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Kategorien-Archiv: Kolumne

Trink Allein! Geständnis eines Egoisten

29 Samstag Sept 2018

Posted by Bonvinvant in Kolumne, Uncategorized

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Schlagwörter

Degu, Egoist, Saufen, Trinken, Trinkverhalten, Verkostung

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«Ich trinke nur in Gesellschaft» – höre ich immer wieder. Klingt super, so vernünftig…und unglaublich spiessig. Ein Riesenquatsch! Sowas sagen Leute, die «Eve» trinken und von ihrem Prosecco schwärmen, obwohl sie Champagner im Glas haben. Leute, mit denen ich nicht unbedingt eine gute Flasche Wein teilen möchte. Leute, die das Zeug in sich hineinkippen und vor lauter Gesellschaft vergessen, welch himmlische Kreszenz sie sich da unter Umständen gerade hinter die Binde kippen.

Das mag jetzt unglaublich versnobt klingen. Ist es auch. Aber ich trinke lieber alleine als unter Banausen. Zumindest wenn guter Wein im Spiel ist und insbesondere, wenn er aus meinem Keller stammt und ich nur eine Flasche davon vorrätig habe. Wenn ihr mich also mit einem Bier seht, ist entweder die Weinauswahl unter aller Sau – oder ihr könnt es persönlich nehmen.

Die harten Momente im Leben eines Wein-Snobs

Mein Albtraum? Als Gastgeber einen Cru entkorken, den ich selber noch nicht kenne! Erstens verbieten es Situation und Anstand, dem Wein die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, geschweige denn eine anständige Verkostungsnotiz zu schreiben. Zweitens besteht das latente Risiko, dass ich den Wein kacke finde, dies den Gästen aber so nicht sagen kann.

Oder, noch schlimmer, drittens: ich bekomme feuchte Augen ob dieser önologischen Erleuchtung – während die restliche Runde die Nase rümpft. Das kommt immer wieder vor im harten Leben eines Weinsnobs. In diesem Fall landet die angebrochene Flasche rasch wieder im Kühlschrank und ich öffne für die Gäste irgendwas mit P (Prosecco oder Primitivo) und für mich ein Bier.

Der Luxus eines schlechten Gewissens

Also weine ich alleine. Manchmal verkoste ich nur…mit Spucken und so. Und manchmal ist das ein fliessender Übergang. Zweisame Nächte mit einer Flasche Wein (ein Tête-à-Tête unter Flaschen sozusagen…hohoho, Flachwitz). Tatsächlich bescheren mir diese Momente oft denkwürdigere Wein-Erlebnisse als eine feuchtfröhliche Runde (ausser die Runde besteht aus Trauben-Trotteln wie mir). Nur ich, der Wein und unser Dialog, der eher ein Monolog des Weins und ein rapportieren des Säufers ist. Dazu wahlweise noch etwas Musik oder Graffiti-Gekritzel und gut ist.

Das schlechtes Gewissen am Tag danach, auch das gehört dazu. Sowas leiste ich mir. In diesen Momenten rede ich mir halt ein, dass der Ego-Trip am Vorabend ein privates Vorkosten im allerengsten Kreis war – damit der Wein zu einem späteren Zeitpunkt in grosser Runde wieder entkorkt werden kann. Vielleicht.

PS: Dieser Text ist ohne Einfluss jeglicher Trauben-Substanzen entstanden. Kann passieren.

In die Riesling-Falle getappt – vom Gutedel-Fail mit der Weinkönigin

06 Mittwoch Sept 2017

Posted by Bonvinvant in Baden, Chasselas, Kolumne

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Schlagwörter

Baden, Bielersee, Chasselas, Fail, Gutedel, Josefine Schlumberger, Ligerz, Markgräflerland, Riesling, Steiner Schernelz, Swiss Wine Tasting, Weingut Schlumberger, Weinkönigin

Margraeflerland_Oetelfingen_Gutedel-Trauben

It’s Gutedel, Bitch! Im Markgräflerland regiert nicht der deutsche Platzhirsch namens Riesling.

Zugegeben, es war heiss, sehr heiss an diesem Spätsommertag im Zürcher Schiffbau. So heiss, dass am «Swiss Wine Tasting» (formerly known as «Mémoire & Friends») fast mehr Schweiss als Traubensaft geflossen ist. Mit den entsprechenden olfaktorischen Auswirkungen. Die Luft stand, an den Scheiben kondensierte der Wasserdampf zu Bächen und an den Ständen der Winzer-Stars schmiegten sich die Körper enger aneinander als an Ballermann-Stränden.

