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Schlagwort-Archiv: Liestal

«Ihr mögt diesen nassen Hund? Ihr seid ja pervers!»

09 Sonntag Okt 2016

Posted by Bonvinvant in Degustiert

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Abruzzen, Alte Reben, Azienda Nicola di Sipio, Österreich, Band, Basel, Bündner Herrschaft, BBQ, Brandhärd, Burgenland, Degu, Deutschland, DJ Johny Holiday, F. J. Eifel, Fetch, Fierce, Freunde, Georg Fromm, Graubünden, Histoire D’Enfer, Italien, Liestal, Malans, Malanser Pinot Noir Selvenen Barrique, Montepulciano d’Abruzzo Riserva, Mosel, Petite Arvine, Pool, Rap, Riesling, Schweiz, Siebe Dupf, Sommer, Trittenheimer Apotheke, Verkostung, Wallis, Weingut Ernst, Welschriesling Steinriegel

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Fierce, Johny Holiday und Fetch. (Fotos: Mike Schwede)

Feuchtfröhlich und superseriös. Vor Kurzem habe ich mich mit meinen Brandhärd-Komplizen durch das Sortiment des Baselbieter Weindealers Siebe Dupf getrunken. Die Mission: Unseren «Promi»-Lieblingswein für die Siebe-Dupf-Hauszeitung «Gazette» ausmachen. Ein harter Job! Hier die Be- und Erkenntnisse eines tropisch heissen Nachmittags zwischen Bier, BBQ und Swimmingpool. An den Kelchen: Fierce und DJ Johny Holiday und Fetch (das ist der Bonvinvant) – wobei, ausser bei Fetch, kein Verkostungs-Vorwissen vorhanden war. Unter den sieben Schüssen von Siebe-Dupf war ein Volltreffer…

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Petite Arvine 2015, Histoire D’Enfer (Wallis, Schweiz)
Johny: Ein lieblicher, weicher Wein – der auf mich allerdings etwas flach wirkt.
Fierce: Also ich finde ihn noch easy. Süffig.
Fetch: Mir gefällt er auch – Petite Arvine, eine meiner Lieblingssorten. Riecht ihr die Zitrusaromen? Rhabarber, Limette, Salzzitrone und Pfirsich – dahinter auch exotische Nuancen. Mango zum Beispiel. Die Säure wirkt etwas filigran – 2015 war halt ein heisses Jahr – doch der Wein ist dennoch frisch und lebendig. Schöne sortentypische Salzigkeit im Abgang. Ich bin glücklich damit.

Trittenheimer Apotheke Riesling trocken Alte Reben 2014, F. J. Eifel (Mosel, Deutschland)
Johny: Viel spannender! Dieser Wein verspricht nicht nur in der Nase viel, er gibt auch im Gaumen etwas her.
Fetch: Schöne Riesling-Nase! Weisses Steinobst, Gummi, Limette, grüner Apfel; im Gaumen mit etwas CO2 und toller Säure, sehr frisch und strukturiert mit wunderbar mineralischem Finish. Für solche Weine liebe ich die Deutschen!
Stefan: Das kräuseln der Kohlensäure spüre ich auch. Mir gefällt der Petite Arvine aber besser – bei diesem passiert im Auftakt zwar weniger als beim Riesling, doch auf Dauer finde ich den Walliser spannender.

Welschriesling Steinriegel 2014, Weingut Ernst (Burgenland, Österreich)
Fierce: Uuuh…der ist nicht so, wie ich einen Weisswein haben möchte. Diesen Wein trennen Welten zu seinen Vorgängern. Gefällt mir gar nicht.
Johny: Ich finde den Wein im Gaumen spannend – nicht so flach wie der Petite Arvine.
Fetch: Hier gibt’s halt fast keine Fruchtaromen, etwas gelber Apfel vielleicht, dafür animalische Noten und gekochtes Gemüse. Zudem wirkt dieser Welschriesling etwas grasig und oxidativ. Ist halt ein spontan auf den Traubenhäuten vergorener Weisswein, das mag nicht jeder. Ich finde ihn im Gaumen eine Wucht: etwas CO2, lebendige Säure, vibrierend und strukturiert mit feinen Tanninen im Abgang. Geil! Ich mag so ruppige Querulanten.
Johny: Also mir gefällt der Wein auch.
Fierce: Was?! Ihr mögt diesen nassen Hund? Diesen Grüsel? Ihr seid ja pervers! Ihr könnt diesen Pilzwein gerne selber trinken.

