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~ Wein mit Attitüde

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Kategorien-Archiv: Meine Zeitungsartikel

Schnapsidee mit Chirsi-Wurscht

19 Donnerstag Sept 2013

Posted by Bonvinvant in Essen, Meine Zeitungsartikel

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Schlagwörter

Baselbieter Genusswoche, Brennerei, General Sutter Kirsch, Hans Nebiker AG, Kirsch, Kirschen, Schnaps, Sissach, Treberwurst, Trester, Ueli Gysin, Ueli Nebiker

Experiment geglückt: Brennmeister Ueli Gysin präsentiert die Chrisi-Würste aus dem Kirsch-Kessel.

Experiment geglückt: Brennmeister Ueli Gysin präsentiert die Chrisi-Würste aus dem Kirsch-Kessel.

Ueli Gysins Augen funkeln wie der bronzefarbene Kessel, vor dem er steht. «Das ist jetzt einmal etwas Anderes», sagt der Brennmeister und zieht drei stattliche Würste aus dem dampfenden Bauch des Brennhafens. «Tresterwüste kennt man aus der Westschweiz – aber das ist eine Chirsi-Wurst», erklärt Gysin nicht ohne Stolz.

In der Sissacher Kirschbrennerei General Sutter der Hans Nebiker AG werden die Würste nicht wie am Neuenburger- und Bielersee beim Destillieren ausgepresster Weintrauben, dem sogenannten Trester, gegart – hier landen sie im Kirschenbad. Gemäss Gysin hat das bis jetzt noch niemand ausprobiert. Auch in der Brennerei des Familienunternehmens zündete die Idee erst nach der Anfrage für die Baselbieter Genusswoche, die noch bis am Sonntag zu diversen kulinarischen Erlebnissen in der Region lockt. Weiterlesen →

Jung, ambitioniert, Chefkoch

28 Sonntag Apr 2013

Posted by Bonvinvant in Essen, Gastronomie, Meine Zeitungsartikel

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Schlagwörter

Bad Bubendorf, Bankok, Centara Grand, Chefkoch, Flavio Fermi, Gault Millau, Guide Michelin, Osteria Tre, Sternekoch

Von Bangkok nach Bad Bubendorf: Flavio Fermi, neuer Küchenchef des Gourmetrestaurants Osteria Tre, hat für seinen Job ein verlockendes Angebot ausgeschlagen. Es hat sich gelohnt, wie ein Besuch in seiner Küche zeigt.

Flavio Fermi (2. v.l.) mit seinem Küchenteam: Gennaro Luongo (Lehrling), Tarik Lange (Garde Manger) und Claudio Spaar (Chef Patisserie).

Flavio Fermi (2. v.l.) mit seinem Küchenteam: Gennaro Luongo (Lehrling), Tarik Lange (Garde Manger) und Claudio Spaar (Chef Patisserie).

Um ein Haar wäre Flavio Fermi als Chefkoch in Oman gelandet. Er sass schon auf gepackten Koffern, als er dem Luxushotel Shangri-La eine Absage erteilte – wenige Stunden vor Abflug. Das war Mitte 2012. «Ich war ehrgeizig, habe nur noch gearbeitet und auf meine Karriere geguckt», sagt der 28-Jährige, der sich in Gourmetlokalen in Sylt, Hamburg, Berlin und Bangkok nach ganz oben kochte. Die Rückkehr sei ein «Herzensentscheid» gewesen. Damit nicht nur in Fermis Gerichten, sondern auch in seinem Leben die Balance stimmt.

