonen, Heida, Heida Melodie, Heida Réserve des Administrateurs, Hohle Gasse Muttenz, Jauslin Weine, Kongresshaus, La Brancaia SRL, Lafenetscha La Traditionelle, Landolt Weine AG, Lavaux AOC, Leneo, Mémoire & Friends, Mémoire des Vins Suisses, MDVS, Merlot, Morges La Côte AOC, Petite Arvine, Petite Arvine Réserve des Administrateurs, Pinot Blanc, Pinot Noir, Provins Valais, Raissennaz Grand Cru, Salenagg Ambe, Salenegg Le Soleil d'Ulysse, Salenegg Pinot Noir Barrique, Salorino, Schweiz, Sprecher von Bernegg, St. Jodern Kellerei, Stadt Zürich Schaumwein Brut, Ticino DOC., Vieilles Vignes Maître de Chais, Visperterminen, Wallis, Wein, Weingut Donatsch, Weingut Schloss Salenegg, Zürich, Zürichsee AOC

MDVS_2014_27Es begann mit Weinen, weiss wie die Unschuld und endete mit einem fingerdicken Tannin-Teppich auf Zunge und Zahnhälsen: Dazwischen lag eine abenteuerliche Safari durch den Dschungel des Schweizer Weins in fast all seinen Farben, Formen und Lagen. Man muss schon sagen: Was die Winzer hierzulande zu bieten haben, ist schon allerhand! Die Schweiz als autarkes, selbstversorgendes Weinland – mit dem Gedanken könnte ich mich an Anlässen wie dem Schweizer Wein-Stelldichein am Mémoire & Friends im Kongresshaus Zürich fast schon anfreunden.

Erkenntnis des Tages: Chasselas (insbesondere aus dem Dézalay) und Pinot Noir, zwei tendenziell eher filigrane, elegante und zuweilen auch fade Traubensorten, die – ich gebe es zu – (noch) nicht zu meinen Favoriten gehören, diese beiden Königinnen können halt schon verdammt gute Weine hervorbringen. Beide sind sie mengenmässig Schweizer Spitzenreiter in im weissen beziehungsweise roten Segment.

MDVS_2014_6Natürlich kamen uns (eine Sommelière, eine Weinliebhaberin, ein Amerikaner mit Jetlag und der Bonvinvant) auch diesmal hervorragende Merlots, Petite Arvines, Chardonnays und Heidas über die Lippen. Die Stars aber waren die oben genannten Platzhirsche. Mit der Gamay-Assemblage aus Genf konnte hingegen rein gar nichts anfangen – mich schauderts jetzt noch.

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass viele der dargebotenen Weine jüngeren Jahrgangs (und das waren die meisten) wie unrasierte Frauenbeine daherkommen: Von weitem betrachtet sehen sie ganz gut aus, sobald man aber auf Tuchfühlung geht, wird es kratzig und ungestüm. Was man aber gerne hinnimmt, weil sich bereits deutlich abzeichnet: Der Zahn der Zeit wird die haarige Seite dieser Tropfen früher oder später wegrasieren und dann, man ahnt es, präsentiert sich dem Weinfreund der Himmel auf Erden.

Das auf der Kongresshaus-Bühne etwa die Mémoire des Vins Suisses-Sonderschau zu den Schatzkammerweinen 2004, eine Auswahl an zehnjährigen Präziosen. Die Köstlichkeiten waren am frühen Abend bereits weggetrunken, die Schatzkammer geplündert – das sagt ja wohl alles.

Hier die Degustations-Notizen unserer Safari durch die Wein-Schweiz

MDVS_2014_1Heida Melodie 2013, St. Jodern Kellerei Visperterminen, AOC Valais.
Eine wunderbare Assemblage mit Restsüsse, exotischen Früchten wie Stachelbeere, aber auch Aprikose. Frisch und spritzig in Nase und Gaumen. Ursprünglch war dieser restsüsse Tropfen ein «Unfall», gekeltert aus jenen Trauben, deren Oechsle-Werte noch höher liegen als die Visperterminen. Ein toller Unfall!

Heida Réserve des Administrateurs 2013, Cave St-Pierre SA, Valais AOC.
Mineralisch, weniger exotisch als die vorangegangene Heida-Assemblage, eher Zitrusfrcht in der Nase, kantig, viel Säure im Gaumen.

Petite Arvine Réserve des Administrateurs 2013, Cave St-Pierre SA, Valais AOC.
Zurückhaltendes Bouquet, Heu, Holunderblüte, sonst eher auf der grünen Seite. Saftig und salzig im Gaumen.