Malanser Pinot Noir Selvenen Barrique 2014, Georg Fromm (Graubünden, Schweiz)
Fetch: Aha, die Bündner Herrschaft, auch als «Burgund der Schweiz» bekannt. Hier gibt’s einen Pinot mit klarer, opulenter Beerenfrucht mit Aromen von Kirsche, Cassis und roter Johannisbeere, dahinter ein Hauch Pfeffer; sehr stramme Säure und gut integrierte Tannine. Im Abgang aber etwas auf der säuerlich-grünen Seite. Saftig mit viel Zug.
Johny: Ich finde den Malanser recht gut – das muss ich als halber Bündner ja fast sagen.
Fierce: Auf jeden Fall ist dieser Pinot besser als die meisten Roten, die ich bei der Weinwanderung getrunken habe. Trotzdem ist er mir zu herb.

Montepulciano d’Abruzzo Riserva DOP, Azienda Nicola di Sipio 2008 (Abruzzen, Italien)
Fierce: Beginnt im Gaumen vielversprechend, leider hält die Freude nicht an…in der Mitte passt mir etwas nicht.
Johny: Ich finde den Wein etwas rüde, er hat etwas Zerstörerisches und fährt dir direkt ins Gesicht rein. Der Start ist gut – aber dann…
Fetch: Für mich ist dieser Montepulciano nicht ausgewogen. Die Frucht ist zwar schön konzentriert aber für meinen Geschmack zu reif. Gut gefallen mir hingegen die erdigen Nuancen und die süsslichen Gewürznoten in Nase und Gaumen. Die Säure wirkt ebenso streng wie die Tannine im Abgang – too much. Next!

Les Auréliens Rouge VdP du Var, Domaine de Triennes 2012 (Provence, Frankreich)
Johny: Die Triennes-Weine gehören zu meinen Favoriten! Die wurden mir empfohlen, weil ich opulente Weine mit Charakter mag – so richtig schwere Sauhunde. Dieser Wein funktioniert bei mir, er ist schön schwer. Allerdings habe ich ihn besser in Erinnerung – dieser hier ist etwas straff strukturiert.
Fetch: Vielleicht hattest du damals einen der anderen Triennes-Tropfen – bei denen ist auch Merlot drin, eine Sorte, die für Fülle und Weichheit sorgt. Hier hast du Syrah und Cabernet Sauvignon, die eher für Würze und Struktur stehen. Ich finde den Auréliens rund und opulent; er hat viel Säure und Tannin, eine konzentrierte dunkle Frucht, und würzige Noten im Finish, das gerne etwas sanfter sein dürfte.
Fierce: Ein ausgewogener Rotwein. Ich finde nichts Negatives – aber auch nichts Positives.

Barbaresco DOCG, Bruno Rocca 2013 (Piemont, Italien)
Johny: Ein schöner Wein, der Beste bis jetzt. Ausgewogen, angenehm und mit vollem Körper – so wie ich es mag.
Fierce: Jetzt weiss ich nicht mehr, welchen Wein ich mir eingeschenkt habe, verdammt… Ok, jetzt aber. Der Barbaresco ist sicher spezieller als der Triennes, schön ausgewogen.
Fetch: Mein eindeutiger Favorit. Elegant und ausbalanciert mit Aromen von roten Beeren, Rosen und etwas Teer – und vor allem mit einer herrlichen Säure. Dieser Wein hat Zug im Gaumen und Schmelz im Abgang, saftig und mit wunderbar eingebundenen Tanninen. Mehr davon!

Fazit

Barbaresco DOCG 2013, Bruno Rocca, Piemont, Italien | CHF 48
Die Verkostung der sieben Siebe-Dupf-Schüsse hat einen eindeutigen Sieger hervorgebracht: Der Barbaresco 2013 von Bruno Rocca hat mit seiner Ausgewogenheit und Eleganz begeistert – die Flasche war im Handumdrehen leer. Mit seiner sortentypischen roten Beerenfrucht, Anklängen von Teer und seiner saftigen Säure zeigt sich dieser Nebbiolo von seiner allerbesten Seite. Ein ausbalancierter Wein mit Zug und wunderbar eingebundenen Tanninen. Hoch lebe die Königstraube des Piemont!

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Barbaresco, Baby! Ausschnitt der Siebe-Dupf-Hauszeitung «Gazette».

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Der Wein-Engel ist endlich gelandet

29 Freitag Aug 2014

Posted by Bonvinvant in Baselland, Meine Zeitungsartikel

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Schlagwörter

2013, Internationalen Weinprämierung Zürich, IWPZ, Kellerei, Kirschessigfliege, Liestal, Maisprach, Martin Burmec, Nicolas Neuhaus, Riesling-Sylvaner, Siebe Dupf, Syydebändel, Thomas Engel

«Siebe Dupf»-Kellermeister Thomas Engel besteht seine Feuertaufe beim grössten Baselbieter Weinproduzenten. Nach einem schwierigen 2013 wird bald der neue Jahrgang geerntet.

