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Schlagwort-Archiv: Deutschland

Piu Piu Pet Nat – sich stilvoll die Kugeln geben

31 Montag Dez 2018

Posted by Bonvinvant in Deutschland, Kolumne, Mosel

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Deutschland, Fio Wines, Kettern, Mosel, Niepoort, Pet Nat, Piu Piu, Riesling, Schaumwein

Bubbles, Bullets, Blööterli … über die Festtage gebe ich mir gerne die Kügelchen, die es im Gaumen prickeln lassen wie früher dieses süss-saure Tiki-Sodapulver. Es muss nicht immer Champagner oder Prosecco sein, wenn Schaumwein ins Spiel kommt. Denkt auch an Cava, Crémant und Sekt. Und an Pet Nat!

Ein deutscher Vertreter dieser Spezies hat mich 2018 besonders begeistert: Die Produzenten Niepoort & Kettern keltern an der Mosel unter dem Label «Fio Wines» den Riesling «Piu Piu». Das klingt wie das Geräusch der Käpseli-Pistole aus meiner Tiki-Zeit. Mit so viel Pfupf wie die Käpseli knallen die Bläschen des weissen Schäumers aber nicht rein. Dafür hat er, typisch Riesling, eine pfeilscharfe Säure und einen ganz, ganz gefährlichen Trinkfluss.

Vor allem im Gaumen ist einiges los: Die Frucht – etwa Pfirsich, Aprikose und Birne – ist reifer und intensiver, als man das von Schaumweinen erwartet. Ebenso das volle Mundgefühl. Wie das? Der «Piu Piu» ist ein Pet Nat, ein Pétillant Naturel – zu Deutsch: natürlich prickelnd.

Die Produktion ist simpel: Der werdende Wein wird während der Gärung abgefüllt, noch bevor der Zucker im Most komplett vergoren wurde. In der verschlossenen Flasche machen die Hefen weiter ihre Arbeit – und den restlichen Zucker zu Alkohol. Die freigesetzten Bläschen bleiben als Bubbles in der Buddel. Es ist die direkteste Art, Wein zum Schäumen zu bringen. Bei Champagner und Prosecco entstehen die Bläschen, indem einem fertigen Grundwein ein Zucker-Hefe-Gemisch zugesetzt wird, was zu einer zweiten Gärung führt.

Zurück zum «Piu Piu» und der Suche nach dessen Fülle. Diese kommt nicht nur von der monatelangen Lagerung auf der Feinhefe (dem Abfallprodukt der Gärung), die auch Champagnern und Cavas eine cremige Struktur und Brioche-Aromen verleiht. Die Kraft im Gaumen beruht, so die Vermutung, auch auf dem langen Kontakt mit den Traubenhäuten. Diese zusätzliche Extraktion gibt dem Wein Struktur und eine auffällig satte Farbe. Weissweine, die mit den Traubenhäuten vergoren wurden, sind in den letzten Jahren als Orange Wine bekannt und beliebt geworden. Im Fall des «Piu Piu» ist zwar nirgends explizit von einer solchen Maischegärung die Rede – die dunkelgelbe Farbe liefert aber beste Indizien für eine Beweisführung.

Ein Pet Nat kann dirty daherkommen, getrübt und mit Depot. Das ist weder ein Problem noch ein Fehler (auch wenn man das bei der versehentlichen «Erfindung» dieser Schaumwein-Spielart zunächst gedacht hat). Anders als bei anderen Schäumern, wird nach dem Abfüllen nämlich oft nicht mehr am Wein rumgefummelt. Die Rückstände der Hefe sowie die Bläschen bleiben drin. Sie schützen und stabilisieren den Wein und machen den Zusatz von Schwefel (Sulfiten) überflüssig. Mit ihrer archaischen Machart entsprechen Pet Nat der Philosophie vieler Naturwein-Winzer. Diese lassen ihre Crus mit so wenigen Interventionen wie möglich entstehen, oft ohne jegliche Zusätze.

Bock auf Pet Nat? Dann ab auf die Jagd! Diese wilden Weine sind (noch) eher selten anzutreffen, sie geben sich aber durch ein einfaches Merkmal zu erkennen – den Kronkorken.

