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Schlagwort-Archiv: Blaufränkisch

Radau an der Raw: Blut, Bienen und Blaufränkisch

15 Sonntag Dez 2019

Posted by Bonvinvant in Kolumne

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Andrew Tape, Ballot-Flurin, Bambule, Berlin, Bernstein, Blaufränkisch, Burgenland, Hárslevelü, Hiyu Wine Farm, Hydromel Pétillant, Judith Beck, Markthalle Neun, Met, Muskat, Nate Ready, Naturwein, Neusiedlersee, Noita Winery, Oregon, Raw, Raw Wine, Remi Ballot, Salvatore Marino, vin libre, vin naturel, Weingut Hummel, Weingut Judith Beck, Weinmesse

Tatort Weinmesse. Die Blutlache am Boden ist gross wie das Mittelmeer. Zum Glück hat niemand gesehen, dass der randvolle Spucknapf nicht von Geisterhand von der Tischkante geschupst worden ist… So ein Ende hat dieser Wein nicht verdient. Er stammt von Salvatore Marino aus Sizilien. Seine frischen Crus sind eine meiner Entdeckungen der «Raw Wine». Die deutsche Ausgabe dieser Weinmesse hat kürzlich Berlin gerockt. Der Name ist Programm: die Weine sind raw – naturbelassen im besten Sinn.

Eine weitere Trouvaille: Die Hiyu Wine Farm aus Oregon. Mit seinem langen weissen Bart erinnert Winzer Nate Ready an den legendären US-Musikproduzenten Rick Rubin. Seine Spezialität sind «Field Blends». Weine aus verschiedenen Traubensorten, die im selben Weinberg wachsen und zusammen geerntet und gekeltert werden. In Österreich nennen sie das «Gemischter Satz». Ob es dort Winzer gibt wie Nate Ready mit seinen über hundert Rebsorten im Weinberg?

Ein Bart wie Rick Rubin: Nate Ready aus Oregon, Meister der «Field Blends».

Eher unter die Rubrik «kann man machen» fallen die hip designten Weine der Noita Winery aus Finnland – gemacht Trauben, die in Österreich eingekauft wurden. Die Winzer hatten dem Naturwein-Publikum allerhand zu erklären. Die Weine kann man unter «Horizonterweiterung» verbuchen. Mehr nicht.

Ungewöhnlich sind auch die Crus von Ballot-Flurin aus Südwestfrankreich. Der Hydromel Pétillant ist ein Pet Nat-Schaumwein mit Honig und Lavendel. Sozusagen ein Met Nat. Das Projekt der Bio-Imkers Remi Ballot und dem Kanadier Andrew Tape ist extrem interessant – die Honigweine sind Geschmackssache.

Auf zur nächsten Blüte. Zum ungarischen Weingut Hummel. Hier summt die Biene auf dem Etikett. Der «Bernstein 2018», gekeltert aus der ungarischen Rebsorte Hárslevelü (bitte zehnmal ganz schnell nachsprechen), ist unglaublich saftig. Nektar!

Trouvaillen von der «Raw Wine» – der Bambule! Blaufränkisch von Judith Beck und der Bernstein aus dem Hause Hummel.

Die Offenbarung folgt am Stand der Winzerin Judith Beck. Das Weingut der jungen Österreicherin liegt am Neusiedlersee nahe der ungarischen Grenze. Besonders beeindruckend: die Weine ihrer «Bambule!»-Serie. Bambule ist Gaunersprech und steht für lautstarken Gefängnis-Radau. Es sind ihre rawsten Weine. Unfiltriert, ungeschwefelt – und unglaublich gut.

Der Muskat kann kaum verbergen, dass er aus einer Aromensorte gekeltert wurde. Der opulente Duft nach Muskat, Orangenschale, Grüntee und hellen Blüten wird begleitet von einer ätherischen Kräuterwürzigkeit, die der Wein seiner fast zweiwöchigen Maischestandzeit verdankt.

Auch Becks roter Bambule, ein Blaufränkisch, trumpft mit ätherischen Nuancen auf. Dichtgewoben, von kühler Eleganz mit zünftig Tannin und Aromen dunkler Beeren, Pfeffer, Zedernholz und Paprika. Ich notiere: Blaufränkisch – muss öfter getrunken werden! Dieser Wein landet nicht am Boden wie der arme Sizilianer – sondern im Reisegepäck.