Gold für den Maispracher Riesling-Sylvaner: Thomas Engel hat beim schwierigen 2013er-­Wein gute Arbeit geleistet.

Gold für den Maispracher Riesling-Sylvaner: Thomas Engel hat beim schwierigen 2013er-­Wein gute Arbeit geleistet.

Als Thomas Engel, Kellermeister beim grössten Baselbieter Weinproduzenten Siebe Dupf, vor einem Jahr das Zepter von Martin Brumec übernahm, hätte die Herausforderung kaum grösser sein können. Das lag nicht nur an den grossen Fussstapfen des fast drei Dekaden amtierenden Vorgängers, sondern vor allem auch an der bevorstehenden Ernte. «Ein schwierigeres Jahr als 2013 war schwer vorstellbar», erinnert sich Engel. Die Trauben seien eher faul als reif geworden.

Inzwischen hat der 39-Jährige einen Grossteil jener Problemernte abgefüllt. Trotz des schwierigen Jahres zeigt sich Engel nun zufrieden mit den frischfruchtigen 2013er-Weinen. «Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen.» Dass es sich um mehr handelt, als das Marketinggeschwätz eines Weinproduzenten, zeigt sich etwa bei der Degustation des Maispracher Riesling-Sylvaners: Fruchtig und blumig in der Nase mit Noten von grünem Apfel, Holunder und etwas Muskat; im Gaumen gesellt sich eine herbe Säure dazu.

Grund zur Feier

Der Tropfen wurde an der Internationalen Weinprämierung Zürich (IWPZ) soeben mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Daneben wurden bisher in der frisch angebrochenen Wein-Wettbewerbs-Saison vier weitere 2013er aus dem Hause Siebe Dupf mit Silbermedaillen prämiert.

Da scheint der neue Kellermeister gute Arbeit geleistet zu haben. Feuertaufe bestanden. «Ich habe immer gesagt: Wenn ich mein erstes Jahr alleine absolviert habe, bin ich angekommen bei Siebe Dupf», sagt Engel. Zuvor hat er die Kellerei mit Brumec während eines Übergangsjahrs gemeinsam betrieben. Aus jener Zeit stammt der Siebe Dupf Barrique Pinot Noir 2011, der soeben an der «Mondial des Pinots» in Sierre Gold gewonnen hat. Eine Art verspätetes Abschiedsgeschenk für Brumec.

Auch sonst hat man bei Siebe Dupf allen Grund zu feiern: Das Kleinunternehmen, das nicht nur Weinproduzent, sondern auch Importeur und Händler ist, feiert dieses Jahr sein 140-jähriges Bestehen. «Das ist eine grosse Sache – mit dieser Vergangenheit tragen wir viel Verantwortung», sagt Nicolas Neuhaus, seit Anfang Jahr Geschäftsführer. «Wir versuchen, eine neue Ära einzuläuten.» Vor Kurzem hat Siebe Dupf seine Basler Niederlassung vom Spalenberg in die Enothek an der Grenzacherstrasse gezügelt und die Homepage erneuert.

Neuer Schädling bereitet Sorgen

Im Rebberg bereitet Thomas Engel, der vom Koch zum Winzer wurde, vor allem die neu auftretende Kirschessigfliege Sorgen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Fruchtfliegen vergeht sich der aus Asien eingeschleppte Schädling auch an gesunden Früchten. Noch ist ungewiss, in welchem Ausmass die auf Kirschen und Zwetschgen spezialisierte Fliege auch den Winzern zu schaffen machen wird. «Ohne diese Fliege könnte es uns ja fast schon langweilig werden», meint Engel lachend.

Ebenfalls eine grosse Herausforderung für ihn ist die Zusammenarbeit mit den über 100 Winzern, die Siebe Dupf mit rund 250 Tonnen Trauben pro Jahr beliefern (das ergibt etwa eine Viertelmillion Flaschen). Um künftig noch bessere Weine zu keltern, übt Engel bei Bedarf auch einmal sanften Druck aus auf nachlässige Winzer.

Guter Wein entsteht nämlich vor allem im Rebberg, der Kellermeister verleiht ihm dann im besten Fall nur noch den letzten Schliff. Oder er rettet, was zu retten ist – so wie 2013. Dass er diesen Jahrgang bändigen konnte, stimmt Engel zuversichtlich. «Es macht Freude, daran zu denken, was in einem normalen Jahr möglich ist.»