Und dann – ein Moment der Erleuchtung, eine Oase in mitten dieser gar nicht so trockenen Wüste – stand sie da, kredenzte wunderbaren Wein vom Bielersee und lächelte als müsste sie uns Sündern in dieser Vorhölle die Absolution erteilen. Ich kenne das Gesicht…aber nicht aus Schweizer Winzerkreisen, sondern als Antlitz einer deutschen Weinkönigin, deren Regentschaft unlängst zu Ende gegangen ist.

Kann das sein? Und was sucht sie in der Schweiz? Bei einem umwerfenden Chardonnay von Steiner Schernelz im Glas erfahre ich: Ja, es handelt sich tatsächlich um königlichen Besuch aus dem grossen Kanton, diesmal in der Rolle als Praktikantin beim besagten Weingut in Ligerz. Der Chardonnay ist inzwischen verdunstet.

Fail, fail, fail…

Auch bei mir macht sich die Hitze bemerkbar, kommt mir doch nichts dooferes in den Sinn, als mich bei der deutschen Hoheit in selten plumper Art anzubiedern. «Riesling ist mir viel lieber als Chasselas», höre ich mich sagen. Die Antwort kam umgehend und war das trockenste, was mir an diesem Sauna-Tag begegnet ist: «Ich mag Chasselas, schliesslich komme ich aus dem Markgräflerland.» Fail. Schöner Schlamassel! Stimmt, Josefine Schlummberger stammt aus der Hochburg des Chasselas, dort als Gutedel bekannt. Vor langer Zeit nach Baden importiert von einem Adeligen, der das Kraut am Genfersee aufgelesen hat (die Traube, versteht sich).

Nun brauche ich tatsächlich eine Absolution. Als Zeichen meiner Demut trinke ich fortan nur noch Gutedel aus dem Markgräflerland. So bis Ende Woche vielleicht. Ich wüsste da schon ein paar Kandidaten…

3 Fakten zu Gutedel bzw. Chasselas

  • In der Schweiz waren 2016 insgesamt 3’789 Hektar mit Chasselas bestockt (von total 14’780 Hektar).
  • Der Kanton Baselland kann 2015 hingegen nur mickrige 3,06 Hektar Chasselas vorweisen – das sind 2,68 % von insgesamt 114 Hektar in BL.
  • Anders im Markgräflerland, hier regiert König Gutedel mit 34 % Anteil und etwas über 1000 Hektar, was mehr oder weniger dem ganzen Gutedel-Anteil in Deutschland abdeckt.

PS: Natürlich schätze ich Chasselas/Gutedel/Fendant – je länger je mehr.

160613_Josefine_Schlumberger_Generation-Riesling-Torte

Nicht als Praktikantin in der Schweiz, sondern 2016 als Weinkönigin in Deutschland – Josefine Schlumberger an der «Generation Riesling»-Geburtstagsparty in Frankfurt. Wer erkennt den Herrn, der sich hinten links aus dem Bild schleicht?

Achtung: Schweizer Craft-Wein

08 Montag Mai 2017

Posted by Bonvinvant in Kolumne, Meine Zeitungsartikel, Schweiz

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Schlagwörter

Amphore, Anne-Claire Schott, Bielersee, Kvevri, Kvevri Riesling-Sylvaner, Michele Bono, Riehen, Schweizer Wein, Schweizer Weintage, Strickhof, Thomas Jost, Twann, Wülflinger Trotte, Zürich

MicheleBono+ThomasJost_AnneClaireSchott

Michele Bono (Wülflinger Trotte ZH), Thomas Jost (Jost & Ziereisen BS) und Anne-Claire Schott aus Twann ZH (v.l.) – alle sind sie mit dabei an den Schweizer Weintagen.