Dieser Beitrag wurde erstmals in der bz Basel veröffentlicht.

Frische Weine aus dem Süden: Salvatore Marino keltert seine Turi-Weine aus sizilianischen Sorten. Sie sind unverschämt saftig – und preiswert.

WWA #5: Weingut G.A. Heinrich – Lemberger trocken «X» 2011

04 Sonntag Nov 2018

Posted by Bonvinvant in Degustiert, Deutschland, Württemberg

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Blaufränkisch, Deutschland, Lemberger, verkostet, Württemberg, Weingut G.A. Heinrich, WWA

GA_Heinrich_Lemberger_X_2011_web

Schon wieder ein Lemberger aka Blaufränkisch. Schon wieder Württemberg. Ist einfach so passiert. Die rote Wachskappe dieser Einzelflasche ist mir am Wochenende beim Aufräumen des Weinkellers ins Auge gesprungen. Und der Flascheninhalt ins Maul. So schnell kann’s gehen – schon nach dem ersten Schluck war klar, dass ich keinen Widerstand leisten werde.

Dichtes, dunkles Rubinrot; intensives, erdiges Bouquet mit Noten von nassem Herbstlaub, Waldboden, Tabak und Milchschokolade, dahinter reife Sauerkirsche, Brombeere und v.a. schwarze Johannisbeere (Grethers Pastillen) sowie Lakritz, dazu sehr würzig (ich denke an Nelke und Muskatnuss), ätherische Nuancen (Tannennadeln und Zedernholz…ich liebe Zedern). Im Gaumen sehr weich im Auftakt, frische saftige Säure, viel Schmelz, schöne dichte reife Frucht…wieder Lakritz, Bitterschokolade. Erinnert an einen wunderbar gereiften Merlot, näher an Bordeaux als am Tessin. Butterweiche, langanhaltende Tannine. Ganz tolle Balance zwischen Struktur und Frucht.

So ein geiler Wein – einem Überbleibsel aus VINUM-Tagen – auf den ich zunächst gar keinen Bock hatte. Und auch keine Erwartungen. Zum Glück habe ich diesen Flaschengeist zum Leben erweckt.

La Renaissance des Appellations: Zehn Terroir-Trouvaillen

23 Mittwoch Nov 2016

Posted by Bonvinvant in Degustiert

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Alte Sihlpapierfabrik, Arbois, Biodynamie, Blaufränkisch, Coulée de Serrant, Degustation, Domaine Juchepie, Domaine Marcel Deiss, Domaine Valentin Zusslin, Foradori, Gruenspiel, La Renaissance des Appellations, Le Clos, Nosiola, Papiersaal, Pinot Gris Rotenberg, Pinot Noir Harmonie, Return to Terroir, Riesling Pfingstberg Grand Cru, Savagnin, Spätburgunder Edition RS Käsenthal, Terroir, Verkostung, Zürich

Crazy! Diese Woche haben sich in der Alten Sihlpapierfabrik Zürich so viele Spitzenwinzer mit ihren atemberaubenden Weinen die Ehre gegeben, dass ich zwei Optionen hatte. Erstens: Marathon-Verkosten. Zweitens: Durchdrehen. Ich nutze beide. Zuerst Gaumen-Gangbang, Verzückung pur, dann Kapitulation, ein letztes Aufbäumen…und Abgang. Ein Event mit so vielen Hochkarätern sollte zwei Tage dauern. Oder ich zwei Gaumen.

Worum es geht? Um das Tasting «True Wine Living Terroir» mit 42 der inzwischen 200 Mitglieder der Winzervereinigung «La Renaissance des Appellations». Das Renaissance-Konzept ist simpel: Zurück zum Terroir. Zur Appellation. Dort, wo der richtige Boden, die richtige Rebsorte und ein ausgewogenes Ökosystem pure Weine ergibt. Weine, die keine «Schminke im Keller» mehr brauchen – so würde es Loire-Winzerlegende Nicolas Joly (Coulée de Serrant) ausdrücken, Pionier des biodynamischen Weinbaus, Gründer und Godfather von «La Renaissance des Appellations».

