Schlagwörter
Arbois, Côtes du Jura, Domaine la Pinte, Etienne Thiebaud, Jura, Klettgau, Markus Ruch, Maus, Mouse, Pinot Noir, Poulsard, Trousseau

Kommt Zeit, kommt Rat. Oder Ratte. Oder Maus. So ein spannendes Rennen habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Der eine Wein hat den Start verkackt, der andere das Finish.
Der Klettgau Pinot Noir von Markus Ruch – einem meiner liebsten Schweizer Winzer – gab sich zunächst widerspenstig und stand unter akutem Korkverdacht, während der Côtes du Jura – ein Trousseau von Etienne Thiebaud – mit Vollgas den Gaumen eroberte. Straffe Frucht, dicht gewoben und stoffige Struktur.
Damit war der Thiebaud sowas wie die Turboversion des Arbois – ein Poulsard von La Pinte – der leichtfüssiger und säurebetonter daherkam und das Rennen mit strammer, gleichmässiger Pace souverän durchzog. Rustikal und funky.
Aber ebä: Kommt Zeit, kommt Rat. Nach einer Strafrunde in der Karaffe rollte der Ruch das Feld von hinten auf. Und präsentierte sich so, wie man Ruchs Pinots kennt: elegant und ätherisch.
Beim Spitzenreiter, dem Poulsard, gings in die andere Richtung: Auf den Spass im Glas folgte auf der Ziellinie das Grauen im Gaumen. Ein unangenehmer, pampiger und modriger Pelz nahm die Zunge in den Würgegriff – Maus! Ein Weinfehler, der vorkommen kann bei solchen Crus. Einmal im Mund, kriegt man das nassgraue Fell kaum mehr aus dem Gaumen. Schade. Hätte der Wein keine Konkurrenz gehabt, wär er in einem Zug leergesoffen worden…bevor dessen ruppige Rückseite in den Vordergrund rückt.
Nun denn. Die Letzten werden die ersten Sein. Aus die Maus.