Jetzt steht Fermi in der Küche der Osteria Tre und nippt an einem Löffel mit Sauce – er ist noch nicht zufrieden mit der Aromatik. Der Ehrgeiz hat ihn auch im Gourmetrestaurant Bad Bubendorf, wo er seit Anfang Jahr wirkt, nicht verlassen. Die 15 Gault-Millau-Punkte und den Michelin-Stern seines Vorgängers Gianluca Garigliano will der Italo-Schweizer halten – mindestens. Der Start in der Osteria Tre ist dem jungen Spitzenkoch jedenfalls geglückt. «Es ist wunderbar angelaufen», sagt Fermi über die vergangenen vier Monate und beisst in ein Stück Focaccia, das mit einer dicken Käseschicht überzogen ist. «Viele Köche haben ein gestörtes Essverhalten», sagt er fast schon entschuldigend und lacht. Weiterlesen →

Ein Basler Brunello in Liestal

22 Montag Apr 2013

Posted by Bonvinvant in Meine Zeitungsartikel, Weingüter

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Brunello, Italien, Mario Bollag, Montalcino, Sangiovese, Siebe Dupf, Terralsole, Toskana

Pilot, Weltenbummler, Paradiesvogel – und einer der führenden Brunello-Produzenten. Der Basler Mario Bollag hat viel zu erzählen.

Mario Bollag vom Weingut Terralsole.

Mario Bollag vom Weingut Terralsole.

Mario Bollag strahlt, als hätte er die Sonne aus der Toskana mit nach Liestal gebracht. Man könnte sie gut gebrauchen an diesem launischen April-Wochenende. Nun scheint die Sonne halt unter dem wetterfesten Zelt am Siebe Dupf Weinfestival unweit der Kaserne. Sie scheint aus dem Glas und wärmt von Innen. «Terralsole», Sonne und Terroir, heisst Bollags Weingut in den Hügeln der Toskana. Genauer: In Montalcino, Heimat des Brunello, Mythos und Stolz der Italiener.

Der 61-Jährige Winzer und Weltenbummler hat Basel in den 70er Jahren den Rücken gekehrt. Man hört ihm die Abstinenz nicht an: «Ich war immer ein Paradiesvogel», sagt Bollag in astreinem Baseldeutsch. Wieder dieses Strahlen. In der Tat hat der Basler eine schillernde Vita vorzuweisen: Zuerst Jura studiert, dann Fotografie – beides abgebrochen, Reiseleiter in Asien, Buschpilot in Haiti, Maler und Gründer einer Reiseagentur sowie einer Galerie in San Francisco. Die Früchte seines Geschäftssinns erntet Bollag nun auf seinem Weingut in Montalcino. Weiterlesen →

Der Spitzen-Sommelier in der Kleider-Boutique

20 Mittwoch Mär 2013

Posted by Bonvinvant in Meine Zeitungsartikel

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Auberge de l'Ill, Basel, Boutique Wicky, Clos Floridene 2010, Elsass, Grand Vin de Graves, Muscadelle, Pascal Leonetti, Sommelier

Vergangene Woche machte Pascal Leonetti, Frankreichs bester Sommelier des Jahres 2006, Halt in Basel. Bei seiner önologischen Tour de France präsentierte er fünf bezahlbare Perlen aus Frankreich.

Gastspiel in Basel: Pascal Leonetti, Sommelier der Auberge de l'Ill.

Gastspiel in Basel: Pascal Leonetti, Sommelier der Auberge de l’Ill.

Mit einem schwungvollen Handgriff öffnet Sommelier Pascal Leonetti die dunkelgrüne Flasche und riecht am Korken. Rubinroter Wein benetzt das Glas, dann die Lippen des 35-Jährigen. Zufrieden stellt er den Syrah zur Seite, ein Saint-Joseph von den Côtes du Rhône. Es ist angerichtet für eine kleine Tour de France. Normalerweise bewirtet Leonetti seine Gäste in der «Auberge de l’Ill» bei Colmar. Das Drei-Sterne-Haus ist einer der bekanntesten Gourmettempel Frankreichs und eine beliebte Adresse bei Basler Weinfreunden.