MDVS_2014_9Dézaley Grand Cru Médinette 2004, Domaine Louis Bovard, Lavaux AOC.
Sellerie, grüne Paprika und Geranien in der Nase, dazu mineralische Noten; sehr subtil im Gaumen – filigran, blumig, gut. Eine elegante alte Dame.

Vieilles Vignes Maître de Chais 2004, Provins Valais, AOC Valais.
Eine wunderbar ölige Assemblage aus Marsanne, Amigne, Pinot Blanc und Heida, gekeltert aus Beeren von 67- bis 85-jährigen «vieilles Vignes». In der Nase: Birne, reife Aprikose, Heu, Honig. Sehr eigen im Gaumen: blumig, vollmundig, herb, komplex.

MDVS_2014_12Completer 2012, Sprecher von Bernegg, Graubünden AOC.
Der Tropfen ist erst vor Kurzem in der Flasche gelandet. Extrem hellfarbig, dezent in der Nase, nasser Stein; herb im Gaumen, dazu viel Säure.

Pinot Blanc 2013, Sprecher von Bernegg, Graubünden AOC.
Ebenfalls hell, zurückhaltend, sauer und herb. Nicht so mein Fall.

MDVS_2014_31Cuvée Blanche 2013, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Eine Assemblage aus weiss gekeltertem Pinot Noir und Chardonnay, dezentes und buttriges Bouquet, begleitet von floralen Noten wie Bergamotte, auch etwas grüne Birne; butterzart im Gaumen, prickelnder, süsslicher Abgang. Yeah!

Chardonnay Barrique 2011, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Eine Bombe in der Nase! Butter, Williamsbirne, vollmundig. Rockt.

Cicero M Sauvignon Blanc 2013, Cicero Weinbau AG, Graubünden AOC.
Frischfruchtig, mineralisch, blumig, natürlich auch Stachelbeere, dazu grüne Peperoni, Gras und Kräuter.

Donatsch Completer Malanserrebe 2012,
Zitusnase mit hoher Säure, Geranien, Gras, grüne Peperoni, prickelnd im Gaumen, viel Säure, herb, granny Smith.

Und jetzt, endlich, die Roten – hurra!

Lenéo 2011, Fratelli Corti SA, Ticino DOC.
Ein Merlot, wie ich ihn Liebe! Schwarze Früchte, Leder, Tabak, dazu würzig; noch etwas kantig im Gaumen, präsente Säure, körnige Tannine.

MDVS_2014_18Salorino 2012, Fratelli Corti SA, Rosso del Ticino DOC.
Cuvée aus Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignen. Erdig, rot- und schwarzfruchtig; ebenfalls noch etwas ruppig im Gaumen. Paprika, Kräuter. Vollmundig. Ungestüm. Braucht Zeit.

Brancaia Chinati Classico Riserva DOCG 2010, La Brancaia SRL.
Ein Chianti, gekeltert von Ausslandschweizern, mit einem Bouquet von Tabak, Kaffee, schwarzen Früchten, wirkt noch ewas jung und wild. Solid, aber nichts Besonderes.

…zur Auffrischung ein weisser Zwischengang…

MDVS_2014_21Dézaley 1er Grand Cru La Gueniettaz 2012, Domaine Christophe Chappuis, Dézalay AOC.
Mineralisch, floral, frisch. Langer Abgang. So gut, dass ich keinen Bock habe, mehr Notizen zu machen. Prost.

…und ein Schaumwein hinterher…

Les Romaines Methode Traditionelle Brut Rosé 2012, Les Frères Dutruy, La Côte AOC.
Assemblage aus Pinot und Chardonnay. Melone, Erdbeere, Himbeere, herrlich frisch, prickelnd. Mehr!

Raissennaz Grand Cru 2004, Domaine Henri Cruchon, Morges La Côte AOC.
Erdbeere, Himbeere, Kirsche, Cassis, Bonbon; wirkt im Gaumen noch jung, vollmundig, intensiv, erstaunlich rotfruchtig und frisch nach 10 Jahren. Fein.

MDVS_2014_28Hohle Gasse Muttenz 2012, Jauslin Weine, Basel-Landschaft AOC.
Intensive Erdbeere, eher noch rote Kirsche, aber auch Tabak, Schokolade. im Gaumen vollmundig und dennoch fruchtig und drinkig mit einer herben Note im Abgang. Toll, dass ein Baselbieter am Mémoire & Friends so eine gute Figur abgibt!

…chinchin, nochmals Schämpis…

Stadt Zürich Schaumwein Brut, Landolt Weine AG, Zürichsee AOC.
Bei diesem weiss gekelterten Pinot Noir handelt es sich um den einzigen Stadtzürcher Schaumwein. Flaschenvergoren, Butter, Hefe, ein Hauch von Pfirsich. Super, trinkig. Hohe Säure, herb.