Erstmals erschienen ist dieser Text am 29. Dezember 2018 in der «Schweiz am Wochenende» (bz Basel). Die Kolumne erscheint alle zwei Wochen.

Weiler Schlipf im November 2018 (Fotos)

09 Freitag Nov 2018

Posted by Bonvinvant in Baden, Dreiland, Im Rebberg

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Baden, Basel, Deutschland, Dreiland, Dreiländereck, Herbst, Markgräflerland, November, Rebberg, Schlipf, Tüllinger Hügel, Weil, Weil am Rhein, Weiler Schlipf

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WWA #5: Weingut G.A. Heinrich – Lemberger trocken «X» 2011

04 Sonntag Nov 2018

Posted by Bonvinvant in Degustiert, Deutschland, Württemberg

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Blaufränkisch, Deutschland, Lemberger, verkostet, Württemberg, Weingut G.A. Heinrich, WWA

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Schon wieder ein Lemberger aka Blaufränkisch. Schon wieder Württemberg. Ist einfach so passiert. Die rote Wachskappe dieser Einzelflasche ist mir am Wochenende beim Aufräumen des Weinkellers ins Auge gesprungen. Und der Flascheninhalt ins Maul. So schnell kann’s gehen – schon nach dem ersten Schluck war klar, dass ich keinen Widerstand leisten werde.

Dichtes, dunkles Rubinrot; intensives, erdiges Bouquet mit Noten von nassem Herbstlaub, Waldboden, Tabak und Milchschokolade, dahinter reife Sauerkirsche, Brombeere und v.a. schwarze Johannisbeere (Grethers Pastillen) sowie Lakritz, dazu sehr würzig (ich denke an Nelke und Muskatnuss), ätherische Nuancen (Tannennadeln und Zedernholz…ich liebe Zedern). Im Gaumen sehr weich im Auftakt, frische saftige Säure, viel Schmelz, schöne dichte reife Frucht…wieder Lakritz, Bitterschokolade. Erinnert an einen wunderbar gereiften Merlot, näher an Bordeaux als am Tessin. Butterweiche, langanhaltende Tannine. Ganz tolle Balance zwischen Struktur und Frucht.

So ein geiler Wein – einem Überbleibsel aus VINUM-Tagen – auf den ich zunächst gar keinen Bock hatte. Und auch keine Erwartungen. Zum Glück habe ich diesen Flaschengeist zum Leben erweckt.

Weingut Karl Haidle Lemberger Berge Grosses Gewächs 2015 & Ziereisen Spätburgunder Schulen 2013

12 Mittwoch Sept 2018

Posted by Bonvinvant in Degustiert

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Baden, Berge, Deutschland, Dreiland, Efringen-Kirchen, GG, Ghetto Gourmet, Grosses Gewächs, Lemberger, Markgräflerland, Moritz Haidle, Pinot Noir, Schulen, Spätburgunder, Stetten, VDP, Württemberg, Weingut Karl Haidle, Weingut Ziereisen, Ziereisen

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Wenn diese beiden Granaten etwas verbindet, ist es weniger das schöne Bild im Hintergrund – sondern die straffe Säure. Dass Ziereisens Spätburgunder Schulen 2013 aus Efringen-Kirchen (Markgräflerland, Baden) dabei die schlankere Figur abgibt als der Württemberger Lemberger – aka Blaufränkisch – aus Stetten bei Stuttgart, ist kein Wunder: mit 12,5 Vol.-% hat der Pinot zwei Umdrehungen weniger als der Haidles Top-Lemberger, der auch sonst ziemlich viel Power mitbringt…von der Frucht bis zum Würze.

Ziereisens Spätburgunder Schulen 2013 (rechts) hat mich in den letzten Wochen gleich zweimal hingerissen mit seiner saftig-eleganten Art – einmal davon in einer Blinddegu, in der er zahlreiche Artgenossen aus dem Dreiland ausgestochen hat. In der Nase ist der Cru zunächst blumig-fruchtig mit Anklängen von dunkler Kirsche, Veilchen, zartbitterer Mandelschokolade, Unterholz, aber auch reife dunkle Beeren und einem dezenten Schuss Pfeffer. Im Gaumen rund und saftig, zunächst wird die schöne Frucht bestätigt, dann sorgen die straffe Säure und balsamische Noten für Stringenz, auf der Zunge zarte Gerbstoffe, zartbitter im Abgang. Wunderbare Balance – leichtfüssig und elegant.

