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Action Bronson, Asterix, Ätna, Bud Spencer, Cattaratto, Clovis Ochin, Frank Cornelissen, From Paris With Love, Italien, Malvasia, Method Man, Moscadella, Naturwein, Nerello Mascalese, Obelix, Redman, Rosato, Rosé, Sizilien, Susucaru, Terence Hill, Vulkan
Sie sind heiss wie Lava! Der eine kommt vom Vulkan. Der andere ist ein Vulkan. Der eine wächst an der Nordflanke des Ätna. Der andere hat einen Bart, leuchtend wie Lava. Der eine heisst Susucaru und ist ein Wein. Der andere heisst Action Bronson und ist Rapper. Ich liebe sie heiss. Den Susucaru, weil er zeigt, dass auch ein Rosé richtig Biss haben kann. Und Action Bronson – massig, langer roter Bart, Tattoos – für seine verspielten Raps, die markante Stimme und sein breites Grinsen. Ein Riesenbaby!
Was haben der US-Rapper und der sizilianische Vulkanwein miteinander zu tun? Viel! Sie stehen für die perfekte Mariage zwischen Rap und Wein. Sie sind schuld an einer für Feinschmecker und Rap-Fans einzigartigen Video-Serie. Genau genommen ist Clovis Ochin schuld. Der Pariser Naturwein-Dealer hat das Duo verkuppelt. Backstage bei einem Action Bronson-Konzert. Mit seinem Überfall hat der französische Freak sozusagen die Mentos-Pille in die Cola gepoppt – und beim Rapper einen Vulkanausbruch ausgelöst.
«Clovis hat mein Leben verändert, als er mir die Welt des Naturweins eröffnet hat», erinnert sich Action Bronson später an diese Eruption. Davor hat er nur Ginger Ale gemocht. Plötzlich will der New Yorker mit albanischen Wurzeln nur noch Naturwein nippen. Handgemachter Wein, entstanden mit möglichst wenigen Eingriffen – für viele den Gegenentwurf zu glattgebügelten Massenweinen.
Also trinken sich der massige Rapper und der schlaksige Hipster Clovis Ochin durch die Pariser Naturwein-Bars – umgeben von dicken Rauchschwaden. Ob man da seriös verkosten kann? Aus diesem Freudenrausch ist die Doku «From Paris with Love» entstanden. Im Gegensatz zu «One Night in Paris» geht’s hier zur Sache: Korken poppen im Minutentakt, es werden Witze geklopft und Berge verschlungen. Mit Essen kennt sich Action Bronson aus – bevor er zur rappenden Kultfigur wurde, hat er als Koch Karriere gemacht. Die Doku könnte auch «Zwei Freaks bei der Völlerei» heissen. Hedonismus pur. Das kongeniale Duo erinnert an Bud Spencer und Terence Hill. Oder an Asterix und Obelix. Oder an Redman und Method Man.
Seit dem Vulkanausbruch ist Bronsons Lavastrom nie ins Stocken geraten. Auf YouTube ist ein Beitrag zu finden, in dem er dem Macher des Susucaru einen Besuch abstattet – Frank Cornelissen, ein Belgier, der vom Weinsammler zu einem der wichtigsten Winzer am Ätna wurde. Sein Susucaru Rosato ist eine Assemblage aus verschiedenen, meist typisch sizilianischen Rebsorten – roten sowie weissen (Malvasia, Moscadella, Cattaratto, Nerello Mascalese). Um Rosé machen ja einige einen Bogen als wäre er heisses Magma. Aber dieses Exemplar ist eine Wucht!
Genau wie Action Bronson, auf den die Merkmale dieses Ätna-Crus ebenso zutreffen: sattes Orangerot, frisch und quietschfidel, dennoch mit genug Fleisch am Knochen sowie Ecken und Kanten – der dezente Kräuterduft lässt sich genau so wenig leugnen wie der lang anhaltende Nachhall. Die Vulkane…sie brodeln.
Dieser Artikel wurde erstmals in der bz Basel publiziert.
Verkostungsnotiz
Azienda Agricola Frank Cornelissen – Terre Siciliane Rosato IGT Susucaru 2016
Leuchtendes, leicht trübes Himbeerrot; in der Nase laktisch und mit viel roter Frucht, etwa Erdbeere, Johannisbeere und Brombeere, auch etwas Stachelbeere und Rhabarber, dazu eine pfeffrig anmutende Würze; im Gaumen leicht spritzig mit viel Grip, sehr viel Grip, frisch und kräutrig (Brennnessel) bis in den Abgang. Von schöner Struktur. Da geht viel ab am Gaumen – ein Vulkanausbruch!