Diese müssen nun ausnahmsweise nicht ins Elsass fahren – Leonetti empfängt sie in der Basler Kleiderboutique Wicky zur Feierabenddegustation. Im Gepäck: Fünf Tropfen aus namhaften Weinregionen seines Heimatlandes. «Ich habe Weine mit viel Finesse und Eleganz ausgewählt – schliesslich kommen viele Gäste direkt von der Arbeit», erklärt der Sommelier. Die drei Weissweine betören mit frischer Fruchtigkeit und mineralischen Noten. Ganz so wie es die Schweizer in der Auberge de l’Ill mögen. Bei helvetischen Gästen komme ihm immer der Begriff «spritzig» in Sinn, sagt Leonetti mit einem verschmitzen Lächeln. Aus dem Mund eines Franzosen klingt das besonders charmant. Weiterlesen →

Petrus – eine Weinlegende macht die Runde

02 Samstag Mär 2013

Posted by Bonvinvant in Bordeaux, Meine Zeitungsartikel

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Bordeaux, Certan Marzelle, Chantalouette, Criox Bellevue, Gazin, Le Pin 1998, Moulinet-Lasserre, Neal Martin, Petrus 2001, Plince, Pomerol, The White Club, WeinHotel

Dieser Artikel erschien erstmals am 1. März auf bazonline.

Am Donnerstag wurde im WeinHotel auf dem Erlenmatt-Areal der vermutlich berühmteste Wein der Welt öffentlich ausgeschenkt. Anlass war der Besuch des britischen Weinautors Neal Martin und dessen Pomerol-Buch.

Botschafter des Pomerol: Die legendären Bordeaux-Weine Petrus und Le Pin sowie Buchautor Neal Martin, der auf Einladung des White Club den Weg ins Basler WeinHotel fand.

Botschafter des Pomerol: Die legendären Bordeaux-Weine Petrus und Le Pin sowie Buchautor Neal Martin, der auf Einladung des White Club den Weg ins Basler WeinHotel fand.

Da steht er also, Neal Martin, einer der namhaftesten Weinautoren und Vertrauter des US-Weingurus Robert Parker. Hornbrille, abgewetzte Turnschuhe, hellbrauner Sakko und Bluejeans. Mit ausladenden Gesten erzählt der Engländer den rund 30 Anwesenden im WeinHotel von der kleinen aber feinen Bordeaux-Appellation Pomerol. «In zehn Minuten hat man das Gebiet mit dem Velo durchquert», sagt der 42-Jährige. Die überschaubare Dimension hat ihn vermutlich auch denken lassen, dass er sein Buch über das noch wenig beschriebene Pomerol innerhalb von sechs Monaten schreiben kann. Vier Jahre Arbeit und knapp sechshundert Seiten wurden es schliesslich.

«Ein ziemlich dickes Buch für ein so winziges Weinbaugebiet», findet Martin lachend. Mit seinen vielen kleinen Reblagen in Familienbesitz erinnere ihn Pomerol eher an das Burgund denn an die restlichen Regionen des Bordelais. Während die Geschichte der legendären Weingüter in Pauillac und Saint-Émilion bereits ganze Bibliotheken füllt, wüssten die Leute in Pomerol selber vergleichsweise wenig über ihre Geschichte. Ihnen, den Bewohner dieser kleinen Appellation, widmet sich Martins Buch. Und ihren Weinen natürlich. «Pomerol ist mehr als nur die grossen Namen», sagt Martin.

Ein Mythos von einem Wein

«Es ist ein besonderes Buch», sagt Neal Martin. Wenn man den Prolog liest, scheint er recht zu haben: «Is Motörhead an appropriate to begin a book on pomerol?», heisst es da. Das Buch enthält diverse Referenzen an Musik und Kultur. «Pomerol soll sich wie ein Read-Trip mit Musik im Autoradio lesen», erklärt Martin.

«Es ist ein besonderes Buch», sagt Neal Martin. Wenn man den Prolog liest, scheint er recht zu haben: «Is Motörhead an appropriate to begin a book on pomerol?», heisst es da. Das Buch enthält diverse Referenzen an Musik und Kultur. «Pomerol soll sich wie ein Read-Trip mit Musik im Autoradio lesen», erklärt Martin.