Die präsentierten Weine bestachen fast ausnahmslos mit Eleganz, feiner Frucht, Tiefe und einer gewissen Mineralik. Weiss sowie rot. Das sind meine Favoriten des Abends (und das ist der eigentliche Sinn dieses Postings) in loser Reihenfolge:

Domaine Valentin Zusslin (Orschwihr, Alsace,F)
Alsace AOC Riesling Pfingstberg Grand Cru 2013: Limette Rhabarber, Gummi, dahinter ein Hauch Honig, viel frischer als der Zusslin-Riesling aus der Lage Bollenberg.
Alsace AOC Pinot Noir Harmonie 2012: Klare frische Kirschfrucht, pur und elegant.

Domaine Zind-Humbrecht (Turckheim, Alsace, F)
Alsace AOC Pinot Gris Rotenberg 2013: Eher Kern- als Steinobst, feine Frucht, unglaubliche Mineralik, Eleganz und Opulenz perfekt vereint. Paul Liversedge MW kommt um die Ecke und findet «one of the best Pinot Gris in the world». Ich glaube, er hat recht.

Domaine Marcel Deiss (Bergheim, Alsace, F)
Alsace OAC Gruenspiel 2011: Ein gemischter Satz aus dem Elsass aus Riesling, Pinot Noir und Gewuztraminer. Sehr interessant. Quitte, Aprikose, süsse Würze, tolle Säure.

Domaine Juchepie (Faye d’Anjou, Loire, F)
Anjou AOC Le Clos 2013: Im Barrique ausgebauter Chenin Blanc. In der Nase Aprikose, Honig und Butter. Im Gaumen crèmig, vollmundig und mit frischer Mineralik. Lang und mit animierender Amertume.

Coulée de Serrant (Savennières, Loire, F)
Coulée de Serrant AOC 2013: Das Meisterstück von Nicolas Joly, König der Biodynastie. Der Chenin Blanc aus der Einzellage (mit eigener Appellation) bringt Mineralität pur ins Glas. Unglaublich lebendig und lang. Tolle Balance: zugleich reif und frisch, elegant und opulent. Im Bouquet mit Aromen von Aprikose, Quitten und nussigen Nuancen. Auf der Zunge kitzeln eine feinziselierte Säure sowie kräuterwürzige Rhabarber-Anklänge.

Domaine de la Pinte (Arbois, Jura, F)
Arbois AOC Savagnin 2008: Kein Vin Jaune, da nicht oxidativ ausgebaut, die Tendenz geht aber in die gelbe Richtung. Gut so! Nussig im Duft, daneben feine Gewürznoten und etwas animalisch. Unglaublich lebendig. Im Nachhall kalkig. Sensationell – ebenso der würzigere und etwas weniger mineralische 2009er.

Weingut Trautwein (Bahlingen, Baden, D)
Spätburgunder Edition RS Käsenthal 2012: Das Kaiserstuhl-Weingut Trautwein hat interessante Weissweine, die im gemischten Satz wachsen, im Angebot – begeistert hat aber vor allem der Pinot. Klare reife Kirschfrucht, rund, saftig und von schöner Mineralik.

Meinklang (Pamhagen, Burgenland, Ö)
Blaufränkisch 2015: Langsam aber sicher mutiere ich zum Blaufränkisch-Freak! Sehr fruchtig (Brombeere), leicht, frisch, elegant – und mit Grip. Spasswein!

Foradori (Trentino, I)
Vigneti Delle Dolomiti IGT Nosiola 2014: Gekeltert aus der autochthonen Sorte Nosiola, bringt dieser Weisse lediglich 10,5 Vol.-% ins Glas. Und unglaublich viel Trinkspass. Elegante Frucht, weisses Steinobst, zitrisch und – wie fast alle Weine, die mich hier begeistern – von feiner Mineralik. Eine frische Herbe sorgt im Nachhall für Spannung.

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  • Podcast #8 – Martin Schrader – Knak & Badischer Weinbahnhof, Büchsenwein
  • Podcast #7 – Scherer + Zimmer mit Gutedel, Spargel und heiklem Hanf
  • Podcast #6 – Sandra Knecht und Fredy Löw – bringt die kritische Künstlerin den skeptischen Winzer zum Naturwein?
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