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Himmelluepfer_Dielenberg_Oberdorf_BL_10Seit ich mit Brandhärd kurz nach der Jahrtausendwende bei MC Poets WB-Tal Records untergekommen bin, hat das Waldenburgertal eine ganz besondere Bedeutung für mich. Die Furche hinter Liestal markiert einen Meilenstein meiner Rapkarriere: Im sagenumwobenen Bandraum in Niederdorf habe ich vor über zehn Jahren meinen damaligen Rapgöttern Shape, Poet und Zucker beim Freestylen zugehört – starr vor Ehrfurcht. Es folgten die enge Freundschaft und Zusammenarbeit mit Poets rechter Hand Roman «Stofi» Stofer und unzählige Freestyle-Sessions mit den jüngeren Mcees des Tals. Nicht zu vergessen die legendären Burg-Jams, bei denen ein Eingeborener einst meinem Kumpel übers Gipsbein gekotzt hat. Oder die Sturmfreiparty bei MC Poet, bei der Rokator noch Rookie hiess und auch ich meine Magensäfte nicht unter Kontrolle hatte. Die heute unter Vinyl-Sammlern gesuchte «Universum»-EP von DJ Dimos war damals frisch in den Startlöchern, die TAFS der Geheimtipp der Rapschweiz. Das waren noch Zeiten!

Himmelluepfer_Dielenberg_Oberdorf_BL_1Vergangene Woche hat sich meine neue Leidenschaft – Wein – quasi mit meiner ewigen Liebe – Rap – vereinigt. Und zwar im Rebhang Dielenberg bei Oberdorf. Nur wenige Steinwürfe entfernt von den damaligen Schauplätzen, die Burg in Sichtweite. Anlass war der Rebbaukurs des Landwirtschaftszentrums Ebenrain in Sissach, bei dem uns der Baselbieter Rebbaukommissär Andreas Buser während eines Rebjahres durch die regionalen Weinberge hetzt. Ein toller Anlass! Insbesondere, wenn nach getaner Arbeit der Grill im Rebberg aufgestellt wird und die hier wachsenden Weine im Glas landen.

Himmelluepfer_Dielenberg_Oberdorf_BL_5Gastgeber war der lokale Rebbauverein: Die Dielenberger Himmellüpfer zelebrieren 2013 ihren 75. Geburtstag und sind dementsprechend in Feierlaune. Der Rebhang ist frisch herausgeputzt und mit neuen Infotafeln versehen – schliesslich ist der idyllische Steilhang auch bei Wandervögeln sehr beliebt. Der Dielenberg ist in vielerlei Hinsicht einzigartig: Die 2,7 Hektar Reben wachsen an einer der steilsten Lagen der Region. 60% Hangneigung – dä könnte man ohne weiteres auch eine Skispungschanze aufstellen. Stattdessen gedeihen hier seit Jahrhunderten Reben. Früher mehr, zur Kriegszeit weniger, seither wieder mehr. Bei den Himmellüpfern wird ausschliesslich die rote Sorte Regent sowie der weisse Riesling-Sylvaner angebaut und im eigenen Räbhüsli gekeltert.

Himmelluepfer_Dielenberg_Oberdorf_BL_7Letztgenannter Riesling-Sylvaner landete auch in meinem Glas und wusste zu gefallen – wobei mich insbesondere der Dielenberger Bacchus 2012 von Andreas Buser beeindruckte. Spannend auch, wie man hier auf engstem Raum auf völlig unterschiedliche Weingärten trifft: Kommt der eine piekfein herausgeputzt wie ein englischer Garten daher, sieht das Ganze beim Nachbarn eher nach wild wucherndem Dornengestrüpp aus. Da werden offensichtlich die Prioritäten unterschiedlich gesetzt. Dies gilt nicht für die Lagen der Himmellüfer, hier sorgt Hanspeter Hauri dafür, dass alle Reben gleich gut gepflegt werden – weil der Rebchef aber auch für die Trauben am übrigen Hang mitverantwortlich ist, klopft er gelegentlich auch den Nachbarn auf die Finger. Schliesslich wird ein Grossteil der Dielenberger Trauben im Herbst gemeinsam geerntet und gekeltert. Da muss jeder seinen Teil zu einem gelungenen Jahrgang beisteuern.

Himmelluepfer_Dielenberg_Oberdorf_BL_2Am 17. und 18. August laden die Dielenberger «Räbbuuren» in ihren offenen «Räbhüsli» zur Degustation. Mehr dazu gibts hier.

PS: Mehr Rebberg-Fotos gibts auf meinem Flickr-Account.