Der Lemberger Berge Grosses Gewächs 2015 des Weinguts Karl Haidle (links) gibt sofort Vollgas – wuchtige dunkle Beerenfrucht, Sauerkirsche, schwarze Johannisbeere, Lorbeer, Gewürznelke, erdige Noten im Hintergrund, dunkle Schokolade, Liebstöckel. Im Gaumen rund und vollmundig, zunächst würzig und mit toller Säure, dann mit markanten aber bereits gut eingebundenen Gerbstoff. Die vielen Umdrehungen sind deutlich spürbar hinten raus – aber gut abgefedert in einem Tannin- und Aromagerüst, gute Balance zwischen Frucht und Struktur. Sehr lang anhaltend.

Was ich an beiden Crus mag ist ihre Frische und die wunderbare Balance aus saftiger Frucht, balsamischer Frische und feiner Würze. Trotzt unterschiedlicher Gewichtsklasse in Sachen Alk-Hubraum wirken beide Weine irgendwie artverwandt…insofern ergänzen sich die beiden Crus perfekt.

WWA #1: Zucker fürs Auge

16 Donnerstag Nov 2017

Posted by Bonvinvant in Degustiert

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Annapolis Valley, Blanc de Blanc, Bone Dry, Chad Michael, Chardonnay, Degustiert, Deidesheim, Deutschland, Eat Sleep + Design, Etikett, Extra Brut, Kanada, Label, Lightfoot & Wolfville, Nova Scotia, Pfalz, Reichsrat von Buhl, Riesling, Sparkling, verkostet, Verkostungsnotiz, Wolfville

Es gibt Weine, deren Etikett möchte man am liebsten mittrinken. Oder tätowiert haben. Oder zumindest auf dem T-Shirt vor sich hertragen. Etwa der Bone Dry Riesling von Reichsrat von Buhl in Deidesheim, Pfalz, oder der Blanc de Blanc Extra Brut NV der Lightfoot & Wolfville Winery in Nova Scotia, Ostkanada. Guck sie Dir an…

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…hier das Totenschädel-Mosaik aus Elementen, die den knochentrockenen Charakter des Rieslings betonen. Dort die kunstvollen Ornamente, gepaart mit einer stylischen Schrift. Hier wie dort: Swagger bis zum Abwinken, ein Traum in Schwarz, Rot Weiss, Gold. Zucker fürs Auge!

Sie sehen aus wie zweieiige Zwillinge. Gezeugt wurden sie jedoch 5300 Kilometer voneinander entfernt. Für mich sind sie «bottle brothers from another mother». Der Riesling entstammt der alten Welt, gekeltert in einem 150 Jahre alten Familienweingut. Der Sparkling kommt von einer Winery – noch keine 10 Jahre alt – aus dem Annapolis Valley in Nova Scotia, eine Cool-Climate-Region, in der erst seit Mitte der 90er-Jahre ernsthaft Wein gekeltert wird (ein ausführlicher Artikel dazu folgt) – Neue Neue Welt sozusagen. Insbesondere für Spitzen-Schaumweine (sowie Rieslinge) sollte man die Gegend im Auge behalten. Nicht nur wegen schöner Etiketten – auch der Flascheninhalt lässt die Zunge schnalzen. Und darauf kommt’s ja schliesslich an.

Reichsrat von Buhl – Bone Dry Riesling 2016
Deidesheim, Pfalz, Deutschland, 12 Vol.-%
Schon beim Knochen-Knacken des Drehverschlusses springt dem Verkoster eine frische Zitrusfrucht ins Gesicht – dort beisst sie sich fest, bis sich auch die letzten Aromen in der Kehle langsam verflüchtigt haben. Im Glas strahlendes Strohgelb und, ja, weiterhin eine intensive, klare Frucht von Zitronenzeste über Zitronengras bis zu Limetten-Anklängen. 50 Shades of Lemon. Doch der Bone Dry hat noch mehr zu bieten – Minze zum Beispiel. Oder Granny Smith. Oder frischer, knackiger Pfirsich. Im Auftakt spritzig mit einer weiterhin angenehm rassigen Zitrusnote. Dahinter eine frische Kräuterwürzigkeit, die sich bin in den Abgang hinzieht. Ein unglaublich animierender Riesling mit besorgniserregendem Trinkzug.