Da steht er also, direkt neben Neal Martin. Petrus, der vermutlich legendärste Wein auf Erden. Mythos, Objekt der Begierde und Spekulationsprodukt. Jahrgang 2001 – eine der Lieblingsernten des Winzers, wie Martin erklärt. Daneben ein Le Pin, der etwa in der gleichen vierstelligen Preisklasse wie der Petrus spielt, sich aber seinen hervorragenden Ruf innerhalb von «nur» drei Jahrzehnten erarbeitet hat. Wegen diesen beiden exklusiven Tropfen sind wohl die meisten Anwesenden hier.

Zuerst wird aber anderen Roten aus dem Pomerol gehuldigt. Schliesslich gehört eine gute Dramaturgie zu jeder gelungenen Verkostung. Die Tropfen heissen Gazin, Chantalouette, Criox Bellevue, Plince, Moulinet-Lasserre oder Certan Marzelle – Vorname Château, versteht sich. Während die einen Pomerols mit dörrfruchtigen Reifenoten und samtiger Textur zeigen, wie würdevoll sie gealtert sind, beweisen andere mit frischer Säure, roten Früchten und grünen Noten, dass ein Bordeaux durchaus auch in seinen jungen wilden Jahren genossen werden kann. Es dominiert die Merlot-Traube, Königin des Pomerol, mit dem Geschmack von dunklen Beeren, Tabak, Leder und Unterholz. Die gelegentlich durchschimmernden Noten von grüner Paprika kommen – so rede ich mir ein – vom Cabernet Franc, sozusagen dem Prinzen des Pomerol.

Ein zurückhaltender Aristokrat

Dann, nach knapp zwei Stunden ist es soweit: Der Petrus macht die Runde, wird zuerst andächtig im Glas hin und her geschwenkt bevor er den Gaumen benetzen darf. In der Nase präsentiert sich die Legende ziemlich dezent, für einen Superstar fast schon scheu. Auch im Mund hält sich der Petrus zuerst vornehm zurück. Fast schon will sich Enttäuschung breit machen, doch dann werden alle Register gezogen, und ich mache Geschmacksnuancen aus, die ich bisher so bei Weinen noch nicht identifiziert habe. Dieser Wein ist unendlich dicht, mit einer samtenen Textur und Anflügen schwarzer Früchte. Raffinesse pur. Mein Weinvokabular ist eindeutig limitierter als dieser Tropfen, der sich mit einem endlos langen Abgang verabschiedet.

 Neal Martin wurde durch Zufall zum Weinprofi. Nachdem ihm in den 90er-Jahren sein Versicherungsjob in Japan zu langweilig wurde, ergriff er die Chance und übernahm in einer japanischen Exportfirma die Verantwortung für den Bereich Wein. In jungen Jahren versuchte er sich als DJ – noch heute kann man sich mit ihm über Rap- und House-Musik unterhalten. Von welchem Weinautor dieses Kalibers kann man das sonst noch behaupten?

Neal Martin wurde durch Zufall zum Weinprofi. Nachdem ihm in den 90er-Jahren sein Versicherungsjob in Japan zu langweilig wurde, ergriff er die Chance und übernahm in einer japanischen Exportfirma die Verantwortung für den Bereich Wein. In jungen Jahren versuchte er sich als DJ – noch heute kann man sich mit ihm über Rap- und House-Musik unterhalten. Von welchem Weinautor dieses Kalibers kann man das sonst noch behaupten?

Wesentlich offensiver, fruchtiger und kräftiger kommt danach der Le Pin 1998 daher. Auch gefälliger. Ein bombastischer Wein, neben dem der Petrus wie ein vornehmer Adeliger wirkt, der sich in aristokratischer Zurückhaltung übt. Neal Martin jedenfalls kann heute mit dem Le Pin mehr anfangen.

Ähnlich sieht das Michel Seeliger, Gast und WeinHotel-Kunde: «Der Le Pin hat mich mehr überzeugt», sagt er zufrieden. Aber auch der Petrus hat ihm gefallen: «Dieser Wein steht schon lange auf meiner Wunschliste», sagt Seeliger, «nun hatte ich die perfekte Gelegenheit, einen Petrus zu einem vernünftigen Preis zu trinken».