Noch liegt 2014 alles drin

Trotz nasskaltem Sommer – um den Weinjahrgang 2014 steht es nicht so schlecht, wie man meinen könnte. Dank dem heissen Frühling haben die Reben früh ausgetrieben und geblüht. Zeitlich sind sie im Vergleich zum Vorjahr immer noch im Vorsprung. «Wasser haben wir genug – jetzt wäre es super, wenn es bis zur Ernte nicht mehr regnet», findet Engel, wohlwissend, dass ihm die strengsten Wochen des Jahres bevorstehen. Wenn das Wetter mitspielt könnte man in der letzten Septemberwoche mit der Ernte des Muttenzer Riesling-Sylvaners beginnen. Zuletzt eingeholt würden Ende Oktober die Pinot-Noir-Trauben für den neu dazugestossenen Syydebändel-Wein.

Welche Weine sich aus diesen Trauben dann machen lassen, hängt vom Wetter der kommenden Wochen ab. Das Ziel von Engel ist aber klar: «Ich will der restlichen Schweiz zeigen, dass wir im Baselbiet nicht nur gute Chirsi, sondern auch hervorragende Weine hervorbringen können.»

Dieser Artikel erschien erstmals in der Basler Zeitung vom 28. August 2014.

Guter Wein trotz schlechtem Wetter

24 Dienstag Jun 2014

Posted by Bonvinvant in Baselland, Jahrgänge

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Schlagwörter

2013, Aesch, Ambros Thüring, Basel-Stadt, Baselbieter Wein, Baselland, Buus, Buusner Bacchus, Flüh, Fredy Löw, Jauslin Weine, Kellerei Siebe Dupf, Klus, Landskrönler Pinot Gris, Liestal, Maispracher Kerner AOC, Muttenz, Peter Nussbaumer, Räbesunntig, Riehen, Sauvignon Blanc Muttenz, Schlipfer Schuumwyy, Solothurn, Tschäpperli, Tschäpperli Federweiss, Ueli Bänninger, Urs Rinklin, Verband der Weinproduzenten Region Basel/Solothurn, Weinberg, Wetter

Die ersten Regio-Weine aus dem Rebjahr 2013 sind trinkreif – zuvor haben sie den Winzern aber viel abverlangt. Bei der Jahrgangspräsentation erklärten sie, warum das Wetter ihrem Wein nicht wesentlich geschadet hat.

Zufriedene Winzer: Peter Nussbaumer, Ambros Thüring, Freddy Löw, Urs Rinklin, Thomas Engel, Ueli Bänninger und Urs Jauslin (von links).

Zufriedene Winzer: Peter Nussbaumer, Ambros Thüring, Freddy Löw, Urs Rinklin, Thomas Engel, Ueli Bänninger und Urs Jauslin (von links).

Beim bisherigen Prachtsommer können wir darüber lachen. Aber vor einem Jahr steckte die Bevölkerung um diese Zeit noch in einer Winterdepres­sion. Insbesondere die Winzer, denen der nasskalte Frühling 2013 zu schaffen machte. Für sie bedeutet schlechtes Wetter vor allem viel Arbeit im Weinberg. Die Reben sind krankheitsanfälliger und benötigen eine besonders sorgfältige Pflege.

Dass ein durchzogenes Rebenjahr nicht zwangsläufig zu schlechtem Wein führt, bewies der Verband der Weinproduzenten Region Basel/Solothurn am Montag bei der Jahrgangspräsentation im Basler Restaurant Schlüsselzunft. Die frisch abgefüllten 2013er kommen aromatisch und knackig daher – und schlanker als auch schon. Vom Schaumwein aus dem Riehener Schlipf über den Landskrönler Pinot Gris bis hin zum Sauvignon Blanc aus Muttenz, die Weissweine haben stets eine feine Frucht und ein ausgewogenes Säuregerüst.

Klasse statt Masse

Guter Wein trotz schlechtem Wetter  – dafür gibt es drei wesentliche Erklärungsansätze: Viele Winzer verfügen heute über eine wesentlich bessere Ausbildung, bei der Technik zur Verarbeitung der Trauben gab es ebenfalls grosse Fortschritte – vor allem aber setzen die Weinproduzenten immer konsequenter auf Klasse statt Masse. «Bei uns gibt es nie so schlechtes Wetter, dass der Wein nicht mehr zu retten ist», erklärt Andreas Buser vom Landwirtschaftszentrum Ebenrain, «ausser die Reben erfrieren in einem besonders kalten Winter – aber dann gibt es gar keinen Wein.»