Salenegg Ambe, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Das AOC im Beschriebt täuscht: Da es sich um eine Assemblage dreier unterschiedlicher Pinot Noirs handelt – separat ausgebaut im Stahltank, Fuder und im Barrique, jeweils mit unterschiedlichem Jahrgang – haben wir es hier mit einem Tischwein zu tun. Und er schmeckt speziell. Gut. Rauchig, Speck, Kirsche, Erdbeere, Himbeere. Spannender Wein.

MDVS_2014_30Salenegg Pinot Noir Barrique 2009, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Brombeere, Cassis, Lakritz, Heidelbeere, erdig. Vollmundig und rund. Magnifique!

Salenegg Le Soleil d’Ulysse, Weingut Schloss Salenegg, Graubünden AOC.
Wow! Ein Bündner «Portwein» aus Pinot Noir mit einer für diesen Süsswein typischen Nase. Duftet verständlicherweise stark nach Alkohol, aber auch nach Dörrpflaume, reifen Brombeeren und exotischen Gewürzen. Oder wie Onkel Oskar treffend findet: «Wie ein Kuchen im Mund.» Lebkuchen, zum Beispiel.

MDVS_2014_33Lafenetscha La Traditionelle 2013, Gregor Kuonen, Caveau de Salquenen, Valais AOC.
Ganz zum Schluss wirds nochmals weiss. Und richtig gut! Salzig und mineralisch wie eine Petite Arvine, dazu Grapefruit und Stachelbeere wie ein Sauvignon Blanc, begleitet von sehr viel Säure und einem vollmundigen Abgang. Super.

MDVS_2014_26

Fendant-Fiasko im wilden Wallis

26 Montag Aug 2013

Posted by Bonvinvant in Im Rebberg, Wallis

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Amigne, Andy Varonier, Avarone, C. Varonier & Söhne, Cabernet Franc, Chasselas, Diolinoir, FC Sion, Fendant, Jamie McCulloch, Petite Arvine, Rhone, Salgesch, Varen, Wallis

Walliser Weininsel: Varen, Heimat des Winzers Andy Varonier.

Walliser Weininsel: Varen, Heimat des Winzers Andy Varonier.

In meinem bisherigen Leben hatte ich noch nie so viel Fendant getrunken wie an diesem Samstagabend. Andy Varonier, Winzer und Ex-Goalie des FC Sion, hat zur «Sommergenuss-Nacht» ins Oberwalliser Weindörflein Varen geladen und wir sind mit einer Viererdelegation angerückt – zwei Basler und zwei Bündner im Wallis, ein Gipfeltreffen der schönen Dialekte sozusagen.

Bisher habe ich Fendant stets links liegen lassen. «Da kann ich ebensogut Wasser trinken», so meine Meinung über Chasselas-Wein. Dass das dezente Rebenelixir aber doch mehr beinhaltet als H₂O, musste ich am Morgen danach feststellen – als es in meinem Schädel fast so fest rauschte wie am Rhone-Ufer einen Weinwurf entfernt. Da habe ich auf die harte Tour eine Lektion erteilt bekommen. Knapp am Knockout vorbeigeschrammt. Andererseits habe ich ein erstes Mal die Eleganz dieses tückischen Tropfens kennenlernen dürfen. Ein Weisswein, so leicht und filigran wie der Schmetterling – in Varen «Pfyfoltru» genannt – den das sympathische Winzerdorf zum Maskottchen erkoren hat.

Bonvinvant_Varen_Varonier7Zugegeben, der Fendant von C. Varonier & Söhne hat mich positiv überrascht. Insbesondere in der progressiv ausgebauten «Gold»-Variante, der mit seiner exotischen Note eher Fendant-Skeptiker wie mich bezirzt als seine «Silber»-Schwester, die der Walliser Chasselas-Tradition entsprechend erzogen wurde.

Wenn ich mich aber von einer weissen Walliserin verführen lassen will, dann am liebsten von der Petite Arvine, die wegen ihres mineralischen Abgangs auch liebevoll «salzige Prinzessin» genannt wird. Serviert mit Nüsslisalat, Wachtelspiegeleiern und Trüffelspäh sorgte die Gute für den ersten Höhepunkt dieser Sommergenuss-Nacht, die wegen des launischen Wetters statt unter Sternen im gemütlichen Holzstübli stattfinden musste. Auch gut.

Wine-Keeper: Andy Varonier.

Wine-Keeper: Andy Varonier.