Dafür hat der weinbegeisterte Basler Velohändler 190 Franken hingeblättert – so, wie die anderen Anwesenden. Ausser Murat Yakin. Der Trainer des FC Basel wurde von WeinHotel-Betreiber Rolf Lang eingeladen. Als «Amateur» trinke er gerne einmal ein gutes Glas Wein. Als Trainer dürfe man das. Ob Yakin Petrus und Le Pin auch probiert hat? Als die beiden Top-Stürmer aus dem Pomerol in den Gläsern kursierten, war der 38-Jährige jedenfalls bereits wieder über alle Berge.

Buchinfo: Neal Martin – Pomerol (2012)
592 Seiten; Wine Journal Publishing.
ISBN-10: 0957430205.
ISBN-13: 978-0957430204.
www.pomerolbook.com

Die Liga der aussergewöhnlichen Weintrinker

26 Dienstag Feb 2013

Posted by Bonvinvant in Meine Zeitungsartikel

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Basel, Bottmingen, Château d’Yquem 1921, Château Margaux 1900, Château Mouton Rothschild 1945, Club, Malene Meisner, Romanée Conti 1923, The White Club, Wein, WeinHotel, Yumhill Cuvée 2008

Dieser Artikel erschien erstmals in der Basler Zeitung vom 25. Februar 2013.

Malene Meisner hat in Basel einen der exklusivsten Weinclubs der Welt gegründet. Am Donnerstag lädt sie zu einem ersten öffentlichen Weinanlass – natürlich nicht, ohne dabei einen der legendärsten Rotweine auszuschenken.

Malene_Meisner_TheWhiteClub

Weinkönigin: Malene Meisner sucht und degustiert Weine für ein erlesenes Publikum.

Echte Weinliebhaber dürfen das nicht verpassen: Die dänische Weinspezialistin Malene Meisner lädt am 28. Februar zu einem exklusiven Weinanlass in die WeinHotel-Boutique auf dem Erlenmatt-Areal. Damit öffnet sie ihren weltweit exklusiven Weinclub erstmals für die Öffentlichkeit.

Fast schon unscheinbar wohnt Malene Meisner am Villenhügel unweit des Bottminger Dorfzentrums. Von aussen betrachtet würde man kaum vermuten, dass hier regelmässig hochkarätige Weinzeremonien stattfinden. Getrunken werden dabei die rarsten und teuersten Tropfen wie Château Mouton Rothschild 1945, Château d’Yquem 1921 oder Romanée Conti 1923. An so einem Abend können schon einmal Tropfen im Gesamtwert von 200’000 Franken und mehr verköstigt werden. Zwischen die Weinschätze aus aller Welt mischt Meisner punktuell auch gerne Perlen aus der Schweiz. Sehr zum Wohlwollen der Clubmitglieder.

Ein exklusiver Zirkel

Im vergangenen Herbst hat Meisner ihren Wohnsitz vom Basler Rheinbord nach Bottmingen verlegt. Hier hat die Dänin mehr Platz für ihre Gäste. The White Club nennt sich der 2011 gegründete Zirkel, dem weltweit rund 55 Weinfreunde angehören. Die Mitgliedschaft ist limitiert und erfolgt auf Einladung. Der Name ist eine Hommage an einen der ältesten und renommiertesten britischen Gentleman Clubs.

Malene_Meisner_TheWhiteClub_web_2Meisner ist ausgebildete Sommelière und lebt seit drei Jahren in der Region. «Basel ist wunderbar», findet sie, «hier gibt es alles, was man braucht.» Da die Dänin rund 200 Tage pro Jahr unterwegs ist und ihre Gäste aus aller Welt anreisen, schätzt sie die Nähe zum Flughafen besonders.