Vergesst für einmal die gehypten Craft-Beer-Brauer – hier geht es um Craft-Winzer! Auch diese stellen ihr Elixier in detailversessener Handwerksarbeit her. Auch hier wird mit Können und Kreativität neuer Schwung in eine traditionelle Zunft gebracht. Im Gegensatz zu Bierbrauern haben Winzer jedoch nur eine Chance pro Jahr. Und sie sind der Natur ausgeliefert: Wenn Frost, Pilzbefall und Hagel zusammenkommen, gibt es im Extremfall gar keine Ernte. Wie in der Bierbranche ist auch im Weinbau ein Trend in Richtung handwerklicher Arbeit und naturnaher Weinbau erkennbar, vor allem bei der jungen Generation. Dieser Trend geht Hand in Hand mit neuen – oder viel eher: wieder entdeckten – Ideen. Individualität und Charakter statt Masse sind angesagt, klingt abgedroschen, ist aber so.

Beispiel gefällig? Der Kvevri Riesling-Sylvaner 2013 des Strickhof-Weinguts Wülflinger Trotte bei Winterthur. Ein Weisswein, der über Monate auf der Maische vergoren wurde, inklusive Traubenhäuten und -stielen. Bei Weisswein führt diese Vinifizierung zu einer Vielschichtigkeit und einem Tanningerüst, wie man es nur von roten Crus kennt, gepaart mit dem frischen Charakter eines Weissweins. Die Weinfarbe ist goldgelb bis orange, deshalb ist oft von Orange Wine die Rede. Michele Bono von der Trotte Wülflingen hat seinen Riesling-Sylvaner in einer georgischen Tonamphore vergären lassen – unter freiem Himmel, in der Erde eingegraben, der Natur ausgeliefert. Danach wurde der Wein ohne jegliche Zusatzstoffe ausgebaut und abgefüllt. Ein purer Craft-Wein.

Auch Anne-Claire Schott aus Twann beschreitet gerne neue Wege. Nach dem Studium in Kunstgeschichte und Soziologie hat sie 2016 das elterliche Weingut am Bielersee übernommen. Ihr Elan und Enthusiasmus manifestiert sich in der Weinserie «Aroma der Landschaft», deren weisse Version, der Blanc 2015, ist eine Cuvée aus den sechs Traubensorten Gutedel, Pinot Noir, Pinot Gris, Chardonnay, Sylvaner und Sauvignon Blanc. Alle wachsen sie im milden Mikroklima entlang von Steinmauern. Der Ausbau erfolgt im Beton-Ei, wo der Wein durch dezente Sauerstoffzufuhr und Zirkulation weicher und tiefgründiger werden soll. Anne-Claire Schott ist Teil der Jungwinzervereinigung Junge Schweiz – Neue Winzer. Einige Mitglieder dieses Talentpools haben sich innert kürzester Zeit einen hervorragenden Ruf erarbeitet, andere sind auf dem besten Weg dazu.

Schotts Blanc 2015 ist ebenso ein Statement wie der Le Grand des Weinguts Jost & Ziereisen. Ein purer Pinot Noir, der im Riehener Schlipf auf Basler Boden wächst – mit bestem Panoramablick über die Stadt. Noch spektakulärer ist jedoch, was Thomas Jost innert kürzester Zeit herausgekitzelt hat aus den Reben, die er Anfang 2014 offiziell übernommen hat. Bereits mit seiner ersten Ernte aus dem Übergangsjahr 2013 hat der junge Fricktaler über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen gesorgt – unter anderem bei den Verkostern des US-Weinkritikers Robert Parker (siehe hier). Jost ist ein gutes Sinnbild einer neuen Winzergeneration mit bester Ausbildung, Auslanderfahrung, akribischer und naturnaher Arbeitsweise sowie einer guten Mischung aus Bescheidenheit und berechtigtem Selbstbewusstsein. Wie Michele Bono und Anne-Claire Schott entkorkt auch Thomas Jost seine Crus an den Schweizer Weintagen, wo über 32 Winzerinnen und Winzer während zwei Tagen ihre Weine persönlich vorstellen.

Und nach dem Verkostungs-Marathon in der Basler Markthalle löscht man als Weinfreund seinen Durst am besten mit einem frisch-aromatischen Craft Beer.

Schweizer Weintage 2017
Der Autor dieses Artikels ist Mitorganisator der Schweizer Weintage. Diese finden am Do, 11., und Fr, 12. Mai, zum 4. Mal in der Markthalle Basel statt. Jeweils 17 Uhr bis 21 Uhr. Eintritt: Fr. 10.–. www.schweizerweintage.ch

Weintipps
– Weingut Jost & Ziereisen, Pinot Noir Le Grand 2014, Basel Stadt, Fr. 69.–, www.ullrich.ch
– Anne-Claire Schott, Blanc 2015, Bielersee, Fr. 45.–, www.aromaderlandschaft.ch
– Wülflinger Trotte, Kvevri Riesling-Sylvaner 2013, Zürich, Fr. 28.–, www.strickhof.ch

PS: Der grässliche Begriff «Craft-Wein» findet hier Verwendung wegen des Vergleichs mit Craft-Beer-Brauern…und nicht, weil ich dieses Wort künftig in mein Vokabular aufnehmen möchte (im Gegenteil).