Der (leider) einzige Rote des Abends war Varoniers Cabernet Franc Gold Barrique Non-Filtré 2011, serviert zu Eringer Rindsfilet an Syrahsauce. Ohne Stuhl währe ich mit weichen Knie zu Boden gesunken – nicht wegen des langsam einsetzenden Fendant-Hammers, sondern weil dieser Wein schlicht und einfach ein Gedicht ist. So dicht, so komplex – und vor allem endlich: so rot.

Dazu dieses Rindsfilet! Kiloweise hätte ich das verdrücken können. Der Amigne-Süsswein danach schmeichelte zwar wirklich dem Gaumen, doch meine Formkurve ist bereits dermassen in den Keller gesunken, dass ich beim abschliessenden Weinbrand passen musste. Mich hätts umgehauen. Das kommt davon, wenn man einmal einen Abend lang trinken kann, ohne sich um Kinder oder Konzert zu kümmern. Umwerfend wars auch ohne den goldenen Schnaps-Schuss zum Schluss.

Bonvinvant_Varen_Varonier2Die Gastfreundschaft dieses Völkchens, allen voran der mit drei Generationen vertretenen Familie Varonier, ist noch herzerwärmender als die Weinperlen der Region. Das zeigte sich auch am Tag danach als uns Andy nach einem ausgedehnten Spaziergang (hier die Flicker-Galerie dazu) durch die Reben spontan in seinen Weinkeller entführte – im Schlepptau einer Fricktaler Männerriege.

Im kalten Gemäuer neben dem Schulhausplatz kam es zum önologischen Höhepunkt dieses Wein-Weekends: Die Fassprobe eines Diolinoir 2012, kurz vor dessen Abfüllung. Trotz juveniler Wildheit präsentierte sich der Tropfen bereits mit einer betörenden Dichte und Aromen, die weit über die übliche Fruchtigkeit eines solchen Jungsgpunds hinausgehen.

Andy Varonier bei der Fassprobe.

Andy Varonier bei der Fassprobe.

Und dann der alles überstrahlende Star des Tages: Varoniers Avarone 2012. Ebenfalls ein Diolinoir, aber ausgebaut im Stil eines Amarone. Sprich: Ein noch dichteterer Wein, vinifiziert aus angetrockneten Trauben.

Das pure Gegenteil eines Fendant, eine Wucht! Spätestens da hätte ich mich wieder ins Wein-Nirvana schlürfen können. Der Avarone ist so beliebt, dass der Jahrgang 2012 bereits ausverkauft ist, bevor das rote Gold in der Flasche landet.

Bonvinvant_Varen_Varonier6Die Vernunft siegte. So landeten wir klaren Kopfes – wie es sich für Degustationsprofis gehört – in einem wunderbaren historischen Gewölbe wo fleissig Raclette gehobelt wurde. Wieder eine spontane Einladung. Wie haben wir das bloss verdient?!

Andy nutzte die Gelegenheit, um mir in einem zweiten Anlauf seinen Weinbrand unterzujubeln. Mit Erfolg: Als ich ihm das Schnapsglas mit einem gequälten «sorry…(muss fahren)» retournieren wollte, schmetterte mir der Winzer ein «santé!» engegen. Klimper, klimper, gluck, gluck. Die gute Seele meinte, ich will anstossen. Seis drum: Diesem Teufelskerl von einem Winzer kann man nicht genug oft zuprosten: Früher beim FC Sion die Bälle von der Kiste ferngehalten, Rücktritt, Betriebswirtschaft in Dänemark studiert, dann Oberchecker im Autobusiness und jetzt der Don am Weinberg mit dem jungen Schotten Jamie McCulloch als Kellermeister. Was für ein Zweigespann!

Danke für alles – wir werden nicht das letzte Mal in Varen gewesen sein!

Hier die Flicker-Bildgalerien aus Varen und Salgesch, wo wir an diesem himmlischen Wochenende den Schlaf der gerechten fanden.

Waren in Varen: Zwei Swiss-Avanger-Rapper inklusive Weinköniginnen – und Hund (gut versteckt).

Waren in Varen: Zwei Swiss-Avanger-Rapper inklusive Weinköniginnen – und Hund (gut versteckt).

Aktuelle Beiträge

  • Podcast #8 – Martin Schrader – Knak & Badischer Weinbahnhof, Büchsenwein
  • Podcast #7 – Scherer + Zimmer mit Gutedel, Spargel und heiklem Hanf
  • Podcast #6 – Sandra Knecht und Fredy Löw – bringt die kritische Künstlerin den skeptischen Winzer zum Naturwein?
  • Podcast #5 – Stadtbasler Wein mit Silas Weiss vom Weingut Riehen
  • Podcast #4 – Tom Litwan – Reduktion aufs Wesentliche

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