Im Treppenhaus ihres Bottminger Hauses hängen eingerahmte Titelblätter historischer «X-Men»-Comics. Die wahren Superhelden aber zieren die Wände des grosszügigen Esszimmers im ersten Stock: Eine Ahnengalerie mit Portraits von Weinflaschen, die vom White Club verkostet und vergöttert wurden.

Der Club trifft sich weltweit

«Ready for a glass of wine?», fragt die Dänin lächelnd und bittet an den Tisch, auf dem zwei grosse Burgunder-Gläser stehen. Sie verströmen betörende Noten von schwarzer Kirsche, Holz und Waldboden. An dieser Tafel treffen sich einmal monatlich rund zwölf Clubmitglieder. Neben den Verkostungen in Bottmingen organisiert Meisner jährlich zehn bis zwölf White-Club-Anlässe an den exklusivsten Orten dieser Welt. Auch hier ist nur das Beste gut genug. Etwa eine extra umgestaltete Präsidenten-Suite in Kapstadt oder ein Château in Bordeaux. Dieser Tage trifft sich der White Club in Mumbai und Delhi. Rund 2000 Franken berappt ein Clubmitglied pro Essen, dazu kommen 15 000 Franken Startkapital plus 2500 Franken Jahresbeitrag. Es gibt günstigere Leidenschaften.

«Die Mitglieder investieren in den Club, weil sie wissen, dass sie damit die Weine finanzieren», erklärt Meisner, «sonst wären die Essen noch teurer.» Das Teilen sei der Eckpfeiler des White Club. «Viele Mitglieder könnten sich diese Weine auch alleine leisten, aber sie wollen diese speziellen Momente mit Gleichgesinnten teilen.» Zudem ­haben die Clubmitglieder – vorwiegend Geschäftsmänner – vermutlich weder Lust noch Zeit, die rarsten Weine der Welt bei Auktionen oder in Weinkellern zusammenzusuchen.

Andächtige Stille für den Château Margaux 1900

Diesen Job erledigt Meisner. Sie investiert rund 40 Prozent ihrer Zeit in die Suche nach neuen alten Weinen und deren nicht immer einfachen Transport. «Alter Wein ist wie ein lebendiger Organismus, der eine Geschichte erzählt», schwärmt sie, «das macht die Sache so interessant.» Jede Flasche sei einzigartig, jede Verkostung unvorhersehbar. «Es ist immer sehr aufregend, einen alten Wein zu öffnen – man trinkt ein Stück Geschichte.» Als der White Club kürzlich einen Château Margaux aus dem Jahr 1900 öffnete, seien alle Anwesenden ganz ruhig und andächtig gewesen. Die Dänin pflegt in solchen Momenten Anekdoten zum Erntejahr vorzutragen. «Wir versuchen, die Geschichte des Weins zu würdigen», erklärt Meisner, die sich auch gerne im Rebberg die Hände schmutzig zu macht.

Malene_Meisner_TheWhiteClub_web_1Jetzt aber sitzt die Weinkönigin am Tisch im Herzen ihres Hauses. Um den Hals ein Hermès-Carré. Vor dem Fenster tanzen dicke Schneeflocken dem Boden entgegen. Meisner legt ein Holzscheit in den Ofen und kehrt mit einer Weinflasche zurück. Mit sichtbarer Freude lüftet sie das Geheimnis um den Rotwein in unseren Gläsern: Yumhill Cuvée 2008 – ein Pinot Noir aus Oregon, der sich durchaus mit den Stars aus dem Burgund messen kann. Mit einem Preis von rund 40 Franken quasi ein Schnäppchen.

Verglichen mit seinem jetzigen Glanz ist die Entstehung des White Club ziemlich unspektakulär. Die Leidenschaft für Wein bekam Meisner von ihrem Vater in die Wiege gelegt. Nachdem die Sommelière jahrelang in Schweizer Luxushotels gearbeitet hatte, gründete sie die Weinhandlung Vino Visitas und begann in Basel Weinkurse abzuhalten. Dabei wurde sie immer wieder angefragt, ob sie diesen oder jenen exklusiven Tropfen besorgen könnte. «Es entwickelte sich langsam, aber stetig», erklärt Meisner und fügt lachend an: «Es eskalierte innerhalb eines halben Jahres.»