Lightfoot & Wolfville – Blanc de Blanc Extra Brut NV
Wolfville, Annapolis Valley, Nova Scotia, Canada, 12 Vol.-%
Ein reinsortiger Chardonnay. Elegant, frisch und zitrisch – Pink Grapefruit zum Beispiel, daneben Stachelbeere, Granny Smith, Birne und eine schöne feine Hefenote, die vom Ausbau nach traditioneller Flaschengärmethode mit Hefelagerung zeugt (die Top-Sparklings in Nova Scotia werden nach méthode traditionelle hergestellt). Feine Mousseux, herb-knackig, aber auch weich und vollmundig, erinnert an saure Zungen und Tiki-Stängel ohne dabei kitschig zu wirken. Qietschlebendig und – ja, auch er – knochentrocken, ein schöner Mix aus moderner Stilistik und traditioneller Herstellung (gleiche Methode, Traubensorte und – fast – auch Breitengrad wie in der Champagne).

Zum Abgang zurück zum Label: Die Etiketten von Lightfoot & Wolfville wurden vom US-Designer Chad Michael gestaltet – allesamt eine Augenweide. Für die kürzlich mit einem Red Dot Design Award ausgezeichnete BoneDry-Serie ist die Berliner Agentur Eat, Sleep + Design verantwortlich.

PS: Das Skull-Label des Bone Dry Riesling gibt’s tatsächlich als T-Shirt.

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Am Kaiserstuhl ist ein Vulkan ausgebrochen…

07 Donnerstag Sept 2017

Posted by Bonvinvant in Baden, Weingüter

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Baden, Deutschland, Ernte, Gärung, Grauburgunder, Kaiserstuhl, Salwey, Spontangärung, VDP, Weingut Salwey

…ein Grauburgunder-Vulkan. Spontan und mit kaum zu bändigender Energie. Dokumentiert auf dem Weingut Salwey im badischen Oberrotweil. Das explosive Gemisch dieser «schnellen und wilden Gärung» – so nennt man das hier – stammt von alten Reben Reben aus der Lage Henkenberg, gelesen vor vier Tagen mit 92° Oechsle und einer Säure von 6,3g/l.

Mit dem heutigen Tag ist bei Salwey bereits die Hälfte der Ernte im Keller. Damit gehört das VDP-Weingut zu den Frühstartern am Kaiserstuhl. Anders als früher setzt man heute auf Frische und Struktur, auf Eleganz (mit einer Ausnahme haben alle Weine max. 12,5 Vol.-%) und – ja, man muss es so sagen, trotz des abgegriffenen Begriffs – auf Trinkfluss.

Und das ist gut so, wie sich bei der Verkostung der aktuellen Jahrgänge (2014-2016) zeigt: sämtliche Weine – egal ob Weiss-, Grau- oder Spätburgunder – zeigen eine vitale Frische, bei den roten Exemplaren wunderbar unterlegt mit einer feinen Kräuterwürzigkeit (u.a. von den Rappen), bei den Weissen mit salinen Anklängen im Abgang. Die Frucht ist da, drängt sich aber nicht in den Vordergrund, sondern fügt sich ein in das harmonische Gesamtbild. Dieses wirkt noch harmonischer, wenn man sich den explosiven Auftakt der Wein-Werdung vor Augen hält.

PS: Achtung – der Boden ist Lava!

«Ihr mögt diesen nassen Hund? Ihr seid ja pervers!»