Diese Kolumne wurde erstmals am 6. Mai 2017 in der «Schweiz am Wochenende» publiziert.

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Von Schönwetterwinzern und Marketingfloskeln

24 Freitag Mär 2017

Posted by Bonvinvant in Kolumne

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Schlagwörter

Floskeln, Jahrgang, Kolumne, Marketing, Meinung, Schönsprech

Floskeln sind die Pestbeulen der Kommunikation. Im Fussball, in der Politik und auch in der Weinwelt. Überschwängliche Jubelgesänge schaden der Glaubwürdigkeit einer ganzen Zunft. Dabei haben viele Winzer viel mehr auf dem Kasten – und zu sagen.

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Ernte gut alles gut? Nicht immer. Insbesondere in schwierigen Jahren gibt es zu oft rosa Wolken statt wahre Worte.

Der inflationäre Gebrauch von Floskeln beim Anpreisen von Weinen – vor allem des neusten Jahrgangs – erweckt oft den Anschein einer heilen Postkartenwelt, in der glückliche Winzer durch ihre Rebberge schlendern und im Einklang mit Natur und Kosmos Zaubertränke keltern, die jedem Wein- freund eine Offenbarung sind. Guter Wein entsteht im Rebberg, dieser ist natürlich bio, aber nicht zertifiziert, im Keller wird der werdende Wein nur noch begleitet, und der aktuelle Jahrgang ist, wie immer, hervorragend. Alles rosa. Doch wenn alles herausragend ist, ist nichts herausragend.

So idyllisch, wie uns das manche Winzer, PR-Agenturen oder Medien weismachen wollen, ist die Lage meist nicht. Die Ökobilanz im Weinbau ist nicht so rosig, wie es die sanft im Wind wiegenden Reben vermuten lassen. Chemikalien werden gespritzt, Kunstdünger wird ausgebracht, als Gärungs-Turbo gibt’s auf Fleischabfällen gezüchtete Reinzuchthefen, geschwefelt wird mit einem Nebenprodukt der Erdölproduktion, und wer seinen Wein schönen will, kann mit Hühnereiweiss oder Fischblase Klarheit schaffen. Das hat wenig mit Weinromantik zu tun, ist aber in vielen Betrieben normal. Das ist nicht unbedingt verwerflich, sondern Alltag.

Wein-Schönsprech schadet der Credibility!

Was aber sauer aufstösst, ist das Marketing-Trugbild, dass selbst der trivialste Supermarktwein wie von alleine entsteht. Natur pur. Ein Elixier aus Sonne, Erde und Wasser, das am Ende nur noch abgefüllt werden muss. Klar, kein Winzer kann es sich leisten, zu sagen: «War ein Scheissjahr, kauft lieber andere Weine.» Aber jedes magere Jahr mit blumigen Wortkonstrukten schönreden – das schadet der Glaubwürdigkeit. Vor allem wenn im Folgejahr (beim Verkauf des allerneusten Jahrgangs) die ungeschminkte Einschätzung ans Licht kommt und der Winzer plötzlich frischfröhlich über die Mäkeleien des (inzwischen verkauften) Vorjahres plaudert.

Nicht jeder Weintrinker hat das Wissen oder die Muse, um zu erkennen, was bleibt, wenn der rosa Vorhang fällt und Fakten statt Floskeln zählen. Dank Internet hat heute zwar jeder mit wenigen Klicks Zugriff auf Zehntausende Weinbewertungen und Verkostungsnotizen. Verloren im endlosen Weinuniversum ist man aber nach kurzer Suche oft gleich schlau wie vorher. Aber es gibt immer mehr Winzer, die via Social Media einen fundierten Einblick in ihre Arbeit bieten. Auch in den weniger glorreichen Alltag abseits goldener Ernteszenen. Da wird auch mal ein Zuckersack in die Kamera gestreckt. Oder ein Winzer zeigt in einem verwackelten Handyvideo seine frisch vom Hagel zerstörten Rebtriebe.