Prominenter Weinkritiker in Basel

In Basel kümmert sich das WeinHotel von Rolf Lang um Lagerung und Transport der wertvollen Weinschätze. Den ersten öffentlichen Anlass mit White-Club-Beteiligung organisieren sie auch zusammen. Dann wird Langs WeinHotel-Boutique auf dem Erlenmatt-Areal zum Schauplatz einer nicht alltäglichen Buchvernissage: Neal Martin, einer der bekanntesten Weinkritiker im englischsprachigen Raum, präsentiert sein neues Buch «Pomerol». Passend dazu werden zwei der legendärsten Rotweine aus der weltberühmten Bordeaux-Region ausgeschenkt: Chateau Pétrus und Le Pin.

Mit 190 Franken ist die Teilnahme an der Buchpräsentation nicht ganz billig – aber wann hat man schon Gelegenheit, flüssiges Gold zu degustieren, ohne dafür das Ferienkonto plündern zu müssen? Wesentlich teurer ist allerdings das White-Club-Dinner mit Neal Martin. Dafür erhält man einen Einblick in den gemäss Eigenaussage «weltweit exklusivsten Wein-, Champagner- und Eventclub». Ob Meisner dieses Etikett der Superlative wichtig ist? «Nein!», sagt sie bestimmt und ergänzt sofort lachend: «Aber es ist so.»

Über die Buchpräsentation mit Neal Martin
Der White Club und das WeinHotel laden am Donnerstag, 28. Februar, von 16 bis 19 Uhr zur Buchpräsentation mit dem britischen Weinkritiker Neal Martin. Dessen 592 Seiten umfassendes Werk «Pomerol» ist gemäss Veranstalter «das definitive Buch über eines der am wenigsten bekannten Appellationen im Bordeaux». Zur Präsentation werden an der Signalstrasse 101 auf dem Erlenmatt-Quartier sieben Top-Weine aus dem Pomerol glasweise serviert – u.a. Château Petrus und Le Pin. Es gibt noch freie Plätze. Mehr Infos.

Der nimmermüde Käsediener – Interview mit Bernard Antony

06 Dienstag Nov 2012

Posted by Bonvinvant in Essen, Käse, Meine Zeitungsartikel

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Basler Zeitung, BaZ, Bazonline, Bel Etage, Bernard Antony, Elsass, Gourmet, Käse, Teufelhof, Vieux-Ferrete

Der weltbekannte Käsemeister Bernard Antony hat viel zu erzählen – auch bei seinem Besuch in Basel. Wir haben den Elsässer im Teufelhof zum Gespräch über Rotwein, Blaublüter und Schweizer Käse getroffen.

Weit gereist und tief verwurzelt: Der Elsässer Käseveredler Bernard Antony vor dem Teufelhof Basel.

Wenn Maître Bernard Anthony lächelt, sehen seine Augen aus wie zwei waagrecht stehende Halbmonde. Und der Käsemeister aus dem Elsass lächelt fast immer. Auch an diesem Oktoberabend im Restaurant Bel Etage des Teufelhof Basel. «Lassen sie sich Platz für den Käse», rät er den zahlreich anwesenden Gästen während er mit Charme und Leidenschaft von sich und seinen Kreationen erzählt.