09 Sonntag Okt 2016

Posted by Bonvinvant in Degustiert

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Abruzzen, Alte Reben, Azienda Nicola di Sipio, Österreich, Band, Basel, Bündner Herrschaft, BBQ, Brandhärd, Burgenland, Degu, Deutschland, DJ Johny Holiday, F. J. Eifel, Fetch, Fierce, Freunde, Georg Fromm, Graubünden, Histoire D’Enfer, Italien, Liestal, Malans, Malanser Pinot Noir Selvenen Barrique, Montepulciano d’Abruzzo Riserva, Mosel, Petite Arvine, Pool, Rap, Riesling, Schweiz, Siebe Dupf, Sommer, Trittenheimer Apotheke, Verkostung, Wallis, Weingut Ernst, Welschriesling Steinriegel

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Fierce, Johny Holiday und Fetch. (Fotos: Mike Schwede)

Feuchtfröhlich und superseriös. Vor Kurzem habe ich mich mit meinen Brandhärd-Komplizen durch das Sortiment des Baselbieter Weindealers Siebe Dupf getrunken. Die Mission: Unseren «Promi»-Lieblingswein für die Siebe-Dupf-Hauszeitung «Gazette» ausmachen. Ein harter Job! Hier die Be- und Erkenntnisse eines tropisch heissen Nachmittags zwischen Bier, BBQ und Swimmingpool. An den Kelchen: Fierce und DJ Johny Holiday und Fetch (das ist der Bonvinvant) – wobei, ausser bei Fetch, kein Verkostungs-Vorwissen vorhanden war. Unter den sieben Schüssen von Siebe-Dupf war ein Volltreffer…

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Petite Arvine 2015, Histoire D’Enfer (Wallis, Schweiz)
Johny: Ein lieblicher, weicher Wein – der auf mich allerdings etwas flach wirkt.
Fierce: Also ich finde ihn noch easy. Süffig.
Fetch: Mir gefällt er auch – Petite Arvine, eine meiner Lieblingssorten. Riecht ihr die Zitrusaromen? Rhabarber, Limette, Salzzitrone und Pfirsich – dahinter auch exotische Nuancen. Mango zum Beispiel. Die Säure wirkt etwas filigran – 2015 war halt ein heisses Jahr – doch der Wein ist dennoch frisch und lebendig. Schöne sortentypische Salzigkeit im Abgang. Ich bin glücklich damit.

Trittenheimer Apotheke Riesling trocken Alte Reben 2014, F. J. Eifel (Mosel, Deutschland)
Johny: Viel spannender! Dieser Wein verspricht nicht nur in der Nase viel, er gibt auch im Gaumen etwas her.
Fetch: Schöne Riesling-Nase! Weisses Steinobst, Gummi, Limette, grüner Apfel; im Gaumen mit etwas CO2 und toller Säure, sehr frisch und strukturiert mit wunderbar mineralischem Finish. Für solche Weine liebe ich die Deutschen!
Stefan: Das kräuseln der Kohlensäure spüre ich auch. Mir gefällt der Petite Arvine aber besser – bei diesem passiert im Auftakt zwar weniger als beim Riesling, doch auf Dauer finde ich den Walliser spannender.

Welschriesling Steinriegel 2014, Weingut Ernst (Burgenland, Österreich)
Fierce: Uuuh…der ist nicht so, wie ich einen Weisswein haben möchte. Diesen Wein trennen Welten zu seinen Vorgängern. Gefällt mir gar nicht.
Johny: Ich finde den Wein im Gaumen spannend – nicht so flach wie der Petite Arvine.
Fetch: Hier gibt’s halt fast keine Fruchtaromen, etwas gelber Apfel vielleicht, dafür animalische Noten und gekochtes Gemüse. Zudem wirkt dieser Welschriesling etwas grasig und oxidativ. Ist halt ein spontan auf den Traubenhäuten vergorener Weisswein, das mag nicht jeder. Ich finde ihn im Gaumen eine Wucht: etwas CO2, lebendige Säure, vibrierend und strukturiert mit feinen Tanninen im Abgang. Geil! Ich mag so ruppige Querulanten.
Johny: Also mir gefällt der Wein auch.
Fierce: Was?! Ihr mögt diesen nassen Hund? Diesen Grüsel? Ihr seid ja pervers! Ihr könnt diesen Pilzwein gerne selber trinken.