Direkter Draht statt Floskeln

Der Konsument soll ruhig wissen, dass Weinmachen kein Zuckerschlecken ist. Winzer-News, straight aus dem Rebberg. Der direkte Online-Draht zu den Weinproduzenten macht uns nicht nur unabhängiger von Wein- PR und kitschigen Klischees – er emanzipiert die Winzer auch von der Deutungshoheit durch aussen. Authentizität, Einzigartigkeit, Mut und Originalität werden so – neben professionellem Handwerk als Basis – zum Motor einer Branche, deren Macher heute so gut ausgebildet und vernetzt sind wie nie zuvor. Auch deshalb, das darf man nicht vergessen, häufen sich die Jubelmeldungen. Sehr viele Winzer verrichten sehr gute Arbeit. Sie haben es nicht nötig, sich von Phrasendreschern weichwaschen zu lassen. Auch nicht von trittbrettfahrenden Produzenten, die sich die gängigen Floskeln ebenfalls angeeignet haben. Sie strecken ihr Vokabel-Fähnlein in den Fahrtwind der Vorreiter, ohne wirklich nach deren Philosophie zu arbeiten. Damit schaden sie nicht nur jenen, die den Karren effektiv ziehen, sondern der ganzen Zunft.

Umso schöner, dass viele Winzer heute kein Weinblatt vor den Mund nehmen und zeigen, welcher Aufwand hinter einem guten und nachhaltig produzierten Wein steckt. Sie lehren uns, Unterschiede zu schätzen und anzuerkennen. Auch «schwache» Jahrgange verdienen Aufmerksamkeit… aus Trotz, aus Prinzip – und weil sich Prognosen sowieso nicht so einfach verallgemeinern lassen. Dafür ist Mutter Natur, ist Wein, zu launisch. Erfreuen wir uns an ihren Überraschungen und ihrer Magie. Sie sind das Gegenteil der glattgebügelten Floskeln.

Dieser Artikel ist erstmals in der VINUM-Ausgabe 01-02/2017 erschienen.

Jeden Tag Wein? Ja, aber nicht ballern!

01 Sonntag Jan 2017

Posted by Bonvinvant in Kolumne

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Schlagwörter

Alkoholkonsum, Alltag, Kolumne, Meinung, Vinum, Wein

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Peng, peng: Zwei Champagner-Geschosse aus der Silvesternacht. Sabering!

2017…jaaa! Vorsätze? Najaaa… Auch im neuen Jahr soll hier dem guten Wein und seinen Machern gehuldigt werden (zu denen ich mich leider nicht zählen kann). Und zwar intensiver als zuvor (oha…doch noch ein Vorsatz). Zum Jahresauftakt ein Kurzbeitrag zum Thema «Jeden Tag Wein»…

Da ist er wieder. Dieser Blick. Kalt wie die Trauben eines Eisweins – doch nicht so süss. Ihre Stirn liegt in Falten wie die Beerenhaut der Eisweintrauben. Sind es Sorgenfalten? Denkt sie, ich sei Alkoholiker? Kein Wunder, bei der heutigen Gesundheitshysterie. Es gibt Menschen, die posieren im Fitnessstudio ständig vor dem Selfie-Spiegel, um sich im Netz von ihrer Schokoladenseite zu zeigen. Andere posten lieber den Schnappschuss einer Weinflasche im World Wine Web. Ich gehöre zur zweiten Spezies, denn interessanter als meine Visage finde ich vergorenen Rebensaft. Dieser darf gerne täglich die Kehle runterrinnen. Schliesslich muss die Pulle nicht an einem Abend geleert werden.

Im Gegenteil. Ein guter Tropfen kann von Tag zu Tag neue Nuancen entwickeln und mich so durch die Woche begleiten, anregen, entspannen, verzücken. Ich meditiere lieber täglich zu einem Glas Wein, als am Wochenende eine ganze Kiste wegzuballern. Und danach ab zum Sport – Feinkost und Fitness müssen kein Widerspruch sein. Es geht um die Balance – wie bei gutem Wein. Also wird schwungvoll die Flasche entkorkt. Sie lächelt und streckt mir ihr Glas entgegen. Prost! Die Welt ist in Ordnung.

Dieser Beitrag ist im Sonderdossier «Jeden Tag Wein?!» der VINUM-Ausgabe 12/2016 erschienen.

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