Was für Buser immer noch besser ist als schlechter Wein. Als Rebbaukommissär wacht er mit Argusaugen über die Qualität des regionalen Weins. «2013 gibt es keinen schlechten Wein – allenfalls etwas weniger», sagt Buser. Dass dennoch rund ein Viertel mehr als im Vorjahr produziert wurde, liege an den Frostschäden, die die Erträge 2012 schrumpfen liessen. Im Zehnjahresvergleich liegt man mengenmässig fünf Prozent unter dem Schnitt.

Geduld und Handarbeit

Wie man auch in einem schwierigen Jahr zu einem guten Wein kommt, zeigen Winzer Urs Jauslin aus Muttenz und «Siebe Dupf»-Kellermeister Thomas Engel aus Liestal. Die Ausgangslage der beiden Winzer ist dabei ziemlich gegensätzlich. Jauslin bemuttert seine Reben in minutiöser Detailarbeit, reduziert die Erträge konsequent und wartet geduldig auf den richtigen Erntezeitpunkt – anders als andere. «Am Ende haben viele nicht die Nerven, um abzuwarten – schliesslich sind die Trauben der Lohn des ganzen Jahres», sagt Jauslin. Sein Blauburgunder «Hohle Gasse» gehört zu den absoluten Aushängeschildern des Baselbieter Weins.

Während der Muttenzer seine Reben stets im Auge hat, kann Thomas Engel die Qualität der Trauben, die er für «Siebe Dupf» in der grössten Kellerei der Region zu Wein verarbeitet, nur indirekt beeinflussen: Der grösste Teil der Ernte stammt nämlich nicht aus eigenen Lagen, sondern kommt von diversen regionalen Winzern, die alle unterschiedlich arbeiten. «Umso grösser ist die Herausforderung für mich im ­Keller», sagt Engel. Zunächst habe er gedacht, 2013 werde ein schlechtes Jahr – letztlich ist Engel aber positiv überrascht worden von einer deutlich wahrnehmbaren Aromatik. «Dass wir in einem schwierigen Jahr solche Weine hinbekommen, stimmt mich zuversichtlich», sagt Engel, «so zeichnet sich ab, welch grosse Tropfen wir dann in einem wirklich guten Jahr keltern können.»

Das Rebjahr 2014 hat gut begonnen

Ein solches Jahr könnte uns nun bevorstehen. Die Sommerwochen und der milde Frühling haben den Reben einen optimalen Start in die Vegetationsperiode ermöglicht. «Es sieht gut aus – aber es dürfte gerne wieder einmal regnen», erklärt Rebbaukommissär Andreas Buser. Aktuell haben die Reben bis zu vier Wochen Vorsprung im Vergleich zum Vorjahr.

Gut möglich also, dass den Winzern ein entspannterer Herbst mit grösserem Handlungsspielraum bevorsteht als 2013. Damals mussten einige Weinbauern ihre Traubenernte bis in den November hinauszögern. Ein Warten, das sich gelohnt hat, wie die frisch abgefüllten Weine aus der Region zeigen.

Wer die regionalen Weine vor Ort im Weinberg degustieren will, kann das am 29. Juni 2014 im Rahmen des «Räbesunntigs» machen. Offene Weinkeller gibts in Aesch, Riehen, Sissach, Therwil und Wintersingen.
www.baselbieterwein.ch

Ein neuer Verbandsname
Neu organisieren sich die lokalen Winzer im Verband der Weinproduzenten Region Basel/Solothurn. Damit wurde nun der Vereinsname den Strukturen angepasst. Bisher agierte man als Weinproduzentenverband Baselland – dies, obwohl schon lange auch Winzer aus Basel-Stadt und Solothurn mit im Boot sind. Die Aargauer Winzer sind nicht dabei, da diese bereits im Branchenverband Aargauer Wein gut organisiert sind.

6_Regio-Weine_2013Sechs Weine aus drei Kantonen: Die ausgewählten 2013er-Weinspezialitäten aus den beiden Basel und Solothurn (v.l.).

  • Tschäpperli Federweiss (B. und U. Bänninger, Tschäpperli, Aesch)
  • Landskrönler Pinot Gris (Peter Nussbaumer und Ambros Thüring, Flüh)
  • Schlipfer Schuumwyy (Urs Rinklin, Riehen)
  • Buusner Bacchus (Fredy Löw, Buus)
  • Maispracher Kerner AOC (Kellerei Siebe Dupf, Liestal)
  • Sauvignon Blanc Muttenz (Jauslin Weine Muttenz)

Dieser Beitrag erschien erstmals am 24. Juni in der Basler Zeitung.

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