Natürlich stehen dabei seine weltbekannten Rohmilchkäse im Zentrum. Das hält den 69-Jährigen aber nicht davon ab, auch über berühmte Kunden wie Otto von Habsburg oder Prinz Albert von Monaco zu plaudern. Und über die Orte, an denen er Buffets abhalten durfte. Kürzlich begleite er einen kulinarischen «Kreuzflug» nach Indien, Oman und auf die Malediven. Weiterlesen →

König und Prinzessin des Tessiner Weins

02 Freitag Nov 2012

Posted by Bonvinvant in Events, Meine Zeitungsartikel, Tessin

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Ascona, Basler Weinmesse, Basler Zeitung, BaZ, Bazonline, Cantina dell'Orso, Claudio Tamborini, Cristina ­Monico, Lamone, Lugano, Merlot, Moncucchetto Merlot 2009, SanZeno Costamagna 2009, Tessin, Ticino, Urs Mäder

Der Schweizer Winzer des Jahres und eine junge Önologin reden an der Basler Weinmesse über die Tugenden, Tendenzen und Herausforderungen des Tessiner Merlot.

König und Prinzessin: Starwinzer Claudio Tamborini arbeitet seit 44 Jahren im Familienbetrieb in Lamone, Cristina ­Monico ist eine der wenigen Tessiner Önologinnen und keltert in der Fattoria Moncucchetto bei Lugano bemerkenswerte Merlots.

Am Montag gastierten zwei Botschafter der Tessiner Weinwelt im ­Rahmen des Ticinowine Festival an der Basler Weinmesse. Claudio Tamborini (64) aus Lamone ist frisch gekürter Schweizer Winzer des Jahres, zudem hat er mit dem SanZeno Costamagna 2009 den besten helvetischen Merlot des Jahres gekeltert. 2011 belegte die 33-jährige Erfolgsönologin Cristina ­Monico mit dem Moncucchetto Merlot 2009 für die gleichnamige Fattoria aus Lugano diesen Platz.

Laut Monico haben Tessiner Weinproduzenten zurzeit keinen Grund zur Klage: Ihre Merlots geniessen einen hervorragenden Ruf und der Absatz liegt über dem Schweizer Durchschnitt. Zudem verspricht die frisch eingefahrene Ernte einen qualitativ guten Jahrgang, wie alle befragten Winzer im Kongresszentrum versicherten. Weiterlesen →

Die neue Schweizer Wein-App

30 Dienstag Okt 2012

Posted by Bonvinvant in Meine Zeitungsartikel

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Schlagwörter

App, Basler Zeitung, BaZ, iOS. iPhone, Jauslin Weine, Klus, Schweiz, Tschäpperli, Webweit, Wein, Weinführer

Wusstet Ihr, dass im tiefsten Kleinbasler Rotlichtmilieu erstklassige Baselbieter Weine wachsen? Irgendwo zwischen Ochsen- und Rebgasse. Dies suggeriert jedenfalls die neue App «Vinea Schweizer Weine» auf ihrer Winzer-Karte.

Dort wurde das Aescher Weingut Tschäpperli kurzerhand von der Klus ins Kleinbasel verlegt. Das ist natürlich ein Fehler, auch wenn Rotlicht und Rotwein grundsätzlich zusammenpassen – noch besser wäre hier aber ein Tschäpperli Schaumwein.

Das Aescher Vorzeige-Weingut ist einer von lediglich drei regionalen Winzerbetrieben, die in diesem digitalen Schweizer Weinführer aufgelistet sind. Die App umfasst insgesamt 450 Schweizer Winzer. Diese wurden aufgrund ­ihres Abschneidens bei den grössten Degustationswettbewerben oder wegen ihrer Bekanntheit ausgewählt. Weiterlesen →

Bezaubernde Biester aus Losone

27 Samstag Okt 2012

Posted by Bonvinvant in Meine Zeitungsartikel, Tessin, Weingüter

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Schlagwörter

Basler Zeitung, BaZ, Bazonline, Cantina San Giorgio, Chardonnay, Losone, Mattia Bianda, Merlot, Tessin

Die Weine des Tessiner Winzers Mattia Bianda sind wie ihr Erschaffer: kräftig, rustikal und aussergewöhnlich. Wir haben den «Big Boy» vor seinem Gastspiel an der Basler Weinmesse in Losone besucht.

Abstecher ans Rheinknie: Die Weine von Mattia Biandas Cantina San Giorgo können im Rahmen des «Ticinowine Festival» an der Basler Weinmesse verkostet werden.

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