Malanser Pinot Noir Selvenen Barrique 2014, Georg Fromm (Graubünden, Schweiz)
Fetch: Aha, die Bündner Herrschaft, auch als «Burgund der Schweiz» bekannt. Hier gibt’s einen Pinot mit klarer, opulenter Beerenfrucht mit Aromen von Kirsche, Cassis und roter Johannisbeere, dahinter ein Hauch Pfeffer; sehr stramme Säure und gut integrierte Tannine. Im Abgang aber etwas auf der säuerlich-grünen Seite. Saftig mit viel Zug.
Johny: Ich finde den Malanser recht gut – das muss ich als halber Bündner ja fast sagen.
Fierce: Auf jeden Fall ist dieser Pinot besser als die meisten Roten, die ich bei der Weinwanderung getrunken habe. Trotzdem ist er mir zu herb.

Montepulciano d’Abruzzo Riserva DOP, Azienda Nicola di Sipio 2008 (Abruzzen, Italien)
Fierce: Beginnt im Gaumen vielversprechend, leider hält die Freude nicht an…in der Mitte passt mir etwas nicht.
Johny: Ich finde den Wein etwas rüde, er hat etwas Zerstörerisches und fährt dir direkt ins Gesicht rein. Der Start ist gut – aber dann…
Fetch: Für mich ist dieser Montepulciano nicht ausgewogen. Die Frucht ist zwar schön konzentriert aber für meinen Geschmack zu reif. Gut gefallen mir hingegen die erdigen Nuancen und die süsslichen Gewürznoten in Nase und Gaumen. Die Säure wirkt ebenso streng wie die Tannine im Abgang – too much. Next!

Les Auréliens Rouge VdP du Var, Domaine de Triennes 2012 (Provence, Frankreich)
Johny: Die Triennes-Weine gehören zu meinen Favoriten! Die wurden mir empfohlen, weil ich opulente Weine mit Charakter mag – so richtig schwere Sauhunde. Dieser Wein funktioniert bei mir, er ist schön schwer. Allerdings habe ich ihn besser in Erinnerung – dieser hier ist etwas straff strukturiert.
Fetch: Vielleicht hattest du damals einen der anderen Triennes-Tropfen – bei denen ist auch Merlot drin, eine Sorte, die für Fülle und Weichheit sorgt. Hier hast du Syrah und Cabernet Sauvignon, die eher für Würze und Struktur stehen. Ich finde den Auréliens rund und opulent; er hat viel Säure und Tannin, eine konzentrierte dunkle Frucht, und würzige Noten im Finish, das gerne etwas sanfter sein dürfte.
Fierce: Ein ausgewogener Rotwein. Ich finde nichts Negatives – aber auch nichts Positives.

Barbaresco DOCG, Bruno Rocca 2013 (Piemont, Italien)
Johny: Ein schöner Wein, der Beste bis jetzt. Ausgewogen, angenehm und mit vollem Körper – so wie ich es mag.
Fierce: Jetzt weiss ich nicht mehr, welchen Wein ich mir eingeschenkt habe, verdammt… Ok, jetzt aber. Der Barbaresco ist sicher spezieller als der Triennes, schön ausgewogen.
Fetch: Mein eindeutiger Favorit. Elegant und ausbalanciert mit Aromen von roten Beeren, Rosen und etwas Teer – und vor allem mit einer herrlichen Säure. Dieser Wein hat Zug im Gaumen und Schmelz im Abgang, saftig und mit wunderbar eingebundenen Tanninen. Mehr davon!

Fazit

Barbaresco DOCG 2013, Bruno Rocca, Piemont, Italien | CHF 48
Die Verkostung der sieben Siebe-Dupf-Schüsse hat einen eindeutigen Sieger hervorgebracht: Der Barbaresco 2013 von Bruno Rocca hat mit seiner Ausgewogenheit und Eleganz begeistert – die Flasche war im Handumdrehen leer. Mit seiner sortentypischen roten Beerenfrucht, Anklängen von Teer und seiner saftigen Säure zeigt sich dieser Nebbiolo von seiner allerbesten Seite. Ein ausbalancierter Wein mit Zug und wunderbar eingebundenen Tanninen. Hoch lebe die Königstraube des Piemont!

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Barbaresco, Baby! Ausschnitt der Siebe-Dupf-Hauszeitung «Gazette».

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