Schlagwörter
Baselbiet, Blauburgunder, Hohle Gasse, Klushof, Muttenz, Pinot Noir, Schloss Binningen, Urs Jauslin, Weinproduzentenverband Baselland
Das haarsträubende Frühlingswetter lässt die Baselbieter Winzer bis jetzt kalt. Da kann man sich getrost um die Lancierung der frisch abgefüllten Jungweine kümmern. Eine Traubensorte präsentiert sich dabei besonders vielseitig.

Setzen sich ein für Baselbieter Wein (v.l.): Barbara Koellreuter (Klushof, Aesch), Nicolas Neuhaus (Siebe Dupf, Liestal), Bernard Raemy (Restaurant Schloss Binningen), Cécile Bühlmann (Schlossberg, Arlesheim), Koch Janis Jeitziner, Fredi Löw (Buus), Franziska Keller Raemy, Andreas Buser (Rebbaukommissär BL), Urs Jauslin (Hohle Gasse, Muttenz), Paul Leisi (Präsident Weinproduzentenverband BL), Ueli Bänningen (Tschäpperli, Aesch).
Die Pinot-Noir-Traube ist eine Diva, sie benötigt besonders viel Pflege im Rebberg. Und wie es sich für eine Diva gehört, gibt die Gute in verschiedensten Gewändern eine blendende Figur ab. Das stellte der Weinproduzentenverband Baselland am Mittwoch im Restaurant Schlosshotel Binningen unter Beweis: Ob als Schaumwein, Weisswein, Rosé oder Rotwein – stets präsentiert die Pinot-Traube eine andere Facette.
Begleitet von den passenden Gerichten aus der Schlossküche präsentierten einige der besten Winzer aus der Region ihre frisch abgefüllten Tropfen der Jahrgänge 2012 und 2011. Die Mission ist klar: Man will zeigen, dass die neu in den Verkauf gelangenden Weine Qualitativ spitze sind. Aber auch, wie wichtig es ist, dass die lokale Gastronomie die Schätze aus den einheimischen Rebbergen anbietet – im Idealfall in perfekter Mariage mit der Küche des Hauses.
Ein Meisterwerk aus Muttenz
Im Restaurant Schloss Binningen trifft etwa ein prickelnder Vin Mousseux rosé vom Aescher Klushof auf eine geräucherte Forelle aus Zeinigen. Und die Spargeln aus Bottmingen harmonieren wunderbar mit dem frischen Zitrusduft des Syydebändel Blanc de Noir aus Wintersingen. Star des Tages ist der nach Burgunder Vorbild ausgebaute «Hohle Gasse» von Urs Jauslin aus Muttenz. Trotz seiner Jugendlichkeit zeigt sich der Tropfen aus dem Jahr 2011 bereits von seiner erwachsenen Seite: Säure und Tannine sind wunderbar ausbalanciert, dazu der Duft reifer Brombeeren, schwarzer Kirschen und eine Schmelzigkeit, die ihresgleichen sucht.
Ja, Urs Jauslin weiss, wie man eine Diva behandelt – im Rebberg sowie im Keller. Im vergangenen Herbst wurde sein Pinot-Noir-Flagschiff am Weinwettbewerb «Mondial du Pinot Noir» in Sierre (VS) zum Weltmeister gekürt – vor den Toptropfen aus dem Burgund, der Heimat dieser edlen Rebsorte (wir berichteten). Im Binninger Schloss wird der Blauburgunder mit geschmortem «Rindskopfbäggli» serviert. Ein kulinarischer Höhepunkt, mit dem man kommende Woche durchaus auch bei den internationalen Gästen der Art Basel punkten könnte.
Noch kann es einen guten Jahrgang geben
Wer nach dem nasskalten Frühling meint, dass der Weinjahrgang 2013 bereits dem Untergang geweiht ist, liegt falsch. «Bis jetzt ist noch nichts verloren», sagt der Baselbieter Rebbaukommissär Andreas Buser. «Im Normalfall gleicht sich die Witterung übers Jahr wieder aus.» Das Wachstum der Reben liegt rund zwei Wochen hinter dem qualitativ guten Jahr 2012, das ebenfalls schleppend angelaufenen war.
Wichtig ist nun – neben den massgebenden Eingriffen der Winzer – eine sonnige Blütezeit und ein prächtiger Herbst mit warmen Tagen und kühlen Nächten. Unter solchen Bedingungen werden aus der launischen Pinot-Noir-Traube Baselbieter Toptropfen, die den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen. Eine Diva im Rebberg – eine Königin im Glas.
(c) Dieser Artikel erschien erstmals am 5. Juni auf bazonline.ch.